Tennis | Australian Open Serbiens Präsident: Djokovic "wie Massenmörder behandelt"

Stand: 16.01.2022 13:37 Uhr

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat den Umgang der australischen Behörden mit dem serbischen Tennisstar Novak Djokovic scharf kritisiert.

Seit seiner Ankunft in Australien sei der ungeimpfte Spitzensportler "schikaniert und gequält" worden, sagte Vucic zur britischen BBC. Man habe ihn "wie einen Massenmörder behandelt".

Wenige Stunden zuvor hatte das australische Bundesgericht Djokovics Einspruch gegen die Annullierung seines Visums zurückgewiesen. Der 34-Jährige muss Australien verlassen und wird nicht an den am Montag beginnenden Australien Open teilnehmen.

Die Schikanen gegen Djokovic hätten "beispiellose Ausmaße" angenommen, sagte Vucic in serbischen Medien. Eine "Hexenjagd" sei gegen ihn entfacht worden, die Medien hätten eine "Lynchstimmung" erzeugt. "An Novak wollte man eine Exempel dafür statuieren, wie die Weltordnung funktioniert." Doch Djokovic könne "mit erhobenem Haupt" nach Serbien zurückkehren.

Ähnlich äußerte sich die serbische Ministerpräsidentin Ana Brnabic. Sie ereiferte sich darüber, dass der Anwalt der Regierung im Verfahren vor dem Bundesgericht darlegte, dass in Serbien weniger als 50 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft seien.

Dies sei eine "offene Lüge", meinte Brnabic. "Wir haben derzeit 58 Prozent vollständig geimpft, und 37 Prozent erhielten den Booster." Die Zahlen, die Brnabic angab, bezogen sich aber wahrscheinlich auf den Anteil der Geimpften unter der erwachsenen Bevölkerung. Unter der Gesamtbevölkerung hatte er nach Angaben von "Our World in Data" zuletzt 47 Prozent betragen.