Sportpolitik | Krieg in der Ukraine Russland nicht mehr erwünscht: Das sind die Folgen im Sport

Stand: 01.03.2022 17:25 Uhr

Fußball-WM? Nicht mit Russland. Europacup? Spartak Moskau muss zusehen. Paralympics? Womöglich ohne die starken russischen Athleten. Und auch bei der Eishockey-WM droht der "Sbornaja" das Aus.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat an alle Weltverbände und Ausrichter von Sportveranstaltungen die Empfehlung gegeben, Russland und seinen Verbündeten Belarus wegen der Invasion in die Ukraine auszuschließen.

Der Fußball-Weltverband FIFA und die Europäische Fußball-Union UEFA folgten bereits dem IOC. Diese Folgen haben die Sanktionen gegen Russland im Weltsport:

Fußball-WM: Die Nationalmannschaft Russlands wird von der WM-Qualifikation ausgeschlossen und hat keine Chance mehr auf ein Ticket für die Endrunde Ende des Jahres in Katar. Ursprünglich sollte Russland im Playoff-Halbfinale im März gegen Polen in Moskau spielen. Bei einem Sieg hätte der WM-Gastgeber von 2018 im Finale gegen Schweden und Tschechien wieder Heimrecht gehabt.

Fußball-EM: Bis zur EM der Frauen im Juli in England ist es noch etwas hin. Stand jetzt wäre die qualifizierte russische Mannschaft nicht mehr spielberechtigt. Das Team war in Gruppe C mit der Niederlande, Schweden und Schweiz gelost worden.

Fußball-Europacup: Bundesligist RB Leipzig profitiert vom Ausschluss Spartak Moskaus und zieht ohne Spiele ins Viertelfinale ein. Da im Europapokal kein weiteres Team aus Russland mehr im Wettbewerb vertreten ist, halten sich die Auswirkungen in Grenzen.

Paralympics: Das Internationale Paralympische Komitee will am Mittwoch (02.03.2022) eine Entscheidung in dieser Angelegenheit treffen. Es wäre ein schwerer Schlag für Russland. 2018 in Pyeongchang hatten die russischen Sportler - damals wegen des großen Dopingskandals als neutrale Athleten geführt - die zweitbeste Ausbeute erzielt. Übrigens: Auch Belarus war in Südkorea auf Platz acht im Medaillenspiegel stark vertreten.

Eishockey-WM: Eine Eishockey-WM ohne Russland war bislang nicht vorstellbar. 27 Mal hat die "Sbornaja" den Titel geholt und ist damit neben Kanada der Rekordsieger. Bei den Olympischen Spielen in Peking hatte Russland noch ganz knapp im Finale gegen Finnland den Titel verpasst. Die Nordeuropäer sind nun Gastgeber der WM vom 13. bis 29. Mai und haben bereits klargestellt, dass sie auf die Anwesenheit von Russland und Belarus keinen Wert legen. Der Weltverband IIHF muss entscheiden.

Basketball-Europacup: Russische Teams werden vorerst von der Euroleague und dem Eurocup ausgeschlossen. Betroffen sind in der Euroleague ZSKA Moskau, Zenit St. Petersburg und Unics Kazan. Lokomotiv Kuban Krasnodar spielt im Eurocup. Die Euroleague will die Entwicklung der Situation kontinuierlich beobachten. Sollte sich die Lage nicht ändern, würden alle Spiele der regulären Saison gegen russische Teams annulliert und die Tabellen der Ligen angepasst werden. Vom 1. bis 18. September findet außerdem die Basketball-EM statt, da sollte Russland eigentlich in Gruppe A in Tiflis spielen.

Handball: Der europäische Handball-Verband EHF hat Russland und Belarus vorerst suspendiert. Nach dem Beschluss des EHF-Exekutivkomitees dürfen weder die Nationalmannschaften noch Klubs aus den beiden Ländern an europäischen Wettbewerben teilnehmen. Betroffen ist beispielsweise in der Männer-Champions-League Meshkow Brest aus Belarus. In der Königsklasse der Frauen spielen Rostow-Don und ZSKA Moskau.

Kanu: Auch der Welt-Kanuverband ICF hat Athleten aus Russland und Belarus aufgrund der russischen Invasion in die Ukraine bis auf weiteres von allen Veranstaltungen ausgeschlossen. Das gab der Verband am Dienstag (01.03.2022) bekannt. Zusätzlich zu den Athleten hat das ICF-Exekutivkomitee beschlossen, alle Offiziellen aus Russland und Belarus von der Teilnahme an vom Verband sanktionierten Veranstaltungen sowie von der Teilnahme an Sitzungen, Ausschüssen und Foren des ICF auszuschließen, hieß es weiter.

Rudern: Auch der Ruder-Weltverband schloss sich an. Sportler aus Russland und Belarus dürfen bis auf Weiteres nicht mehr an internationalen Wettkämpfen teilnehmen. Das gab der Ruder-Weltverband FISA am Dienstag bekannt. Damit folgte er der Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) vom Vortag im Zuge der russischen Invasion in die Ukraine. Das Verbot schließt auch die Funktionäre der beiden Länder mit ein. Darüber hinaus stellte die FISA klar, "dass 2022 keine Veranstaltungen in Russland oder Belarus stattfinden".

Leichtathletik: Der Leichtathletik-Weltverband hat sich als nächster großer Dachverband den Sanktionen gegen Russland und Belarus angeschlossen. "Alle Athleten, Betreuer und Offiziellen aus Russland und Belarus werden mit sofortiger Wirkung von allen Veranstaltungen der Leichtathletik-Weltserie ausgeschlossen", hieß es in einer Mitteilung von World Athletics am Dienstag. Dazu gehören die Hallen-WM im März in Belgrad, die Freiluft-WM im Juli in Eugene/USA sowie die Mannschafts-WM im Gehen in Muscat, die am Freitag in Oman beginnt. Das Exekutivkomitee von World Athletic will in einer Sitzung am 9./10. März weitere Maßnahmen zu prüfen, darunter die Suspendierung des belarusischen Verbandes.