Rund um die EM Notizen von der Fußball-Europameisterschaft

Stand: 18.06.2021 15:55 Uhr

Notizen von der Fußball-Europameisterschaft - gesammelt von der Deutschen Presse-Agentur.

MAINZ 04: Ist das die subtile Rache für eine bitter verlaufene Zeit? Im Sommer 2014 stellte der Bundesliga-Club Mainz 05 den heutigen dänischen Nationaltrainer Kasper Hjulmand als Nachfolger von Thomas Tuchel vor. Schon nach acht Monaten musste er aber wieder gehen, weil seine Spielidee und die Vorstellungen des Vereins überhaupt nicht zusammenpassten. Auf der Internetseite der dänischen Nationalmannschaft stehen nun als Karrierestationen ihres Chefcoaches aufgelistet: Lyngby, FC Nordsjaelland - und Mainz 04.

EIS AM STIEL ZUM SPIEL: Beim EM-Spiel der deutschen Nationalelf gegen Portugal in München an diesem Samstag dürfte es heiß werden - bis zu 32 Grad sind vorhergesagt. Damit Polizisten und Rettungshelfer im EM-Einsatz cool bleiben, gibt es für sie einen besonderen Service: Eis am Stiel. Ein Fahrer bringt die kühle Ware direkt an die Standorte der Einsatzkräfte; der Eiswagen kann aber auch unterwegs von Polizistinnen und Rettungssanitätern herangewunken werden. Das Speiseeis solle helfen, "einen kühlen Kopf zu bewahren", teilte die Gewerkschaft der Polizei mit. 

ALTERSUNTERSCHIED: Als Oranje-Torwart Maarten Stekelenburg im August 2002 bei Ajax Amsterdam sein Debüt im Profifußball feierte, war Ryan Gravenberch gerade einmal drei Monate alt. Am Donnerstag gegen Österreich standen beide zusammen auf dem grünen Rasen. Der Altersunterschied betrug 19 Jahre und 236 Tage. So etwas gab es bei einer EM noch nie. Noch nie war der Unterschied zwischen dem ältesten und dem jüngsten Spieler in einer Mannschaft so groß."

SPANISCHE POLEN: Ein bisschen Spanien steckt in Polen. Und das auf hoher Ebene bei der Nationalmannschaft um Bayern Münchens Weltfußballer Robert Lewandowski. Denn nicht nur Trainer Paulo Sosa, 50 Jahre alter Portugiese, kommt nicht aus Polen. Auch der Assistenz-Coach und zwei Physio-Trainer sind Ausländer. Und zwar: Spanier. "Wir freuen uns, dass wir gegen Spanien spielen", betont Co-Trainer Victor Sanchez. Seit Anfang dieses Jahres hat der 39-Jährige den Posten erst. Sentimental werde er aber nicht, sagt er vor der Begegnung Spanien gegen Polen an diesem Samstag in Sevilla.

FINAL-FEELING IN MÜNCHEN: Ein Kribbeln verspürt Hugo Almeida nun wirklich nicht. Der 37-Jährige stürmte früher lange für Werder Bremen und lief auch 57 Mal (19 Tore) für die Portugiesen auf. Seine frühere Nationalmannschaft sieht der heutige Nachwuchstrainer im zweiten Gruppenspiel gegen Deutschland am Samstag (18.00 Uhr/ARD und Magenta TV) in München im Vorteil. "Portugal ist mental stärker", sagte Hugo Almeida im Interview Sport1. "Ich sehe gute Chancen, dass Portugal gegen die Deutschen gewinnen wird. Sie haben zwar das erste Spiel gegen Ungarn klar gewonnen, brauchen aber genauso die drei Punkte. Es ist bereits wie ein Finale gegen Deutschland." Die Chancen stünden aber 50:50, meinte er salomonisch weiter.

DIE MASCHINE LÄUFT: Der Portugiese Nuno Gomes war selbst ein herausragender Fußballer. Der Angreifer glänzte bei der Fußball-EM 2000, mit vier Treffern in fünf Partien wurde er hinter dem Niederländer Patrick Kluivert und Savo Milosevic aus Serbien (jeweils fünf) bester Torjäger. Für Portugals Rekordtorjäger Cristiano Ronaldo hat Nuno Gomes nur Lob übrig. "Er ist eine Maschine. Er lässt uns glauben, dass für ihn nichts unmöglich ist", sagte der 44-Jährige, der viele Jahre für Benfica Lissabon spielte. "Er hat vielleicht etwas an Geschwindigkeit und Explosivität verloren, hat aber ein Gespür entwickelt, Tore auf ganz unterschiedliche Art zu erzielen."

KEIN LAGERKOLLER: Die Vorfreude, das walisische Team-Quartier zu verlassen und nach fast zwei Wochen in Baku mal wieder etwas anderes zu sehen, ist bei Daniel James erstaunlich gering. "Es ist ein herrlicher Ort hier, wir haben ein herrliches Camp", sagte der 23-Jährige von Manchester United vor der Reise seiner Mannschaft zum letzten Gruppenspiel in Italien. Tatsächlich haben sich die Waliser ihre ganz eigene Wohlfühlatmosphäre geschaffen - unter anderem mit einem riesigen runden Zelt direkt neben dem Platz und Lounge-Feeling zum Entspannen. Der Name des Trainingsstadions könnte übrigens auch deutsche Fans aufhorchen lassen. Es ist nach Tofiq Bahramov benannt, dem Linienrichter, der beim Wembley-Tor 1966 für die wohl umstrittenste Entscheidung der Fußball-Geschichte sorgte.