Jan-Lennard Struff im Spiel gegen Alcaraz

Wimbledon-Auftakt Struff verpasst Überraschung, Kerber souverän

Stand: 27.06.2022 23:44 Uhr

Jan-Lennard Struff hat den Einzug in die zweite Runde beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon knapp verpasst. Struff unterlag Shooting-Star Carlos Alcaraz nach großem Kampf mit 6:4, 5:7, 6:4, 6:7 und 4:6. Angelique Kerber dagegen zog im Eiltempo in die zweite Runde ein.

Ein gebrochener Zeh bremste Struff in diesem Jahr aus, beinahe hätte er die Leidenszeit jedoch mit einem überraschenden Sieg beendet. Gegen Alcaraz führte Struff mit 2:1 Sätzen, doch der 19-Jährige befreite sich mit all seinem Talent aus jeder brenzligen Situation. Struff kämpfte verbissen - und unterlag 6:4, 5:7, 6:4, 6:7 (3:7), 4:6. "Es war bitter. Ich habe ein gutes Match gespielt, das Level war gut. Bei 3:0 im Tiebreak hatte ich eine gute Chance. Wie er den reinspielt - das war Wahnsinn, das hat das Match komplett gedreht", sagte Struff, "am Ende haben Kleinigkeiten entschieden."

Djokovic mit Mühe

Der 20-malige Grand-Slam-Turniersieger Novak Djokovic hatte zuvor seine Pflichtaufgabe zum Auftakt des Rasen-Klassikers nur mit einiger Mühe gelöst. Der an Nummer eins gesetzte Serbe bezwang in der ersten Runde am Montag (27.06.2022) den Südkoreaner Kwon Soon Woo nach 2:27 Stunden mit 6:3, 3:6, 6:3, 6:4. Dabei war Djokovic besonders in den ersten beiden Sätzen gegen die Nummer 81 der Welt noch deutlich von der Top-Form entfernt.

Djokovic strebt seinen siebten Titel in Wimbledon an. Er ist als Weltranglisten-Dritter an eins gesetzt, weil Daniil Medwedew nach dem Ausschluss russischer Profis wegen des Kriegs in der Ukraine ebenso wie der verletzte Alexander Zverev fehlt.

Marterer als erster Deutscher in Runde zwei

Maximilian Marterer erreichte als erster der 13 deutschen Tennisprofis in Wimbledon die zweite Runde. Das 4:6, 7:5, 6:4, 7:5 nach 3:04 Stunden gegen den Slowenen Aljaz Bedene war sein erster Sieg überhaupt im All England Club. Marterer, in der Weltrangliste die Nummer 172, hatte sich durch die Qualifikation ins Hauptfeld gespielt.

Maximilian Marterer

Das Match war zweimal wegen Regens unterbrochen worden, bei 4:4 im ersten Satz und bei 4:4 im dritten Durchgang. Zunächst kam Bedene besser aus der Kabine, dann Marterer, der in der zweiten Runde auf den an 23 gesetzten Frances Tiafoe (USA) trifft.

Ausgeschieden ist dagegen überraschend Hubert Hurkacz, der als Halbfinalist des Vorjahres und Sieger in Halle/Westfalen als einer der Mitfavoriten nach Wimbledon gereist war. Der Pole verlor gegen Alejandro Davidovich Fokina 6:7 (4:7), 4:6, 7:5, 6:2, 6:7 (8:10). Dabei hatte er die Partie nach Matchbällen gegen sich im dritten Satz beinahe wieder unter Kontrolle.

Jule Niemeier mit erstem Grand-Slam-Erfolg

Jule Niemeier hat in Wimbledon dagegen das erste Grand-Slam-Match ihrer Tenniskarriere gewonnen. Die 22-Jährige aus Dortmund setzte sich gegen die Chinesin Wang Xiyu 6:1, 6:4 durch und zog in die zweite Runde ein. Dort trifft Niemeier am Mittwoch entweder auf die an Position zwei gesetzte Anett Kontaveit aus Estland oder Bernarda Pera aus den USA. Niemeier ist eine von sechs deutschen Spielerinnen im Wimbledonfeld. Bei den French Open hatte sie sich zuletzt erstmals für das Hauptfeld eines Grand Slams qualifiziert.

Die Weltranglisten-97. ist neben Nastasja Schunk (Ludwigshafen) die Hoffnungsträgerin für die Zeit nach der Generation um die dreimalige Majorsiegerin Angelique Kerber. "Sie brauchen Erfahrung, müssen durch das Auf und Ab, sie müssen Rückschläge mental meistern", hatte Kerber vor Turnierbeginn über die beiden Talente gesagt: "Wenn sie das schaffen, traue ich ihnen viel zu."

Kerber problemlos eine Runde weiter

Im Eiltempo meisterte am Abend Angelique Kerber ihre Auftaktaufgabe und präsentierte sich in starker Form. Beim 6:0, 7:5 deklassierte die Siegerin von 2018 die Französin Kristina Mladenovic zu Beginn und krönte nach nur 62 Minuten die starken Auftritte mehrerer deutscher Tennisprofis zum Turnierstart.

Angelique Kerber in Wimbeldon

Für die dreimalige Grand-Slam-Turniersiegerin Kerber war es an ihrem selbst titulierten "magischen Ort" an der legendären Church Road schon der 37. Erfolg - und ein besonderer. Erst in dem umkämpfteren zweiten Durchgang wurde Kerber so richtig gefordert, zeigte in den entscheidenden Situationen aber ihre Klasse und schaffte das entscheidende Break zum 6:5. Mit einer Rückhand verwandelte sie ihren Matchball. In der nächsten Runde trifft die Halbfinalistin des Vorjahres auf Magda Linette aus Polen und ist ebenfalls favorisiert.

Otte setzt sich gegen Gojowczyk durch

Tennisprofi Oscar Otte entschied das einzige deutsche Duell zum Wimbledon-Auftakt klar für sich. Der 28 Jahre alte Kölner setzte sich am Montag in 77 Minuten mit 6:1, 6:2, 6:1 gegen den Münchner Peter Gojowczyk durch und erreichte mühelos die zweite Runde. Otte ist in Abwesenheit des verletzt fehlenden Olympiasiegers Alexander Zverev beim Rasen-Klassiker die deutsche Nummer eins bei den Herren und erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier gesetzt. Er trifft nun auf den Briten Jay Clarke oder Christian Harrison aus den USA.

Regen sorgt für Unterbrechungen

Der typische englische Regen hat den Spielplan im Wimbledon bereits am ersten Tag erheblich beeinflusst. Aufgrund der Verzögerungen konnten am Montag nicht alle Begegnungen vor Einbruch der Dunkelheit beendet werden, betroffen waren zwei deutsche Tennisprofis. Die Partien sollen am Dienstag fortgesetzt werden. Auf Daniel Altmaier wartet dabei eine hohe Hürde, der Kempener liegt gegen den Schweden Mikael Ymer 3:6, 5:7 zurück. Bei Tatjana Maria ist ebenso noch alles offen (gegen die Australierin Astra Sharma 4:6, 6:3) wie bei Tamara Korpatsch, deren Partie beim Stand von 7:6 und 5:7 ebenfalls abgebrochen wurde.