Brittney Griner (r) wird zum Gerichtssaal geführt.

Inhaftierte US-Basketballerin Griner verteidigt in Moskau Drogenfund im Gepäck

Stand: 27.07.2022 22:13 Uhr

Die in Russland inhaftierte US-Basketballerin Brittney Griner hat sich in einem Strafverfahren wegen eines Drogendelikts vor einem Gericht in der Nähe von Moskau verteidigt.

Sie habe medizinisches Marihuana in Absprache mit ihrem Arzt als schmerzstillendes Mittel verwendet, sagte sie einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge vor dem Gericht in Chimki im Moskauer Gebiet. Das sei übliche Praxis in den USA. "Ich hatte nicht die Absicht, irgendein Gesetz der Russischen Föderation zu verletzen", zitierte die Agentur sie. Zugleich räumte Griner erneut ein, die Drogen bei sich gehabt zu haben.

Die 31-Jährige hatte bereits Anfang Juli ihre Schuld eingestanden. Sie hatte erklärt, dass sie kein Verbrechen habe begehen wollen, sondern beim Packen in den USA für ihre Rückkehr nach Russland in großer Hast gehandelt habe. Dabei packte sie die Drogen demnach ohne Absicht ein. Diese Darstellung wiederholte sie nun. Der Prozess hatte Anfang Juli begonnen.

Kein Marihuana in der Saison

Griner war am 17. Februar auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden. Bei der Festnahme habe sie wegen der langen Reise und einer überstandenen Corona-Infektion benommen gewirkt. Sie habe keine Absicht gehabt, etwas Verbotenes im Gepäck zu haben, trage aber dafür die Verantwortung.

Zugleich machte sie demnach deutlich, dass sie bei den Saisonspielen kein Marihuana benutzt habe, weil ihr klar gewesen sei, dass es verboten ist – und damit nicht nur sie, sondern ihre Mannschaft hätte disqualifiziert werden können.

0,5 Gramm - aber Haftstrafe droht

Seit 2015 spielte Griner bei UMMC Jekaterinburg im Ural. Mit dem Klub gewann sie viermal die Euroleague. Seit mehreren Monaten sitzt Griner in Untersuchungshaft, die zuletzt bis 20. Dezember verlängert worden war. Der Olympiasiegerin wird der Besitz von Drogen vorgeworfen. Ihr droht bei einer Verurteilung eine lange Haftstrafe.

Griner hatte auch US-Präsident Joe Biden in einem Brief um Hilfe gebeten. Washington kritisiert, dass Griner zu Unrecht festgehalten werde. Moskau hingegen weist den Vorwurf zurück, der Prozess gegen Griner sei politisch motiviert. Griner soll bei einer Kontrolle ihres Gepäcks im Februar sogenannte Vape-Kartuschen und Haschisch-Öl bei sich gehabt haben. Es soll sich um 0,5 Gramm gehandelt haben.

US-Angebot zur Freilassung

Die USA haben Russland nach eigenen Angaben ein Angebot gemacht, um die Freilassung Griners und des US-Amerikaners Paul Whelan zu erreichen. "In den kommenden Tagen werde ich voraussichtlich zum ersten Mal seit Beginn des Krieges mit dem russischen Außenminister Lawrow sprechen", sagte US-Außenminister Antony Blinken bei einer Pressekonferenz in Washington.

"Die Freilassung der Amerikaner Paul Whelan und Brittney Griner muss erreicht werden und sie müssen nach Hause kommen dürfen. Wir haben schon vor Wochen einen substanziellen Vorschlag auf den Tisch gelegt, um die Freigabe zu erleichtern", sagte Blinken. Er nannte keine Einzelheiten zu dem Angebot.