Lise Klaveness, Präsidentin des Norwegischen Fußballverbands, setzt sich für die Arbeitsmigranten in Katar ein.

FIFA Katar-Kritikerin: Ruf nach Hilfe für Arbeitsmigranten

Stand: 12.08.2022 16:45 Uhr

Die norwegische Verbandspräsidentin Lise Klaveness und die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) haben ihren Ruf nach Entschädigungen für Arbeitsmigranten in Katar untermauert.

Es gebe zwar bereits Hilfsmechanismen, diese griffen aber nicht bei Missständen in der Vergangenheit, sagte Klaveness bei einer HRW-Diskussion auf Twitter. Es sei notwendig, dass 100 Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar deutliche Schritte nach vorne gemacht und alle Hebel in Bewegung gesetzt würden.

Klaveness hatte beim FIFA-Kongress Ende März in der katarischen Hauptstadt Doha angesichts der Menschenrechtslage in dem Emirat deutliche Kritik am Weltverband und am WM-Ausrichter geübt. Bei der Einrichtung eines Hilfsfonds für die Opfer auf WM-Baustellen in Katar und deren Angehörige wollen die Fußball-Verbände Norwegens und Deutschlands ihr zufolge aktiv zusammenarbeiten.

Entschädigung für Arbeitsmigranten gefordert

HRW-Nahost-Expertin Rothna Begum forderte, alle Arbeitsmigranten, die seit der WM-Vergabe im Jahr 2010 Missständen ausgesetzt gewesen seien, sowie deren Familien müssten entschädigt werden. "Das ist machbar", sagte sie. HRW zufolge hat Katar in den vergangenen Jahren einige Arbeitsmigranten entschädigt. Für viele seien die entsprechenden Programme aber zu spät gekommen. Das Ausmaß der nicht entschädigten Menschenrechtsverletzungen sei groß.

Das reiche Emirat wird immer wieder wegen systematischen Menschenrechtsverstößen und der Ausbeutung von Migranten kritisiert. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück und führt Reformen zu Gunsten der Arbeiter an. In Katar leben Menschenrechtsorganisationen zufolge rund zwei Millionen Arbeitsmigranten. Sie kommen vor allem aus armen Ländern wie Bangladesch, Nepal oder Indien. Die Fußball-WM beginnt am 20. November und geht bis zum 18. Dezember.