Zweikampf zwischen Melos Veljkovic (l.) und Tiago de Melo

In der Nachspielzeit Werder rettet einen Punkt gegen Stuttgart

Stand: 15.08.2022 00:01 Uhr

Der VfB Stuttgart sah in der Fußball-Bundesliga gegen Werder Bremen schon wie der sichere Sieger aus. Doch in der Nachspielzeit traf Werder doch noch zum Ausgleich.

Werders Oliver Burke traf in der letzten Minute der Nachspielzeit zum 2:2 (1:1) und sorgte damit am 2. Spieltag für Bremens zweiten Saisonpunkt. Niclas Füllkrug hatte die Bremer in der vierten Minute zunächst in Führung gebracht. Wataru Endo (28. Minute) und Silas Katompa Mvumpa (76.) drehten die Partie zwischenzeitlich zugunsten des VfB, der damit den ersten Saisonsieg verpasste.

Füllkrug mit der schnellen Führung für Bremen

Werder legte entschlossen los, und so dauerte es gerade einmal drei Minuten, bis die Werder-Fans bei der Bundesliga-Heimrückkehr jubeln durften. Bremen eroberte den Ball im Mittelfeld. Anthony Jung flankte von der linken Seite punktgenau in den Strafraum, wo sich Füllkrug gegen Waldemar Anton durchsetzte und den Ball ins obere linke Toreck köpfte (4.).

Vier Minuten später hätte Füllkrug beinahe nachgelegt, knallte den Ball aber aus 16 Metern an die Latte (8.).

Endo scheitert zunächst an Pavlenka

Nach rund einer Viertelstunde nahmen die bis dahin furiosen Bremer den Fuß vom Gas und überließen den Stuttgartern den Ball. Der VfB wusste damit jedoch wenig anzufangen und kam folgerichtig auch nicht zu Abschlüssen. In der 32. Minute versuchte es Endo mal aus der Distanz. Der stramme Schuss stellte Werders Torwart Jiri Pavlenka zwar vor Probleme, kam letztlich aber zu zentral.

Endos zweiter Versuch war dann deutlich besser. In der 38. Minute kam der Japaner wieder 20 Meter zentral vor dem Tor an den Ball und ließ Pavlenka dieses Mal keine Chance. Der wuchtige Schuss schlug links im Tor ein. Das 1:1 war gleichzeitig der Halbzeitstand.

Tomás vergibt aus spitzem Winkel

Nach dem Seitenwechsel waren beide Mannschaften zunächst auf Sicherheit bedacht. Trotzdem lief der SVW nach 55 Minuten in einen Konter. Stuttgarts Tiago Tomás hatte aus fünf Metern freie Schussbahn, allerdings war der Winkel zu spitz, sodass Pavlenka retten konnte.

Insgesamt ging es im zweiten Durchgang bei heißen Temperaturen gemächlich zu. In den Strafräumen tat sich wenig. Nach 69 Minuten versuchte es Marvin Ducksch dann von außerhalb des Strafraums mit einem Schlenzer, verfehlte das Tor aber. Es war der erste Bremer Abschluss der zweiten Halbzeit.

Kalajdzic legt für Silas auf

Das Spiel drohte nun gen Schlusspfiff zu plätschern, doch dann hatte Stuttgarts Sasa Kalajdzic eine Idee. Sein Pass in die Tiefe erreichte den schnellen Silas, der frei vor Pavlenka zur Stuttgarter Führung einschob (76.). Drei Minuten später lief Silas schon wieder frei auf Pavlenka zu, doch diesmal blieb der Bremer Sieger und verhinderte die vorzeitige Entscheidung (79.).

Und somit blieb die Tür für Werder offen. Und in der letzten Minute der fünfminütigen Nachspielzeit gingen die Bremer dann doch noch durch. Mitchell Weiser verlängerte einen Ball im Strafraum zu Burke, der plötzlich alleine vor Florian Müller stand und den Ball am VfB-Keeper vorbeispitzelte (90. +5).

Bremer Fans kritisieren Mislintat für Aussagen zu Karazor

Der VfB wechselte in der Schlussphase wie am 1. Spieltag Atakan Karazor ein. Karazor war in seinem Urlaub auf Ibiza Mitte Juni festgenommen worden. Die spanische Justiz hatte dem 25-Jährigen zunächst Vergewaltigung einer jungen Spanierin vorgeworfen, sechs Wochen später lautete der Vorwurf sexuelle Nötigung. Am 21. Juli war der VfB-Profi gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt worden. Karazor, der die Vorwürfe bestreitet, droht deshalb weiterhin ein juristisches Nachspiel.

VfB-Sportdirektor Sven Mislintat hatte immer wieder betont, der Defensivmann sei "ganz klar unser Spieler und ein volles Mitglied des Teams". Darauf Bezug nehmend zeigten Fans in der Bremer Ostkurve während der Partie ein Banner mit dem Schriftzug: "Kein Schutz für Täter. Solidarität mit Betroffenen. Mislintat, halt's Maul."

"Damit muss ich leben. Ich habe ein komplett anderes Verständnis von Demokratie und von Judikative, nämlich, dass keine Vorverurteilungen stattfinden sollten. Es sollte ganz klar das Prinzip der Unschuldsvermutung gelten", sagte Mislintat.

Werder nun gegen Borussia Dortmund

Werder reist nun am dritten Spieltag am kommenden Samstag (20.08.2022, 15.30 Uhr) zu Borussia Dortmund. Der VfB Stuttgart empfängt zur selben Zeit den SC Freiburg.