Bielefelds Ortega - Torhüter mit Spielmacher-Qualitäten

Stand: 15.08.2021 11:17 Uhr

Beim Remis von Arminia Bielefeld gegen den SC Freiburg war Stefan Ortega der überragende Mann auf dem Platz. Im Sommer stand ein Wechsel zu den Bayern im Raum. Bleibt er wirklich?

Der Wechsel zum FC Bayern blieb ein Gerücht, und er ist auch nur fast Nationalspieler geworden. Doch auch als Torhüter von Arminia Bielefeld sorgte Stefan Ortega gleich zum Start der neuen Saison wieder für Begeisterung.

Fans feiern Ortega, Kramer hofft auf Verbleib

Nicht nur in den sozialen Medien wurde die ganz starke Leistung des Keepers beim 0:0 gegen den SC Freiburg gefeiert, der gegnerische Trainer Christian Streich sah "einen Spielmacher, der im Tor steht". Die 13.750 Fans feierten Ortega nach dem Spiel minutenlang mit Gesängen.

Gleichzeitig war die Galavorstellung des 28-Jährigen ein Empfehlungsschreiben für größere Aufgaben. Und sie schürte in Ostwestfalen die Ängste, dass er angesichts eines im kommenden Sommer auslaufenden Vertrages bis zur Schließung der Transferfensters am 31. August vielleicht doch noch gehen wird. "Ich habe keine Glaskugel. Das Fußball-Geschäft ist verrückt. Ich hoffe sehr und inständig, dass er uns erhalten bleibt", sagte Arminia-Trainer Frank Kramer.

Ortega hält sich alle Optionen offen

Ortega selbst, der mit 14 zur Arminia wechselte und fortan bis auf drei Jahre bei 1860 München stets in Bielefeld spielte, wollte auch nicht ausschließen, dass er doch noch den Verein wechselt. Auf die Frage, ob das in diesem Sommer noch ein Thema werden könne, sagte er bei "Sky": "Ja, klar. Ich bringe meine Leistung, der Rest kommt von selbst. Es ist weiter alles offen."

Die Frage ist, welches Angebot ihn erweichen könnte. Im vergangenen Sommer lehnte er nach eigenen Angaben Anfragen von Ajax Amsterdam, der PSV Eindhoven und Bayer Leverkusen ab. Diesmal rief der FC Bayern, doch noch ist sein Arbeitgeber Arminia Bielefeld. "Ich habe schon gesagt, ich muss hier nicht weg. Ich höre mir alles an, was so passiert, aber es war bis jetzt nie so, dass etwas dabei war, was besser ist als das, was ich hier vorfinde. Von daher haben wir uns dafür entschieden, hier zu bleiben", so Ortega im ARD-Interview.

Seine persönlichen Voraussetzungen stehen schon lange fest. Er will kein Ersatzkeeper sein (was die Bayern ausschließen würde) und am liebsten international spielen. Und wegen seiner spanischen Wurzeln träumt er auch von der LaLiga.

Auf dem Sprung in die Nationalmannschaft

Die richtige Wahl könnte Ortega letztlich dann endgültig in die Nationalmannschaft führen. Denn dort war er unter Ex-Bundestrainer Joachim Löw zuletzt die Nummer fünf. Nach der Verletzung von Marc-André ter Stegen und der Nominierung von Manuel Neuer, Kevin Trapp und Bernd Leno hatte der damalige Torwart-Trainer Andreas Köpke Ortega im Sommer signalisiert, er solle sich für die EM bereit halten, falls einer aus dem Trio sich verletze. Dazu kam es nicht.

Was ihn so besonders macht, ist neben seinen starken Reflexen und seiner Persönlichkeit seine einzigartige Wichtigkeit fürs Offensivspiel. "Er spielt jeden Ball auf 60, 70 oder 80 Meter auf den Punkt", sagte Streich. 70 Pässe spielte Ortega am Samstag. Kein Feldspieler kam auf annähernd so viele, 45 davon kamen an. Die Frage ist, wie lange Bielefeld seinen Spielmacher-Keeper noch halten kann.