Thomas Müller pausiert beim Abschlusstraining und zeigt sich optimistisch. Hinter ihm DFB-Direktor Oliver Bierhoff.

WM-Vorbereitung in Oman Flick sucht den passenden Mix - Müller und Rüdiger nur Zuschauer

Stand: 15.11.2022 18:52 Uhr

Nach der Ankunft in Oman müssen sich die Nationalspieler an die WM-Bedingungen anpassen. Ein letzter Test soll Sicherheit bringen - allerdings ohne die Routiniers Thomas Müller und Antonio Rüdiger.

Thomas Müller saß auf einer Kühlbox am Spielfeldrand und schaute den WM-Kollegen beim ersten Training im Oman zu. Auch Abwehrchef Antonio Rüdiger fehlte auf dem Platz. Und das wird auch am Mittwochabend (18 Uhr im Live-Ticker auf sportschau.de) im Sultan-Kabus-Stadion der Fall sein.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft absolviert in Maskat gegen die Auswahl des Oman den letzten WM-Test, exakt eine Woche vor dem Ernstfall gegen Japan in Katar. Hansi Flick war am Dienstagabend bemüht, hinsichtlich der Fragezeichen hinter der Turnierfitness der beiden Führungskräfte zu beschwichtigen.

"Wir sehen von Tag zu Tag. Wir gehen davon aus, dass sie am Matchday minus vier mit der Mannschaft trainieren", sagte Flick. Also erst am kommenden Samstag, nach dem Transfer nach Katar. Alles, was dem 33 Jahre alten Müller als Zuschauer am Spielfeldrand blieb, war ein Plausch mit DFB-Direktor Oliver Bierhoff. Wegen körperlicher Probleme hatten Müller und Rüdiger schon im Ligabetrieb beim FC Bayern und Real Madrid zuletzt ausgesetzt.

"Diese WM hat andere Maßstäbe"

Dass auch der Frankfurter Rückkehrer Mario Götze sowie die Freiburger Matthias Ginter und Christian Günter nicht mit dem Team trainierten, begründete Flick damit, dass das Trio noch am Sonntag in der Bundesliga aktiv war und deshalb regenerieren sollte. Ausschlafen, akklimatisieren - und gleich wieder an die Arbeit: Dieses Programm galt für die übrigen 20 Nationalspieler nur 17 Stunden nach der Ankunft am späten Montagabend in Maskat.

Eine WM-Generalprobe wird das 994. DFB-Länderspiel exakt eine Woche vor dem Ernstfall gegen Japan im Ansatz. Denn Flick wird noch nicht seine Wunschelf für den so wichtigen Gruppen-Auftakt gegen Japan aufbieten. "Diese WM hat andere Maßstäbe, was die Vorbereitung angeht", sagte Flick angesichts des Turnierzeitpunktes mitten in der Saison: "Wer braucht noch Spielminuten? Wer braucht eine Pause?" Diese Fragen beschäftigten das Trainerteam. "Der Plan wird sein, dass wir den einen oder anderen schonen", verriet Flick.

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"Es ist gut, vorher vor Ort zu sein"

Im Luxushotel am Persischen Golf mit allen Annehmlichkeiten wie Pool, Spa und einem Privatstrand sollen die bis auf den erkrankten Torwart Marc-André ter Stegen angereisten 25 WM-Akteure bis zum Weiterflug nach Katar auch ein wenig ausspannen nach prallen Ligawochen. Es gilt, möglichst schnell den Klimawechsel vom deutschen Herbst auf das tagsüber herausfordernde Wüstenwetter sowie die Zeitumstellung von plus drei Stunden zu bewältigen. "Es ist gut, vorher vor Ort zu sein. Das war uns wichtig", sagte Flick.

Müller und Rüdiger ohne Routine

Wichtig ist das zweite Länderspiel gegen Oman - nach einem 2:0-Erfolg im Februar 1998 - aber schon. "Wir haben nur noch ein Testspiel. Da wird es wichtig sein, dass wir uns auch die Sicherheit holen", bemerkte Kapitän Manuel Neuer, der nach seiner Schulterblessur startklar scheint für sein viertes WM-Turnier als Nummer eins im Tor. Sein langjähriger Weggefährte Müller, der wegen multipler Probleme (Rücken, Hüfte, Adduktoren) wochenlang beim FC Bayern aussetzen musste, ist dagegen aus dem Rhythmus.

Auch Antonio Rüdiger wurde zuletzt bei Real Madrid wegen Hüftproblemen aus dem Wettkampfbetrieb genommen. Es gab aber einen engen Austausch der DFB-Mediziner mit den Real-Doktoren. "Toni ist unser Abwehrchef", sagte Flick zur Bedeutung des 29-Jährigen. Auch deswegen war kein Platz im Kader für Mats Hummels. Der Dortmunder Routinier mit Führungsansprüchen hätte womöglich Rüdigers Gestaltungsraum und dessen Chefrolle beeinträchtigen können, ebenso die Position und den Status von BVB-Kollege Niklas Süle. Im Abwehrzentrum wechseln Trainer während eines Turniers aber ja nicht sonderlich gerne.