Der italienische Radprofi Davide Rebellin ist im ALter von 51 jahren gestorben

Radsport Ex-Radprofi Davide Rebellin stirbt bei Unfall

Stand: 01.12.2022 13:46 Uhr

Der frühere Radprofi Davide Rebellin ist bei einem Trainingsunfall mit einem Lkw in Oberitalien ums Leben gekommen. Der 51-jährige Italiener starb am Mittwochvormittag (30.11.2022) in dem norditalienischen Ort Montebello Vicentino, wie die Carabinieri auf Anfrage bestätigten.

Laut ersten Erkenntnissen, über die Medien berichteten, kollidierte Rebellin mit einem Lastwagen, als dieser auf die Straße einbog. Der Lkw habe sich dann vom Unfallort entfernt. Zunächst wurde spekuliert, dass der Fahrer des Lastwagens den Unfall nicht bemerkt habe.

Polizei sucht LKW-Fahrer

Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete aber, dass auf Videoaufnahmen der Überwachungskamera eines Restaurants gleich neben der Unfallstelle zu sehen sei, wie der Lkw nach der Kollision auf den Parkplatz fuhr und diesen über dieselbe Einfahrt wieder verließ. Die Behörden gingen deshalb davon aus, dass der Lenker des Lasters den am Boden liegenden Rebellin oder dessen zerstörtes Fahrrad gesehen haben müsste.

Wie Medien am Donnerstag berichteten, wurde der frühere Klassiker-Spezialist von seinem Bruder identifiziert. Dieser habe im Radio von einem Unfall mit einem Radsportler gehört und sei herbeigeeilt. Dann habe er sofort das Rad seines Bruders erkannt - auf Fotos ist zu sehen, wie dieses komplett demoliert und praktisch in der Mitte auseinandergerissen wurde.

Karriere erst kürzlich beendet

Rebellin hatte erst mit dieser Saison seine lange Karriere als Aktiver beendet und war noch am Wochenende ein Wohltätigkeits-Einladungsrennen im Fürstentum Monaco gefahren. Er war ein Spezialist für Eintagesrennen und gewann 2004 für das deutsche Team Gerolsteiner innerhalb einer Woche die Klassiker Amstel Gold Race, Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich. 1996 hatte er zudem eine Etappe des Giro d'Italia für sich entschieden.

Später allerdings schrieb er negative Schlagzeilen, als ihm Olympia-Silber 2008 in Peking wegen Dopings aberkannt wurde. Nachkontrollen im April 2009 hatten ihn der Einnahme mit dem Blut-Doping-Präparat Cera überführt. Er wurde für zwei Jahre gesperrt, stritt Dopingvergehen und Betrug bis zuletzt aber stets ab. 

Radsportler-Ehrung in Italien abgesagt

"Ich bin geschockt und traurig über die Nachricht des tragischen Todes von Davide Rebellin, der den Sportfans während seiner langen Profikarriere so viele Emotionen bescherte", sagte die italienische Premierministerin Giorgia Meloni. Die Radsport-Welt zeigte sich erschüttert, viele Profiteams und frühere Weggefährten Rebellins kondolierten. "Ich wollte die Nachricht nicht glauben, es war ein echter Schock. Er ist ein wahrer Freund und ein großer Profi gewesen", sagte der kürzlich zurückgetretene Ex-Tour-Sieger Vincenzo Nibali. 

Die Organisatoren des Giro d'Italia, bei dem Rebellin 1996 eine Etappe gewonnen und Gesamtplatz sechs belegt hatte, sagten die für Mittwochabend geplante Preisverleihung für Italiens Radsportler des Jahres ab. "Wir können nicht an einem Trauertag feiern", sagte Giro-Chef Mauro Vegni.   

Zuletzt drittklassig aktiv

Nach seiner Dopingsperre blieb Rebellin für kleinere Teams aktiv, zuletzt für den drittklassigen Rennstall Work Service-Vitalcare-Dynatek.

Rebellin hatte seine Profikarriere im Jahr 1992 begonnen und feierte große Erfolge. Der Eintages-Spezialist gewann drei Mal den Fleche Wallonne und feierte je einen Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich sowie beim Amstel Gold Race. 2002 war er als neuer Star vom Gerolsteiner-Team verpflichtet worden, das Ende 2008 nach diversen Dopingskandalen den Rennbetrieb einstellte. Seine Tour-Premiere feierte er 1997 beim Sieg von Jan Ullrich.