Tennis | Australian Open Australian Open - Zverev souverän, Nadal zu stark für Hanfmann

Stand: 19.01.2022 13:13 Uhr

Mit einem souveränen Drei-Satz-Sieg ist Alexander Zverev in die dritte Runde bei den Australian Open eingezogen. Qualifikant Yannick Hanfmann hatte zuvor keine Chance gegen Rafael Nadal. Auch Dominik Koepfer und Oscar Otte ereilte das Zweitrunden-Aus.

Von Anfeuerungsrufen für den australischen Außenseiter hat sich Zverev nicht irritieren lassen und souverän die dritte Runde der Australian Open erreicht. Mit dem 6:4, 6:4, 6:0 gegen John Millman beendete Deutschlands Sportler des Jahres am Mittwoch (19.01.22) in Melbourne jäh die Hoffnungen auf einen Tennis-Coup des heimischen Turnier-Teilnehmers.

"Ich fühle mich gut, ich habe gewonnen. Es war besser als in der ersten Runde", sagte Zverev nach seinem kraftsparenden Zweitrundenerfolg gegen den Weltranglisten-89. und bewies seine mittlerweile gewonnene Reife, sich bei Grand-Slam-Turnieren in den ersten Runden nicht mehr wie in früheren Jahren aufzureiben. Auch dies soll ihm Down Under helfen, sich seinen großen Wunsch zu erfüllen: den Triumph im Endspiel. In der dritten Runde trifft Zverev am Freitag auf den Qualifikanten Radu Albot aus Moldau.

Drei Aufschlagverluste zu Beginn der Partie

Mit drei Aufschlagverlusten in drei Spielen, im Herren-Tennis eher ungewöhnlich, begann dieses letzte Duell des dritten Turniertags in der Rod-Laver-Arena. Seine nur kurzzeitige Unsicherheit beim eigenen Aufschlagspiel legte Zverev schnell ab und lag vorn. Von der Grundlinie kamen die Schläge des Weltranglisten-Dritten besser als noch in der ersten Runde im deutschen Duell mit Daniel Altmaier.

Vor zwei Jahren hatte sich Millman in Melbourne ein irres Duell mit Roger Federer geliefert, das der Schweizer nur dank sechs Punkten in Serie im Super-Tiebreak des fünften Satzes gewann. Auch Zverev rackerte gegen Millman bei den French Open 2019 über die komplette Distanz.

Diesmal geriet Zverev nicht einmal in Rückstand. Im zweiten Durchgang reichte ihm das Break zum 2:1. Zwei Breakbälle gegen sich wehrte der Melbourne-Halbfinalist von 2020 mit präzisen Aufschlägen ab. Obwohl er sich fünf Doppelfehler leistete, holte er sich den zweiten Satz. Danach war er körperlich und spielerisch klar überlegen.

Hanfmann schlägt sich wacker

Rafael Nadal war zuvor zu stark für Yannick Hanfmann, der von einer Sensation weit entfernt geblieben ist. Beim 2:6, 3:6, 4:6 wehrte sich der Karlsruher zwar wacker. Die Nummer 126 der Welt konnte den 20-fachen Grand-Slam-Turniersieger aus Spanien in dem Zweitrunden-Duell in der Rod-Laver-Arena aber letztendlich nicht gefährden.

Zehn von zwölf Deutschen schon draußen

Für zehn von anfangs zwölf deutschen Profis ist das Scheitern beim ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres schon besiegelt. Mit dabei ist noch Philipp Kohlschreiber, der am Donnerstag noch die Chance auf den Einzug in die dritte Runde hat.

"Ich weiß, dass er gefährlich ist", sagte Nadal über Hanfmann, nachdem er ihn mit anerkennendem Klatschen vom Centre Court verabschiedet hatte: "Ich denke, sein Tennis-Level war heute viel höher als seine Ranglistenposition."

Auch Dominik Koepfer und Oscar Otte mussten ihre Taschen packen. Der Schwarzwälder Davis-Cup-Spieler Koepfer zog gegen den favorisierten Amerikaner Reilly Opelka in drei Sätzen mit 4:6, 3:6, 6:7 (4:7) den Kürzeren. US-Open-Achtelfinalist Otte konnte seinen Erfolg von New York nicht wiederholen und unterlag dem an Position 25 gesetzten Italiener Lorenzo Sonego mit 6:2, 2:6, 3:6 1:6. Bei den US Open im vergangenen Jahr hatte der Kölner Sonego in der ersten Runde besiegt und anschließend als Qualifikant mit dem Achtelfinale überrascht.

Krawietz/ Mies erfolgreich bei Rückkehr

Im Doppel erlebte das Duo Kevin Krawietz und Andreas Mies unterdessen eine erfolgreiche Grand-Slam-Rückkehr. Dank eines 7:6 (9:7), 6:3 gegen den Mexikaner Santiago Gonzalez und Andres Molteni aus Argentinien zogen die zweimaligen French-Open-Sieger in die zweite Runde ein. Ihr Comeback auf der ATP-Tour hatten Krawietz/Mies in der vergangenen Woche in Sydney gegeben, wo sie bei ihrem ersten gemeinsamen Turnier seit mehr als einem Jahr ins Halbfinale kamen.

"Ich habe ihn schon ab und zu vermisst", erzählte Mies schmunzelnd. Anfang des vergangenen Jahres hatte sich der Kölner wegen eines schweren Knorpelschadens am Knie operieren lassen und anschließend monatelang pausieren müssen.

"Ich glaube, dass uns die Pause, so blöd das war, vielleicht auch gar nicht so schlecht getan hat", sagte Mies: "Manchmal ist es ja wie in einer Beziehung. Manchmal weiß man nicht mehr so richtig, was man an dem anderen hat und nimmt das ein so bisschen selbstverständlich. Bei uns war das nicht so wirklich der Fall. Aber in dem Jahr ist mir noch mal klar geworden, was wir für eine geile Partnerschaft haben."

Barty im Schnelldurchgang, auch Osaka weiter

Nur 52 Minuten benötigte bei den Damen die australische Weltranglisten-Erste Ashleigh Barty für ihren Einzug in die dritte Runde. Die heimische Hoffnungsträgerin fertigte die italienische Qualifikantin Lucia Bronzetti mit 6:1, 6:1 ab. Barty trägt in Melbourne die Hoffnungen, als erste australische Tennisspielerin seit Chris O'Neil 1978 die Australian Open zu gewinnen.

Deutlich mehr Mühe hatte Titelverteidigerin Naomi Osaka, die Madison Brengle mit 6:0, 6:4 ausschaltete. Dabei hatte die viermalige Major-Siegerin aus Japan vor allem im zweiten Satz einige Schwierigkeiten mit ihrer Gegnerin aus den USA, setzte sich aber schließlich dank ihrer Klasse durch.