Lars Windhorst bei der Hertha-Mitgliederversammlung (Bild: picture alliance/dpa/Soeren Stache)

Streit eskaliert Lars Windhorst will Zusammenarbeit mit Hertha BSC beenden

Stand: 05.10.2022 21:17 Uhr

Das Verhältnis zwischen Hertha BSC und Investor Lars Windhorst scheint zerstört. In einem Statement auf Facebook erklärte Windhorst, dass er die Zusammenarbeit beenden wolle.

Die geschäftliche Beziehung zwischen Hertha BSC und Investor Lars Windhorst steht vor dem Aus. In einem Statement auf Facebook teilte Windhorst mit, dass es keine Basis und keine Perspektive mehr für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Tennor Group und Hertha BSC geben würde. "Unsere Bereitschaft, Hertha BSC beim Aufbau weiter finanziell zu unterstützen, wurde abgelehnt. Präsident Kay Bernstein ist erkennbar an einer vertrauensvollen und seriösen Zusammenarbeit nicht interessiert", schreibt Windhorst weiter.

Außerdem bietet er Hertha BSC an, die erworbenen Anteile an der Profiabteilung des Vereins in Höhe von 64,7 Prozent zum damaligen Kaufpreis zurückzukaufen. Windhorst war im Sommer 2019 bei dem Bundesligisten eingestiegen und hatte für seine Anteile 375 Millionen Euro bezahlt. Der Verein hat nun ein formales Vorkaufsrecht. Sollte es keine Einigung über einen Rückkauf geben, könnte der Investor seine Anteile auch anderen Interessenten zum Kauf anbieten.

Vorwürfe gegen Windhorst erhärten sich

Auslöser für die Eskalation des Streits zwischen Hertha und dem Investor waren Recherchen der "Financial Times". Demnach soll Windhorst eine israelische Wirtschaftsdetektei damit beauftragt haben, den ehemaligen Hertha-Präsidenten Werner Gegenbauer mit einer gezielten Kampagne aus dem Amt zu drängen. Der Geldgeber streitet die die Darstellung weiterhin ab.

Hertha hatte Windhorst daraufhin zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert und will selbst eine Kanzlei zur Aufklärung des Falls engagieren.

Am Mittwoch erhärteten sich die Vorwürfe durch Enthüllungen des "Spiegel" dann weiter. Dieser veröffentlichte Auszüge aus Mail- und Chatverläufen zwischen Lars Windhorst, seinem Sprecher Andreas Fritzenkötter und der besagten israelischen Wirtschaftsdetektei, in denen es immer wieder um Details der Kampagne gegen Gegenbauer geht. Auch eine vermeintliche Auftragsbestätigung des Investors liegt dem Nachrichten-Magazin vor.

Hertha bietet Hilfe bei der Käufersuche an

Hertha BSC zeigte sich in einer Pressemitteilung am Mittwochabend vom Facebook-Post des Investors überrascht. Windhorst habe in seiner schriftlichen Stellungnahme um ein persönliches Treffen mit dem Vereinspräsidenten und Aufsichtsratsvorsitzenden gebeten. "Diesem Wunsch sind die Beteiligten am Mittwochmorgen in einem einstündigen Gespräch nachgekommen. Zudem wurde ein weiteres Treffen für den kommenden Montag vereinbart. Der Post von Lars Windhorst vom heutigen Nachmittag entspricht nicht dem Besprochenen und Verabredeten. Die darin erhobenen sonstigen Vorwürfe sind unzutreffend", teilte der Bundesligist mit.

Des Weiteren bot man der Tennor Gruppe Unterstützung bei der Suche nach einem Käufer für die Anteile an und wolle einen "geordneten Investorenprozess im besten Interesse von Hertha BSC und Tennors Investoren und Gläubigern" anstreben.