Sportpolitik Athleten: DOSB könnte Vorreiter für Menschenrechte sein

Stand: 26.01.2022 13:13 Uhr

Die Interessenvertretung Athleten Deutschland hat den Deutschen Olympischen Sportbund aufgefordert, eine klare Haltung zur menschenrechtlichen Verantwortung des Sports einzunehmen.

Dem DOSB würde sich die Chance bieten, "als weltweiter Vorreiter mit gutem Beispiel" voranzugehen, hieß in einer vor den Olympischen Winterspielen in Peking veröffentlichten Argumentation.

"Wir zeigen außerdem Wege auf, wie der Sport künftig international und national seiner menschenrechtlichen Verantwortung nachkommen und seine Werte wieder glaubwürdig mit Leben füllen kann", hieß es weiter. Ein sportlicher Boykott komme für Athleten Deutschland aus mehreren Gründen nicht in Frage. Er könne theoretisch ein hochwirksames Mittel sein, sei zum jetzigen Zeitpunkt jedoch praktisch nicht umsetzbar.

"Die Athleten könnten die mächtigste Gruppe in der Welt des Sports sein. Sie sind es aber nicht, weil ihre kollektive Selbstorganisation global betrachtet noch erheblicher Fortschritte bedarf", erklärte die Vereinigung.

Sollten Sportler aus ethischen Gründen auf eine Olympia-Teilnahme verzichten, müssten sie das "frei von Angst vor Nachteilen" tun können. Es sei auf individueller Ebene legitim, dass sie ihrem Beruf nachgehen und an den Spielen teilnehmen. "Für die Athleten besteht keine echte Wahl, sich frei für oder gegen die Spiele zu entscheiden", kritisierte der Verein. "Daher sollte nicht die Erwartungshaltung an die Athleten herangetragen werden, die individuellen Kosten eines Verzichts auf die Spiele zu schultern."

Nicht die Athleten, sondern das Internationale Olympische Komitee trage Verantwortung für die Vergabe und Durchführung der Spiele, heißt es im Papier. Sie seien von allen Olympia-Vergaben und -Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. "Es ist deshalb ungerecht, dass sie Jahre später die Fehler des IOC ausbaden sollen: Das IOC trägt hier die Gesamtverantwortung."