Tennis | Davis Cup Davis Cup: Deutschland unterliegt Russland im Halbfinale

Stand: 04.12.2021 15:42 Uhr

Die deutschen Tennis-Herren müssen weiter auf das erste Endspiel im Davis Cup seit 28 Jahren warten. Die beiden Halbfinal-Einzel gingen gegen das starke Team aus Russland verloren. Damit ist das DTB-Team ausgeschieden.

Gegen den Titelfavoriten Russland endete im Halbfinale vorzeitig die überraschende Siegesserie der deutschen Auswahl von Teamkapitän Michael Kohlmann. Dominik Koepfer blieb am Samstag (04.12.2021) in Madrid beim 4:6, 0:6 gegen den Weltranglisten-Fünften Andrej Rubljow chancenlos. Jan-Lennard Struff verlor anschließend trotz einer guten Leistung gegen den Weltranglisten-Zweiten Daniil Medwedew 4:6, 4:6 und konnte die Chancen auf den Titel nicht mehr wahren.

"Wir hatten uns vorgenommen, die Russen zu schlagen, auch wenn es eine schwere Aufgabe war. Das ist nicht geglückt, deswegen sind wir sehr traurig", sagte Struff bei ServusTV: "Aber dass wir das erste Halbfinale fürs deutsche Tennis seit 2007 erreicht haben, ist natürlich super."

Nach den zwei Niederlagen in jeweils zwei Sätzen kam es nicht mehr zur erhofften Entscheidung im Doppel mit Tim Pütz und Kevin Krawietz. Die Russen kämpfen am Sonntag im Endspiel gegen Kroatien um den Davis-Cup-Titel.

Ohne Olympiasieger Alexander Zverev verblüffte das verschworene Team aber schon mit dem Halbfinaleinzug, den die deutschen Herren mit drei Siegen in Innsbruck perfekt gemacht hatten. Mit der Trophäe vor Augen in der Madrid Arena blieb die deutsche Hoffnung auf den vierten Davis-Cup-Titel seit 1988, 1989 und 1993 aber ein Traum.

"Halbfinale schon ein großer Erfolg"

"Das Halbfinale ist schon ein großer Erfolg für uns. Hoffentlich können wir in den nächsten Jahren Zverev dazu bekommen, dass er mitspielt, und wir haben eine echte Chance, das Finale und den Davis Cup zu gewinnen", sagte Koepfer. Angesichts der Klasse der Russen, die zwei Top-Fünf-Spieler in ihren Reihen haben, hätten die Deutschen ATP-Finals-Sieger Zverev gebraucht, um erstmals seit 1993 wieder ins Endspiel einzuziehen.

Nach nur rund zweieinhalb Stunden war die gesamte Begegnung entschieden. Struff spielte zwar im Spitzenspiel gegen Medwedew couragiert auf und begann selbstbewusst, doch der Russe war zu stark. Ein schwächeres Aufschlagspiel zum 4:5 machte alle Hoffnung auf den ersten Satzgewinn gegen den nahezu tadellos auftretenden russischen Favoriten zunichte.

Der Sauerländer hatte zuvor beim diesjährigen Davis-Cup-Endturnier bewiesen, dass er mit Druck umgehen kann und zweimal einen Rückstand nach der Niederlage im ersten Einzel ausgeglichen. Diesmal hatte er beim Aufschlag keine Chance, die Partie zu drehen, und gab sein eigenes Service zum 2:4 ab. Erst bei 4:5 hatte Struff die einzige Breakmöglichkeit.

Höchsstrafe für Koepfer

Koepfer hatte nur 49 Minuten auf dem Centre Court der Madrid Arena verbracht. Gegen den Weltranglisten-Fünften Rubljow musste sich die Nummer 54 der Welt im zweiten Satz mit der Tennis-Höchststrafe 0:6 demütigen lassen. "Es war mit Abstand sein bestes Match hier in Madrid", würdigte Koepfer die Leistung von Rubljow.

Im ersten Satz geriet der 27-Jährige mit dem Aufschlagverlust zum 1:2 in Rückstand, im zweiten Satz verlief die Partie dann komplett einseitig. Der Schwarzwälder war permanent unter Druck. "Das Problem war das dritte Spiel vom Match, da bin ich gebreakt worden, dann hat er befreit aufgespielt und vor allem mit seiner Vorhand raufgehämmert", erklärte Koepfer: "So, wie er aufgeschlagen hat, war es schwer ins Match zu kommen."

Doppel geht an deutsches Team

Das abschließende, bedeutungslose Doppel hat das deutsche Team gewonnen. Kevin Krawietz und Tim Pütz setzten sich mit 4:6, 6:3, 6:4 gegen Aslan Karazew und Karen Chatschanow durch. Damit wahrten beide ihre perfekte Bilanz in dem Nationen-Wettbewerb. Krawietz und Pütz konnten mit dem Sieg aber nur noch auf 1:2 verkürzen.

Bereits 1994, 1995 und 2007 war im Halbfinale des Davis Cup für die Deutschen jeweils gegen Russland im Halbfinale Schluss gewesen.