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Neue Spitzensportreform Sportfördergesetz soll Verbänden Planungssicherheit geben

Stand: 22.11.2022 17:51 Uhr

Die Reform einer Reform soll Deutschland mehr olympische Medaillen bringen. Zentrale Bausteine der künftigen Spitzensportförderung: eine Agentur für Leistungssport und ein Gesetz.

Seit den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona, als es 82 Medaillen gab, ist Deutschlands olympische Erfolgskurve gesunken. Bei den Sommerspielen in Tokio 2021 holten deutsche Athleten nur noch 37 Medaillen. Die Spitzensportreform von 2016 gilt deshalb als gescheitert.

Nun gehen das Bundesinnenministerium (BMI) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) einen zweiten Versuch einer Neustrukturierung an. Am Dienstag (22.11.2022) stellten sie ein Grobkonzept vor, das die Weichen für ein modernes und transparentes Fördersystem stellen solle, hieß es in einer Mitteilung des BMI.

Steuerung und Förderung in einer Hand

"Mit den getroffenen Vereinbarungen machen wir den Spitzensport in Deutschland zukunftsfest", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). "Wir wollen sportliche Leistungen auf internationalem Top-Niveau und Maßstäbe beim Thema Werte und Integrität setzen."

In der geplanten Agentur für Leistungssport sollen laut Grobkonzept erstmals Steuerung und Förderung des Leistungssports in einer Hand liegen.

Mehr Planungssicherheit für Verbände

Das neue Sportfördergesetz soll eine langfristige Finanzierung sicherstellen und den Verbänden Planungssicherheit geben. Zurzeit wird über die Förderung durch den Bund von Jahr zu Jahr entschieden, was langfristige und strategische Trainings- und Wettkampfplanung erschwert.

"Wir sind uns im Sport und mit der Politik einig, dass der deutsche Leistungssport neue, innovative Impulse braucht", sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert. "Wir wollen eine Trendwende bei den internationalen Erfolgen unserer Athletinnen und Athleten schaffen."

Detailarbeit startet im Januar

"Damit erreichen wir mehr Flexibilität im System, Bürokratie wird abgebaut und unsere Verbände können sich wieder auf das konzentrieren, was im internationalen Wettbewerb wichtig ist: die langfristige Entwicklung von Spitzenleistungen", erklärte Weikert.

Mit dem vorliegenden Grobkonzept soll von Januar 2023 an eine gemeinsame Arbeitsgruppe von BMI, DOSB und den Ländern die Details erarbeiten. Weitere Beteiligte, insbesondere Athleten-Gruppen, sollen eingebunden werden.

Kritik von Athleten Deutschland

Die Vereinigung Athleten Deutschland fühlte sich außer bei "punktuellen Konsultierungen und unregelmäßigem Informationsaustausch" nicht in die Entwicklung des Grobkonzeptes einbezogen. "Eine Leistungssportreform kann nicht ohne die Mitbestimmung und Mitgestaltung der Athleten gelingen", hieß es in einer Stellungnahme der Interessengruppe, die eine paritätische Mitbestimmung bei allen Entscheidungsprozessen fordert.

Zustimmung zum vorgelegten vorläufigen Konzept gibt es von der SPD. "Damit wurde nun die Grundsatzentscheidung getroffen, dass es ein 'weiter so' im Spitzensport nicht geben kann und es umfassender sowie struktureller Neuerungen bedarf", sagte Sabine Poschmann, die sportpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion.