Motorsport Formel 1 vor "epischer" und schwieriger zweiter Saisonhälfte

Stand: 25.08.2021 10:26 Uhr

Lewis Hamilton oder Max Verstappen? Die Formel 1 startet in die zweite Saisonhälfte - und alle blicken auf das spannende Duell um die Weltmeisterschaft. Wo überall gefahren wird, steht allerdings noch nicht fest.

Beim letzten Rennen vor der Sommerpause hat Lewis Hamilton zurückgeschlagen. Da zog der Mercedes-Pilot mit Platz zwei beim Großen Preis von Ungarn in der Gesamtwertung wieder an seinem ärgsten Konkurrenten Max Verstappen vorbei. Acht Punkte liegt der Brite nun vor dem Red-Bull-Fahrer aus den Niederlanden.

Auch in der zweiten Saisonhälfte, die am Sonntag (29.08.2021) mit dem Grand Prix von Belgien in Spa beginnt, läuft alles auf ein Duell der beiden Kontrahenten hinaus. Zu groß ist schon der Punkteabstand zum drittplatzierten Lando Norris im McLaren.

Bisher reichlich Spektakel

Bisher bot die Saison reichlich Spektakel. Hamilton und Verstappen haben sich in den ersten elf Rennen harte Zweikämpfe geliefert, begleitet von anschließenden Verbalscharmützeln. Besonders wild war es in Silverstone. Hamilton verursachte bei seinem Heimspiel in der ersten Runde einen Unfall mit Verstappen, in dessen Folge der Niederländer ausschied und der Brite eine Zehn-Sekunden-Strafe erhielt. Am Ende gewann Hamilton dennoch den Grand Prix.

Jetzt in Belgien und eine Woche später in den Niederlanden erwartet Verstappen nun sein doppeltes Heimspiel. Er hat beide Staatsbürgerschaften. Die Fans des 23-Jährigen werden die Stimmung im Hass- und Stänkerduell zwischen Mercedes und Red Bull weiter aufheizen. Red-Bull-Chef Christian Horner erklärte: "Es wird eine epische zweite Hälfte in diesem Jahr. Wir sind bereit." Und Verstappen sagte: "Wir werden noch stärker zurückkommen und jedes Rennen hart kämpfen."

Rennkalender auf der Kippe

Überschattet wird der Start von der Corona-Pandemie und den Problemen im Rennkalender. Zumal in der zweiten Saisonhälfte noch ein Rennen mehr ansteht. Für die Teams wird es stressig und reiseintensiv.

Hintergrund ist, dass die Formel 1 trotz Pandemie die geplante Rekordsaison mit 23 Rennen unbedingt durchdrücken will. Aus finanziellen Gründen. Im Vorjahr waren nur 17 Rennen möglich, ohne Grands Prix kein Umsatz, vielen Teams drohte daher das finanzielle Aus. "Wir versuchen, so viele wie möglich durchzuführen", sagte Formel-1-Chef Stefano Domenicali, "und wir haben für alle Läufe einen Plan B, C und D. Aber die Lage ändert sich ständig."

Es kam schon so einiges dazwischen. Die Rennen in China, Singapur, Australien, Kanada und Japan wurden abgesagt und bislang nur teilweise ersetzt. Die WM-Läufe in der Türkei (3. Oktober), Mexiko (31. Oktober) und Brasilien (7. November) sind fraglich.

Rennen in Bahrain und Katar denkbar

Um der anvisierten Zahl von 23 Rennen möglichst nah zu kommen, könnte es am Ende zu einer Häufung von Events im arabischen Raum kommen, denn Europa ist aufgrund der Wetterunsicherheit im Herbst und Winter kaum noch eine Option. Die ohnehin geplanten Rennen in Saudi-Arabien (5. Dezember) und Abu Dhabi (12. Dezember) könnten zu Doppelveranstaltungen werden, ein erneutes Gastspiel in Bahrain ist denkbar. Auch Katar mit der Strecke in Losail wurde zuletzt immer häufiger genannt.

Bottas muss um Cockpit bangen

Was für Red Bull spricht, sind teaminterne Probleme bei Mercedes. So geht der Finne Valtteri Bottas mit einer Fünf-Plätze-Strafe in der Startaufstellung ins Rennen von Spa. In Ungarn hatte der Finne gleich zu Beginn einen folgenschweren Massencrash ausgelöst. Betroffen waren beide Red Bull, was die Fronten zwischen den Konkurrenten weiter verhärtete.

Bottas muss für das nächste Jahr um sein Cockpit bangen. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff will im kommenden Monat entscheiden, wer 2022 Teamkollege von Hamilton wird. Bottas' Konkurrent ist der aufstrebende George Russell. Der 23-jährige Russell fährt derzeit für Williams. Der 31-jährige Bottas ist seit 2017 im Silberpfeil-Team und wurde 2019 und 2020 hinter Hamilton jeweils WM-Zweiter. "Wir müssen uns zwischen der Stabilität von Valtteri und dem Talent von George, wo die Zukunft liegt, entscheiden", sagte Wolff.

Zweites Problem: Hamilton leidet nach wie vor unter den Folgen einer Corona-Infektionn. "Ich kämpfe wirklich schon das ganze Jahr mit der Gesundheit und darum, gesund zu bleiben, nachdem, was Ende vergangenen Jahres passiert ist", erklärte der Brite, der über Schwindelgefühle und Erschöpfung klagt und den Verdacht hat, an "Long Covid" zu leiden.

Auch Schumachers Zukunft offen

Auch noch ungeklärt ist die Zukunft von Mick Schumacher. Noch steht nicht fest, für welchen Rennstall der 22-Jährige im kommenden Jahr fährt. Schumacher gehört zu Ferraris Jugendakademie, in dieser Saison sammelt er erste Erfahrungen beim US-Rennstall Haas. Es wird allerdings auch über einen Wechsel zu Alfa Romeo im kommenden Jahr spekuliert, beide Teams beziehen ihre Power Units von der "Scuderia". Haas-Teamchef Günther Steiner gab sich zuletzt aber zuversichtlich, dass der Deutsche auch im kommenden Jahr für seinen Rennstall am Steuer sitzt. Im unterlegenen Haas sind starke Ergebnisse nicht möglich, Schumacher bildet mit seinem Teamkollegen Nikita Masepin im Normalfall das Ende des Feldes. Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher erntete in seinem Rookie-Jahr schon viel Lob aus der Szene.