Motorsport | Formel 1 Formel 1: Perez siegt in Monaco, Ferrari-Protest abgewiesen

Stand: 29.05.2022 21:54 Uhr

Im Regenchaos von Monaco hat Titeljäger Charles Leclerc den so ersehnten ersten Formel-1-Heimsieg wieder verpasst.

Der Monegasse Leclerc war von Platz eins gestartet, kam nach einer kapitalen Taktikpanne von Ferrari in dem phasenweise unübersichtlichen Rennen am Sonntag aber nur als enttäuschter Vierter ins Ziel. "Ich habe keine Worte, eieiei. Die Saison ist noch lang, aber so etwas dürfen wir einfach nicht tun", funkte er nach seiner Zieldurchfahrt.

Den Sieg in dem verspätet gestarteten und mehrfach unterbrochen Grand Prix sicherte sich Sergio Perez vom Ferrari-Rivalen Red Bull. Zweiter wurde Leclercs Teamkollege Carlos Sainz vor Weltmeister und WM-Spitzenreiter Max Verstappen.

"Das ist hart, die Jahre vorher war es auch schon hart, ich gewöhne mich langsam an Enttäuschungen bei meinem Heimrennen", sagte Leclerc. Partystimmung herrschte dagegen bei Perez. "Hier zu gewinnen, davon träumt man als kleines Kind", sagte der Mexikaner.

Ferraris Protest gegen Perez und Verstappen

Ferrari legte nach Rennende zwar Protest gegen Perez und Verstappen wegen angeblicher Regelverstöße ein. Beide sollten bei der Ausfahrt aus der Boxengasse mit ihren Wagen über die gelbe Linie gefahren sein.

Der Automobil-Weltverband FIA teilte jedoch am Abend mit, dass der Protest abgeleht worden sei. Die FIA kam zum Schluss, beide Wagen hätten die Linie zwar berührt, aber nicht verbotenerweise überschritten.

Verstappen baut Vorsprung aus

"Wir haben den Protest eingelegt, weil wir für Klarheit sorgen wollen", sagte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto am Sonntagabend in einer Medienrunde: "Es geht nicht gegen Red Bull im Besonderen, sondern um den Umgang mit der Linie am Boxenausgang."

So baute Verstappen trotz eines eher schwachen Wochenendes seinen Vorsprung auf Leclerc in der Gesamtwertung auf neun Punkte aus. Für Perez war es der dritte Grand-Prix-Sieg seiner Karriere. Zuvor hatten in diesem Jahr nur Verstappen (vier) und Leclerc (zwei) die Siege unter sich aufgeteilt.

Schwerer Unfall von Mick Schumacher

Überschattet wurde der siebte Saisonlauf von einem schweren Unfall Mick Schumachers in der Schwimmbad-Schikane kurz vor Rennmitte, der für eine längere Unterbrechung sorgte. Sein Haas-Rennwagen wurde wie schon bei seinem Malheur in der Qualifikation in Saudi-Arabien im März schwer zerstört.

Der Sohn von Rekordchampion Michael Schumacher erlitt aber augenscheinlich keine größeren Blessuren. "Körperlich okay" sei er, sagte Schumacher. Der Unfall sei ein "bisschen ärgerlich", er habe sich ein "bisschen verschätzt". Landsmann Sebastian Vettel holte im Aston Martin als Zehnter einen Punkt.

Verzögerung wegen heftigen Regens

Wegen heftigen Regens hatte der Grand Prix mit mehr als einer Stunde Verspätung begonnen. "Es regnet wie verrückt", funkte Leclerc. "Ich bin noch nie so nass in einem Formel-1-Auto geworden", meinte Schumacher.

Nach zwei langsamen Formationsrunden wurde abgebrochen. Die Autos kamen schnell unters Zeltdach, die Fahrer mussten erneut warten. Schließlich führte Bernd Mayländer an seinem 51. Geburtstag das Feld im Safety Car aus der Boxengasse zurück auf den nassen Kurs.

Nach zwei Runden folgte der fliegende Start. Auf der abtrocknenden Strecke begann nun das große Taktieren. Lange zögerten die Führenden ihre ersten Stopps hinaus, um gleich auf Trockenreifen gehen zu können. Doch die Piste blieb rutschig.

Ferrari verliert den Überblick beim Reifenwechsel

Dann überschlugen sich die Ereignisse. Perez eröffnete einen wilden Reigen von Reifenwechseln. Ferrari verlor den Überblick. Zunächst rutschte Leclerc durch einen zu späten Stopp hinter Perez, dann holte die Scuderia gleich beide Piloten für neue Trockenreifen in einer Runde an die Garage. Die Folge: Perez übernahm nach seinem zweiten Wechsel Platz eins, dahinter sortierten sich Sainz und Verstappen ein. Leclerc war nur noch Vierter und fluchte wild in den Funk.

Kurz darauf musste das Safety Car nach Schumachers Unfall wieder ausrücken. Nach einer kurzen Safety-Car-Phase wurde das Feld mit Roten Flaggen für knapp 20 Minuten gestoppt.

Am Ende ein typisches Monaco-Rennen

Als die Unfallstelle geräumt und repariert war, rollten die Fahrer wieder hinter Bernd Mayländer los. Die Strecke war nun trocken. Jetzt entwickelte sich ein typisches Monaco-Rennen, in dem Überholen praktisch unmöglich war.

Wegen der Unterbrechungen zuvor ging das Rennen nicht mehr über die volle Distanz. Drei Stunden nach dem ursprünglich geplanten Start war das Zeitlimit erreicht und Perez der etwas überraschende Gewinner.