Sebastian Vettel, Aston Martin F1

Formel 1 in Frankreich Hat Sebastian Vettel noch den nötigen Drive?

Stand: 20.07.2022 09:46 Uhr

Sebastian Vettel hat zuletzt mehr durch soziales Engagement als durch sportlichen Erfolg auf sich aufmerksam gemacht. Das wird auf Dauer nicht mehr reichen - ab Freitag (22.07.2022) im französischen Le Castellet (Live-Ticker bei sportschau.de) werden sportliche Zeichen von ihm erwartet.

Zuletzt beim Großen Preis von Österreich auf dem Red-Bull-Ring wurde Vettel mal wieder überrundet, für den viermaligen Weltmeister ist das längst keine Neuheit mehr. Er beendete das Rennen auf Platz 17 abgeschlagen und punktlos.

Teamkollege fährt noch weiter hinten

Und die Tendenz deutet nicht gerade auf Besserung hin. Dass der Heppenheimer in dieser Saison überhaupt schon viermal in den Top Ten gelandet ist, ist im hoffnungslos unterlegegen Aston Martin fast schon als Erfolg zu verbuchen. Zum Vergleich: Vettels kanadischer Teamkollege Lance Stroll hat erst drei Zähler eingefahren, zwölf weniger als der Deutsche, und ist damit Vorletzter der Gesamtwertung.

Vettel liegt auf Rang 14 - und seine Statements nach den Rennen wirken manchmal fast schon resigniert, nach großem Spaß an seinem Job klingen sie jedenfalls schon länger nicht mehr.

Vertrag läuft am Saisonende aus

Sein bislang letzter Sieg ist drei Jahre her, 2019 in Singapur durfte er zuletzt einen großen Pokal in Empfang nehmen. Aber in seinem Team herrscht noch Ruhe. Dabei läuft sein Vertrag am Saisonende aus, und es stellt sich die Frage, was beide Seiten nun eigentlich wollen.

Aston-Martin-Teamchef Mike Krack äußerte sich trotz der ausbleibenden Erfolge zuletzt sehr lobend über Vettel. "Er hat eine Arbeitsauffassung, die ich so intensiv noch bei keinem anderen Rennfahrer erlebt habe", sagte Krack zu "Sport1": "Er war aber immer schon so, von Anfang an war er ein extrem harter Arbeiter."

Wo genau bringt er das Team weiter?

Vettel bringe das gesamte Team "mit seiner Erfahrung, seinen Tipps und seinem Engagement erheblich weiter", sagte Krack, doch was das genau bedeutet und wo sich dieses "Weiterbringen" nun konkret niederschlägt, davon sehen die Fans bisher wenig bis nichts.

Immerhin betonte Krack dann auch noch seine Absicht, die Zusammenarbeit mit dem Heppenheimer auch 2023 fortzusetzen, nach der Sommerpause sei die Zeit, "wo man konkreter werden kann und muss".

Tendenz bis zum Rennen in Spa

Jetzt also Frankreich, dann eine Woche später Ungarn, dann ist Pause bis zum letzten August-Wochenende im belgischen Spa. Bis dahin wird sich Vettel überlegen, ob er die Bühne Formel 1 für seine in die Kritik geratenen Statements zum Umweltschutz nutzen möchte. Ob es ihm reicht, meist im hinteren Drittel des Feldes zu fahren und sich manchmal frustrierende Kämpfe mit Yuki Tsunoda im Alpha Tauri oder Alex Albon im Williams zu liefern.

Vettel selbst spielt noch auf Zeit: "Es wird davon abhängen, wie dieses Jahr läuft. Dann sehen wir weiter", sagte er zuletzt. Natürlich sei er nicht zufrieden damit, wo er und sein Rennstall stünden. Angesichts dessen wäre es keine große Überraschung, wenn der dreifache Familienvater Vettel nach dieser Saison andere Prioritäten setzt.