Formel 1 Kimi Räikkönen und die Formel 1 - Abschied durch den Seitenausgang

Stand: 12.12.2021 19:03 Uhr

Ein Weltmeistertitel, 21 Rennsiege - und dann das: Die Formel-1-Karriere von Kimi Räikkönen endete beim Rennen in Abu Dhabi vorzeitig. Der "Iceman" tritt ab, still und leise. Wie passend.

Es war 17.44 Uhr Ortszeit in Abu Dhabi, als Kimi Räikkönen, 42, am Sonntag (12.12.2021) zum letzten Mal aus einem Formel-1-Auto kletterte. Das Rennen war da noch in vollem Gange - nur eben nicht mehr für Räikkönen. Ein Fahrfehler, eine leichte Bandenberührung - das war es dann mit der Karriere des Finnen.

Man hatte das ja gewusst: dass der 349. Grand Prix in der Karriere von Räikkönen der letzte sein würde. Es war ein leiser Abschied, und irgendwie passte das zu einem, den sie mal den "Iceman" getauft hatten, weil ihn so schnell nichts aus der Ruhe brachte. Weil er oft nur das Nötigste sagte.

Räikkönen zog sich die Handschuhe aus, er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dann verließ er die Formel-1-Bühne durch den Seitenausgang. Tränen zum Abschied sah man nicht. Zuvor hatte Räikkönen schon gesagt: "Ich freue mich darauf, wenn es vorbei ist und ich einen leeren Terminplan habe."

Auf den Abschied vom Abschied folgt der Abschied

Räikkönen war 2001 bei Sauber in die Formel-1-Welt eingestiegen, später fuhr er für McLaren, Ferrari, Lotus, seit 2019 lässt er die Karriere bei Alfa Romeo ausklingen - es war eine Rückkehr, das Sauber-Team trägt mittlerweile diesen Namen.

2007 wurde Räikkönen der bislang letzte Weltmeister am Steuer eines Ferrari und verabschiedete sich wenig später bereits vorübergehend von der Formel 1. Er habe mit Motivationsproblemen zu kämpfen gehabt, hat Räikkönen einmal gesagt. In den Jahren 2010 und 2011 fuhr er lieber Rallye.

Doch ganz ohne die Formel 1 hat es Räikkönen dann auch nicht ausgehalten. Er kehrte zurück und fuhr und fuhr und fuhr - bis zu diesem Dezembertag in Abu Dhabi, der das Ende einer langen Karriere bedeutete. Räikkönen hat 21 Rennen gewonnen, er ist 18-mal von der Pole gestartet, in 103 Rennen kam er aufs Podium.

Zum Abschied ein Scherz

Räikkönen hat einmal gesagt, die Formel 1 sei für ihn "nie das Wichtigste" gewesen. Er sagte: "Mein Leben war immer außerhalb. Es gibt andere Bereiche, die wichtiger sind."

Team Sauber hat Räikkönen mit einem Scherz verabschiedet. Den Alfa Romeo mit der Nummer sieben, Räikkönens Auto, hatten sie mit einer Botschaft beklebt. "Dear Kimi, we will leave you alone now", stand da. Dass sie Räikkönen nun also in Ruhe lassen wollten. Es war natürlich eine Anspielung.

Als Räikkönen für Lotus fuhr, hat es ihm einmal gereicht mit all den Tipps via Funk. Man kannte Gefühlsausbrüche wie diesen eigentlich nicht von ihm, und doch erinnert man sich bis heute an ihn. Räikkönen sagte: "Lass mich endlich in Ruhe. Ich weiß, was ich tue." Nun hat Räikkönen seine Ruhe.

Womöglich wird ihm der Formel-1-Zirkus gar nicht so sehr fehlen, doch er wird der Formel 1 fehlen. So sieht das zumindest Sebastian Vettel.

Vettel war einst Teamkollege von Räikkönen, er hat ihn dann manchmal imitiert, sie verstanden sich gut. Kürzlich wurde Vettel gefragt, ob er den "Iceman" vermissen werde. Vettel hielt sich kurz, vielleicht hat er Räikkönen ein letztes Mal imitiert. Vettel sagte nur: "Ja."