Motorsport | Formel 1 Hype in Übergröße: Debüt für die Formel 1 in Miami

Stand: 06.05.2022 10:17 Uhr

Die Formel 1 trägt erstmals ein Rennen in Miami aus. Die Veranstalter wollen eine große Show bieten - auch weil die Rennserie in den USA einen regelrechten Hype entfacht hat. Dank einer Netflix-Serie.

Das frische Asphaltband am Football-Tempel der Miami Dolphins bereitet selbst Rekordchampion Lewis Hamilton so etwas wie kindliche Vorfreude.

"Es ist nervenaufreibend, das ist ein riesiges Ereignis für uns", schwärmt der Mercedes-Superstar vor der Premiere der Formel 1 in Floridas schillernder Metropole. Ein Hype in amerikanischer Übergröße umgibt das nächste Rennwochenende. Dabei blieben jahrzehntelang viele Ränge leer bei Rennen in den USA. Für den ersten von zwei Grand Prix in den Vereinigten Staaten in dieser Saison waren angeblich innerhalb von nur 40 Minuten die teilweise sündhaft teuren Tickets für das Rennen am Sonntag (08.05.22) ausverkauft.

Hamilton, der Superstar - auch in den USA

"Ich habe nie verstanden, warum die Leute sich hier nicht für die Formel 1 interessiert haben. Es ist einfach toll zu sehen, dass wir das geknackt haben und es eine wachsende Liebe in den Staaten gibt", sagt Hamilton. Der 37 Jahre alte Superstar war lange der einzige Formel-1-Pilot, der einem größeren US-Publikum bekannt war. Zum Start der Rennwoche lud ihn die populäre Frühstücksshow "Good Morning America" zum Gastauftritt an den New Yorker Times Square.

Doch inzwischen ist in den USA ein regelrechter Hype entfacht. Das hat auch mit der erfolgreichen PR-Kampagne der amerikanischen Formel-1-Eigentümer zu tun. Vor allem aber ist es die Netflix-Serie "Drive to survive", die US-Fans über den Tellerrand von Basketball, Football, Eishockey und Baseball schauen lässt.

VIP-Gäste und Stars vor Ort

"Auch Leute, die schon bei anderen Rennen waren, sollen denken: Das ist anders, das macht Spaß, das ist aufregend", sagt Chef-Organisator Tom Garfinkel über den anstehenden Grand Prix. Die Strecke ist rund fünfeinhalb Kilometer lang. Eine kleine Marina mit Jachten und ein künstlicher Strand mit Pools sind Ausdruck des amerikanisches Gigantismus - und sollen "verdecken", dass die Strecke - eher weniger glamourös - auf einem Parkplatz erreichtet wurde.

Trotzdem werden die Boliden Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 320 Stundenkilometer erreichen. Zwischen den 19 Kurven werde es einige gute Überholchancen geben, glaubt Alfa-Romeo-Pilot Valtteri Bottas nach den Tests im Simulator. "Das sollte gutes, altes Rennfahren werden", sagt der Finne. "Es sieht ziemlich fantastisch aus. Viele schnelle Kurven, echt herausfordernd, ungewöhnliche Kurven, extrem lange Kurven, sehr lange Geraden", schildert Alpha-Tauri-Fahrer Pierre Gasly seine Eindrücke.

Hamilton sportlich in Problemen

Dass der große Star Hamilton sportlich eine Rolle spielt, ist unwahrscheinlich. Nach einem äußert schwierigen Saisonstart für Mercedes bleibt wohl auch in Miami nur die Rolle des Verfolgers - ohne echte Siegchance. Den werden die Spitzenteams Ferrari und Red Bull unter sich ausmachen. Während Ferrari zuletzt in Imola ein Desaster erlebte, feierte Red Bull den ersten Doppelsieg seit 2016.