Moderner Fünfkampf Moderner Fünfkampf: Hindernis-Lauf wird als Ersatz fürs Springreiten getestet

Stand: 02.05.2022 22:15 Uhr

Im Modernen Fünfkampf soll das Springreiten durch eine andere Disziplin ersetzt werden. Der Weltverband kündigte an, zwei "Hindernis-Disziplinen" zu testen.

Das teilte der Weltverband UIPM am Dienstag (02.05.2022) mit. Der Moderne Fünfkampf besteht bislang aus folgenden Disziplinen:

  • Pistolenschießen
  • Degenfechten
  • Schwimmen
  • Springreiten
  • Querfeldeinlauf

Springreiten soll nun der Vergangenheit angehören. Die Arbeitsgruppe "Neue fünfte Disziplin" beschloss unter dem Vorsitz des deutschen UIPM-Präsidenten Klaus Schormann den Test von zwei Variationen eines Hindernislaufs. Zur Auswahl standen rund 60 Vorschläge.

Deutliche Kritik von Athleten-Vertretung

Pentathlon United, eine Vereinigung von Fünfkämpferinnen und Fünfkämpfern, kritisierte den Auswahlprozess. "Wir haben lange vermutet, dass der Hindernislauf ganz oben auf der Agenda stand", schrieb die Organisation bei Twitter. "Die Entscheidung, nur den Hindernislauf zu zu testen und keine der anderen Optionen, unterstreicht dies weiter."

Bei einer Umfrage hätte es unter den 310 Beteiligungen ein klares Bild unter den organisierten Sportlerinnen und Sportlern gegeben, "was sie über den durchgeführten Prozess denken". Man fordere das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf, einzugreifen.

UIPM: "Neue Disziplin soll die Zukunft sichern"

Zur Begründung für die Auswahl teilte die UIPM mit, dass das Internationale Olympische Komitee Leitlinien für die Suche nach einer neuen Disziplin vorgegeben habe. Die Disziplin solle zum Modernen Fünfkampf passen, gleichzeitig aber Kosten und Komplexität reduzieren, die Jugend begeistern und nachhaltig sein. Die Tests sollen unmittelbar nach dem Finale des Fünfkampf-Weltcups 2022 in Ankara Ende Juni beginnen. Die endgültige Entscheidung soll später vom UIPM-Kongress getroffen werden.

Die Einführung der neuen Disziplin soll nach den Olympischen Spielen in Paris 2024 erfolgen. "Dies soll zusammen mit der vollständigen Neubewertung des Sports die Zukunft einer Sportart sichern, die seit über 100 Jahren ein zentraler Bestandteil der Olympischen Spiele ist", heißt es in der Mitteilung des Verbands. Bislang ist die Sportart nicht im Programm für die Spiele 2028 in Los Angeles vorgesehen, weil die fünfte Disziplin noch fehlt.

Diskussion nach Schleus verhindertem Ritt in Tokio

Bei den Olympischen Sommerspielen 2021 in Tokio wurde der deutschen Athlethin Annika Schleu und der Trainerin Kim Raisner ein unangemessener Umgang mit einem Pferd vorgeworfen. Beim Springreiten blockte das Pferd, das Schleu zugelost worden war, ab. Schleu versuchte, das Tier mit Sporen und Gerte zurück in den Parcours zu bringen. Bundestrainerin Kim Raisner forderte Schleu mit Rufen auf: "Hau mal richtig drauf!" Zudem gab Raiser dem Pferd einen Faustschlag.

Der Disziplinarausschuss des Weltverbands sprach Schleu vom Vorwurf des übermäßigen Gebrauchs der Gerte und Sporen frei. Raisner erhielt einen Verweis und wurde zu einem Trainingsseminar verpflichtet. Verfahren "wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz" gegen Schleu sowie wegen "Tierquälerei beziehungsweise Beihilfe zur Tierquälerei" gegen Raisner wurden im Januar von der Staatsanwaltschaft Potsdam eingestellt. Der Vorgang führte aber zu Diskussionen um die Umgestaltung des Modernen Fünfkampfs.