Sterne des Sports Griff nach den Sternen - die Jugendarbeit des TC Dettingen

Stand: 23.12.2021 08:31 Uhr

Beim Tennisclub Dettingen werden Entscheidungen nicht über die Köpfe der Jugendlichen hinweg getroffen. Der Jugendausschuss initiiert selbst viele wichtige Projekte. Dafür erhielt der Verein den "Stern des Sports" in Silber.

Es ist kalt an diesem Dezembertag. Trotzdem stehen Anni, Leonie, Lena, Luis und Nini gemeinsam mit Jugendleiterin Stefanie Hellstern und Tenniscoach Frercks Hartwig vor dem Vereinsheim des TC Dettingen zusammen und diskutieren. Es gibt so viele neue Ideen und Projekte, die sie gemeinsam anstoßen wollen. Dabei könnten sie sich eigentlich genüsslich zurücklehnen. Erst im November sind sie mit dem "Großen Stern des Sports" in Silber und einem Scheck über 2.500 Euro für ihr gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet worden. Damit wird der Tennisverein aus dem Stadtteil von Horb (Landkreis Freudenstadt) als Vertreter Baden-Württembergs mit 16 anderen Landessiegern im Rennen um den begehrten "Großen Stern des Sports" in Gold antreten.

UN-Kinderrechte als Leitgedanke

Doch die Jugendlichen wollen sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. In ihren Köpfen entstehen ständig neue kreative Gedanken, die sie im Verein umsetzen wollen. Fast ein Drittel der rund 300 Vereinsmitglieder sind Kinder und Jugendliche. Jugendleiterin Stefanie Hellstern, Mutter von zwei Kindern, weiß, dass in vielen anderen Vereinen oft über die Köpfe der Jugendlichen hinweg entschieden wird. Beim TC Dettingen ist das anders. Die Kinder und Jugendlichen haben ein Mitspracherecht und bringen sich aktiv ein. Die Konzeption der Dettinger Jugendarbeit geht weit über das reine Sport- und Bewegungsangebot hinaus: "Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Sportverein unter Berücksichtigung der UN-Kinderrechte steht als Leitgedanke über allem", sagt Hellstern. "Dazu gehören Aspekte wie das Recht auf Beteiligung, auf Mitbestimmung, auf Bildung sowie auf Bewegung und gesunde Entwicklung."

Jugendliche spüren Vertrauen

Unter diesem Kerngedanken setzt der Tennisverein regelmäßig öffentlichkeitswirksame Maßnahmen um. Neben dem Vereinstraining zielen die Angebote darauf ab, Kinder und Jugendliche für Bewegung, Sport und gemeinsame Aktivitäten zu begeistern – etwa eine Kinder-Olympiade, Bewegungsangebote im Kindergarten, Ferien-Camps oder Spielangebote im öffentlichen Raum. Die Projekte werden in der Regel durch den Jugendausschuss des Vereins initiiert. Dieses Gremium entscheidet über alle Themen, die den Jugendbereich betreffen.

Leonie Jehle, 18, ist seit vier Jahren Jugendsprecherin des TC Dettingen. "Ich finde es cool, dass wir jungen Leute das Vertrauen vom Verein bekommen und etwas bewirken können." Dazu gehört auch ein Projekt zum Thema Umwelt und Natur. Die jungen Sportlerinnen und Sportler kümmern sich um die Renaturierung eines Steinbruchs, der direkt neben der Tennisanlage liegt. Dieser Teamspirit und dieser Einsatz für eine lebenswertere, gesündere Umwelt sind es, warum Nini Korat sich engagiert. "Natürlich kann man sich auch in der Schule in der SMV beteiligen, aber das funktioniert meist nicht so sehr unter Beteiligung der Kinder und Jugendlichen wie bei uns hier im Verein."

"Demokratie muss gelernt werden"

Stefanie Hellstern ist stolz auf ihre Jugendlichen. Ihre Augen strahlen, während sie von der hohen Motivation und der enormen Verantwortungsbereitschaft der jungen Leute spricht. Die Gesellschaft dürfe sich über diese engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürger freuen. "Demokratie muss ja erst gelernt werden. Ich glaube, dass hier im Verein ein guter Anfang möglich ist, um sich mit seinen Fähigkeiten einzubringen – und später, im Erwachsenenalter, geht es dann weiter."

Am 24. Januar 2022 wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin verkünden, welcher Verein den "Oscar des Breitensports" und den Siegerscheck über 10.000 Euro erhält. Voller Bewunderung haben die Dettinger schon mal die Projekte der 16 anderen Landessieger studiert. "Jeder hätte es verdient, den Goldenen Stern zu gewinnen", sagt Hellstern fair und anerkennend. Aber dann fügt sie noch schmunzelnd hinzu: "Trotzdem wäre es natürlich supertoll, wenn wir was gewinnen würden."