Verteilung von Fördermitteln Analyse: Gute Noten für deutsche Leichtathletik - schlechte für Basketball

Stand: 20.09.2021 17:25 Uhr

Die Leichtathletik ist laut einer Expertenkommission unter den deutschen Spitzenverbänden am besten für künftige Erfolge aufgestellt. Größtes Sorgenkind ist der deutsche Basketball.

Dem Deutschen Basketball Bund (DBB) werden unter den 26 Verbänden die größten Schwächen attestiert, wie ein in Berlin vorgestellter Bericht zur sogenannten Potenzialanalyse (PotAS) zeigt. Neben dem Deutschen Leichtathletik-Verband schneiden auch der Tischtennis-Bund und die Reiterliche Vereinigung besonders gut ab. Am Ende des Feldes finden sich neben dem DBB auch der Fechter-Bund und die Taekwondo Union.

"Die Ergebnisse sind nicht ganz so überraschend", sagte der DOSB-Leistungssportvorstand Dirk Schimmelpfenning bei der Potas-Präsentation in Berlin. Im Dachverband hatte es viel Kritik am Potas-System gegeben. "Es gibt Dinge, die man im Sport nicht berechnen kann, sonst gäbe es keine Sportwetten", sagte Schimmelpfennig.

DBB-Chef Ingo Weiss hält die Bewertung sogar für unfair. "Ich bin der festen Überzeugung, dass dieses wissenschaftliche System den Mannschaftssportarten nicht gerecht wird", sagte Weiss, der auch Sprecher der DOSB-Spitzenverbände ist, der Deutschen Presse-Agentur. Er setzt nun darauf, dass die Förderkommission erkenne, "dass es beim Basketball anders läuft als in dieser Analyse dargestellt", und dem DBB keine Mittel streicht.

Analyseergebnisse als Grundlage zur Verteilung von Fördermitteln

Die Ergebnisse der Potas-Kommission dienen als wichtige Grundlage für die Vergabe der Fördermittel des Bundesinnenministeriums. Die Analyse ist Teil der Spitzensport-Reform, bei der die Fördergelder künftig stärker anhand von Erfolgserwartungen und Medaillenchancen verteilt werden sollen. Schon am Dienstag (21.09.2021) will eine Förderkommission mit Vertretern von Innenministerium und Deutschem Olympischen Sportbund die Summen festlegen, die an die Verbände fließen.

Das Bundesinnenministerium machte schon einmal deutlich, dass Potas künftig maßgebliche Grundlage für die Verteilung der Gelder sein wird. "Die Spreizung wird zunehmen, was Zuwächse und Verluste anbelangt", sagte Staatssekretär Markus Kerber. Die Zuteilung der Fördermillionen müsse sich stärker an messbaren Erfolgspotenzialen richten. Bislang habe es ein "weitgehend unstrukturiertes Fördersystem" gegeben.

In die Analyse fließen die sportlichen Bilanzen bei wichtigen Wettbewerben einschließlich Olympia, der Blick auf die Kaderathleten und Talente sowie die Bewertung der Strukturen der jeweiligen Verbände ein. Bei den Sommerspielen in Tokio hatte das deutsche Team mit 37 Medaillen, davon zehn goldenen, das schwächste Resultat seit der Wiedervereinigung erreicht.

Gesamtwert der Potenzialanalyse für jede Sportart
Spitzenverband PotAS-Wert in Prozent
Deutscher Leichtathletik-Verband 80,73
Deutscher Tischtennis-Bund 80,40
Deutsche Reiterliche Vereinigung 79,40
Deutscher Kanu-Verband 78,70
Deutsche Triathlon Union 76,94
Deutscher Hockey-Bund 73,72
Deutscher Schützenbund 73,55
Deutscher Volleyball-Verband 72,53
Deutscher Segler-Verband 71,40
Deutscher Schwimm-Verband 70,45
Deutscher Handballbund 70,07
Bundesverband Deutscher Gewichtheber 69,84
Deutscher Verband für Modernen Fünfkampf 69,21
Deutscher Judo-Bund 67,82
Deutscher Badminton-Verband 65,05
Deutscher Tennis Bund 62,95
Deutscher Ringer-Bund 62,63
Deutscher Ruderverband 60,31
Bund Deutscher Radfahrer 60,22
Deutscher Boxsport-Verband 60,02
Deutscher Rugby-Verband 57,90
Deutscher Golf Verband 55,64
Deutscher Turner-Bund 54,78
Deutsche Taekwondo Union 54,73
Deutscher Fechter-Bund 54,37
Deutscher Basketball Bund 46,94