Landessportbünde lehnen DOSB-Vertrauensabstimmung ab

Stand: 12.06.2021 20:39 Uhr

Der Deutsche Olympische Sportbund kommt in der Krise nach Anschuldigungen von Mitarbeitern über einen unangemessenen Führungsstil immer mehr unter Druck. Die Landessportbünde fordern Neuwahlen anstatt der angestrebten Vertrauensabstimmung.

Die Landessportbünde (LSB) haben nach einem Treffen am Samstag (12.06.2021) in Kassel den Vorschlag des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) einer Vertrauensabstimmung zeitnah nach den Paralympischen Spielen im September einstimmig abgelehnt.

Gemeinsame Erklärung

In der gemeinsamen Erklärung der Landessportbünde heißt es: "Wir fordern das DOSB-Präsidium auf, die Empfehlung der Ethikkommission vollständig umzusetzen und bei der Mitgliederversammlung im Dezember 2021 Neuwahlen für das gesamte Präsidium anzusetzen." Nur "eine vorgezogene Wahl des gesamtem Präsidiums", so hatten die Ethiker in ihrer abschließenden Bewertung angemerkt, "kann zu einer dauerhaften Vertrauensstiftung im deutschen Sport führen".

Dieser Empfehlung war das Präsidium in der Briefaffäre um DOSB-Präsident Alfons Hörmann nicht gefolgt. Stattdessen soll zunächst im September die Vertrauensfrage gestellt werden. Kritiker sehen hinter diesem Vorgehen "eiskaltes Kalkül", wie Dagmar Freitag, die Vorsitzende im Sportausschuss des Bundestages, dem Sportinformationsdienst erklärte.

Faktor Zeit

Einer möglichen Opposition bliebe angesichts der wenigen Zeit und der anstehenden Olympischen und Paralympischen Spiele kaum Zeit, sich zu formieren. Auf den Faktor Zeit wiesen auch die LSB hin: "Die Landessportbünde sind der Auffassung, dass der Zeitraum bis zum Dezember 2021 erforderlich ist, um die inhaltlichen Erwartungen der LSB und strukturelle Fragen mit dem DOSB-Präsidium sachgerecht zu erörtern."