Liveticker | Olympia: Liveticker - Olympia | Live und Ergebnisse

Die Eröffnungsfeier ist beendet. Nun wollen wir in den kommenden Tagen aber großen Sport sehen - und das werden wir mit 14 Medaillenentscheidungen. Das erste Edelmetall wird im Schießen im Mixedteamwettbewerb 10 m Luftgewehr (ab 10.30 Uhr) vergeben. Es folgen weitere Entscheidungen im Wasserspringen, Radsport, mit dem Skateboard, im Judo, 7er-Rugby, Schwimmen und Fechten. Wir melden uns am Samstagmorgen gegen 8.15 Uhr an dieser Stelle wieder. Gute Nacht!

Welch ein grandioser Abschluss dieser genau vierstündigen Eröffnungszeremonie! Während der Eiffelturm im Blitzlichtgewitter flackert, schwebt das Olympische Feuer für die kommenden 16 Tage viele Meter über dem Boden und gibt ein geradezu majestätisches Bild ab, welches wir in den kommenden Tagen und Nächten sicherlich noch häufiger sehen werden.

Der Auftritt von Celine Dion in Paris ist eine Sensation, weil sich der Weltstar, der 1988 mit ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest für die Schweiz den Durchbruch geschafft hatte, seit 2022 weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Grund dafür ist ihre unheilbare Autoimmunerkrankung. Für ihr Engagement soll sie laut Medienberichten zwei Millionen Euro Gage erhalten haben.

Auf der Plattform des Eiffelturms erscheint Celine Dion und singt in einem langen weißen Kleid ein dramatisches Chanson.

Der frühere Judoka Teddy Riner und 400-m-Läuferin Marie-Josée Perec sind die letzten beiden Athleten. Beide laufen auf die Feuerschale zu und entzünden das Olympische Feuer. Daraufhin erhebt sich ein gigantischer Ballon mit dem Feuer im Korb. Gigantische Bilder!

Immer mehr frühere französische Topsportlerinnen und Sportler aus Frankreich stoßen zur Gruppe hinzu, auch wenn diese nur wenige Meter mit der Flamme gehen. An Fuße der olympischen Feuerschale beträgt die Gruppe etwa 20 Personen. Der älteste noch lebende französische Olympiasieger übergibt im Rollstuhl im Alter von 100 Jahren an die letzten beiden Fackelträger.

Am Tor des Louvre wartet der frühere französische Basketballer Tony Parker, an der Pyramide des bekannten Museums warten Sportlerinnen und Sportler aus dem Bereich der Paralympics. Die Gruppe der Fackeltragenden nahe der ausnahmsweise menschenleeren Touristenattraktion wird immer größer.

An der Anlegestelle am Louvre wird die Flamme an die frühere französische Toptennisspielerin Amelie Mauresmo weitergereicht, die sich von den Fans im Regen lautstark feiern lässt.

Von einem Tänzer in einem Kostüm von Louis Vuitton wird ein Lied in Gebärdensprache übersetzt, während sich das Olympische Feuer weiter auf der Seine befindet. In den kommenden Tagen wird das Feuer im Jardin des Tuileries unweit des Louvre brennen.

Gemeinsam mit Rafael Nadal kehrt die Flamme trotz des wiedereingesetzten Regens auf die Seine zurück. Der Spanier übergibt dort die Flamme an Serena Williams. An Bord ist auch der frühere Topsprinter Carl Lewis sowie die frühere rumänische Turnerin Nadia Comaneci. Derweil setzt sich die Lasershow des Eiffelturms fort.

Es wird dunkel, und der Eiffelturm wird blau beleuchtet und besonders angestrahlt. Es entwickelt sich zu dramatischer Musik eine aufwendige Lasershow mit blauen Strahlen.

Zinedine Zidane übergibt das Olympische Feuer an Rafael Nadal, der in Paris im Einzel und im Doppel mit Carlos Alcaraz noch einmal aufschlagen möchte.

Die beiden französischen Fahnenträger Melina Robert-Michon und Florent Manaudou leisten den Olympischen Eid. Dann betritt Zinedine Zidane den Laufsteg, und der mysteriöse Fackelträger, der aus einer Falltür aus dem Boden hochgefahren wird, übergibt die Olympische Flamme an "Zizou".

Thomas Bach übergibt das Wort an den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Dieser erklärt die Spiele offiziell für eröffnet.

Bach führt weiter aus: "Die Olympiateilnehmer aus aller Welt machen uns klar, zu welcher Größe wir alle fähig sein können. Feiern wir den olympischen Geist in Gemeinsamkeit und Frieden. Aus vollen Herzen möchte ich heute Abend die ganze Welt auffordern und einladen: Feiern wir mit unserem Athleten den Sport, der uns alle verbindet. Es leben die Olympischen Spiele, es lebe Frankreich!"

Bach weiter: "Als Athleten seid ihr zu den Spielen gekommen, nun seid ihr Angehörige der olympischen Familie. Jetzt sind wir alle beteiligt an einem Ereignis, das die ganze Welt im Frieden vereint. Hier leben wir in olympischer Solidarität miteinander. In einer von Kriegen und Konflikten zerrissenen Welt danken wir der Solidarität, die dafür verantwortlich ist, dass wir hier alle zusammen kommen können."

IOC-Präsident Thomas Bach: "Danke, dass ihr uns hier auf so spektakuläre Weise willkommen heißt. Die Olympische Flamme wird Frankreich noch einmal heller erstrahlen lassen. Wir werden alle zusammen Olympische Spiele erleben, die noch inklusiver, jünger und nachhaltiger sind als je zuvor. Mit eurem Lächeln werden wir uns noch tiefer in Frankreich verlieben. Ich kenne keinen besseren Ort als Paris, um die Magie der Olympischen Spiele der ganzen Welt zu vermitteln."

Estanguet weiter: "Auch wenn die Spiele nicht alle Probleme der Welt beseitigen können, heute Abend macht ihr Athleten uns deutlich, wie schön es ist, wenn alle zusammen die Menschheit von ihrer schönsten Seite vorführen. Willkommen bei euch zuhause, in dem Land, in dem ihr Geschichte schreiben werdet. 2024 ist Paris euer Paris. Willkommen zu den Olympischen Spielen."

Nun folgen einige Reden. Tony Estanguet, früherer Olympiasieger im Kanuslalom und nun OK-Chef für Paris 2024, macht den Anfang: "Wenn man die Spiele liebt, lässt man sich nicht von ein bisschen Regen aufhalten. Wir sind an den Spielen gewachsen, das OK-Team hat in den letzten zehn Jahren allen Problemen getrotzt. Wir können schon jetzt stolz sein, auf den Weg, den wir gegangen sind."

Für seine Verdienste der Gründung des Flüchtlingsteam wird Filippo Grandi, ein italienischer UN-Diplomat und Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, mit dem "Olympischen Lorbeerkranz", eine im Jahr 2016 geschaffene Ehrung des Internationalen Olympischen Komitees, für Verdienste um Bildung, Entwicklung, Kultur und Sport ausgezeichnet.

Die Reiterin schreitet nun zu Fuß mit der olympischen Flagge über eine Treppe auf einen übergroßen Laufsteg in Form eines ümgedrehten Eiffelturms, gefilmt von zahlreichen Mobiltelefonen der Sportlerinnen und Sportler an den Seiten des Catwalks. Die Flagge wird gehisst, die olympische Hymne erklingt begleitet von einem Chor.

Nach Höhepunkten aus allen 32 bisherigen Olympia-Editionen schreitet nun eine Reiterin ganz in Silber auf einem weißen Schimmel in Richtung Trocadero. Die Volunteers mit den Fahnen folgen ihr. Eine mystische Atmosphäre überkommt Paris.

Während Volunteers mit den Flaggen der 206 teilnehmenden Nationen die Brücke vom Eiffelturm in Richtung Trocadero überqueren und sich der Reiter auf der Seine seinem Ziel nähert, hat es in Paris wieder ausgehört zu regnen.

Auf einem Pferd aus Stahl reitet nun der mysteriöse Fackelträger mit einer olympischen Fahne über den Schultern über die Seine hinweg die Strecke entlang, die zuvor die Boote mit den Athletinnen und Athleten bewältigt haben. Hinzu gibt es einige Einspielungen aus der olympischen Geschichte, wie von Gründervater Pierre de Coubertin, der natürlich Franzose gewesen ist.

Ein Dancefloor mit etwa 30 Tänzerinnen und Tänzern nähert sich zu harten Elektroklängen mit einer Geschwindigkeit von neun Stundenkilometern dem Ziel am Eiffelturm. Dann gehen die Lichter aus und es wird ruhiger. Begleitet von einem Musiker an einem flammenden Piano auf einem Floß in Herzform singt der französische Popstar Juliette Armanet ganz verbrechlich die Friedenshymne "Imagine" von John Lennon. Definitiv eines der emotionalen Highlights des Abends!

Bei der Guten-Laune-Musik der letzten Jahrzehnte von "Sandstorm" von Darude bis "Désenchantée" von Kate Ryan ist das schlechte Wetter schnell vergessen und jeder Ansatz schlechter Laune wird weggetanzt. Auf eine Showeinlage eines bekannten französischen Breakdancers folgt eine interessante Gesangseinlage eines halbnackten blauen Mannes in einer Art Blumenbouquet. Interessant!

Zu "The Final Countdown" wird erst Europa und die EU geehrt und die Sterne der EU-Fahne kreisen um den blau beleuchteten Eiffelturm. Zu "Freed From Desire" und "Be My Lover" wird auf dem Laufsteg von einigen vornehmlich queeren Tänzern noch einmal richtig performt. Hinzu kommen die weiteren bekannten Dragqueens Piche und Nicky Doll.

In einer Videoschalte geht es erst zu den Surferinnen und Surfern ins Überseegebiet nach Tahiti, bei denen es kurz vor 10 Uhr morgens ist. Dann werden die französischen Sportlerinnen und Sportler auf einem weiteren XXL-Boot zu dramatischen musikalischen Klängen begrüßt. Prominent an der Fahne dort sind Diskuswerferin Melina Robert-Michon und Schwimmer Florent Manaudou. Die Brücke, auf der die Modenschau stattfand, leuchtet nun in den französischen Nationalfarben. Welch tolle Kulisse!

Das Boot der USA ist mit 592 Sportlerinnen und Sportler prall gefüllt - und mit "USA, USA"-Rufen auch durchaus laut. Fahnenträger sind Basketballspieler LeBron James und Tennisspielerin Coco Gauff.

Mit Jemen, Sambia und Simbabwe fahren die letzten Delegationen in Richtung Eiffelturm ein, bevor der Reigen mit Australien, den USA und Gastgeber Frankreich abgeschlossen wird.

Den Fahnenträger aus Tonga kennt man sonst hauptsächlich leicht bekleidet und mit Kokosöl eingeschmiert. Im Regen von Paris bleiben die Erbinnen und Erben des nach seinem Auftritt in Rio zur Kultfigur gewordenen Pita Taufatofua jedoch zugeknöpft und anständig, während die Models auf der Seinebrücke zum Tanzen übergegangen sind.

Der Eiffelturm wird erleuchtet - und neben der verhaltenen Slowaken laufen die Slowenen stimmungstechnisch den Spaniern und Niederländern noch einmal den Rang ab. Da ist was los an Bord! Die einzig wahren Partys steigen offenbar in Ljubljana oder Maribor!

Gerade die Boote der kleinen Delegationen schaukeln als kleiner Teil der Bootsparade doch sehr heftig. Hoffentlich wird niemand seekrank. Mittlerweile sind wir beim Buchstaben S angekommen. Auf Serbien folgen die Seychellen und Sierra Leone.

Nach links und nach rechts wie bei der Fußball-EM in Deutschland geht es auf dem Boot der Niederlande zwar nicht, aber dafür wird freudig auf und ab gehüpft. Dies bringt auch König Willem Alexander an Land in Hochstimmung.

Es wird langsam dunkel in Paris, aber es bleibt sehr divers. Erst gibt es einen Rap in französischer Sprache, dann zeigt sich eine der bekanntesten französischen Dragqueens, Minima Geste, und es gibt es in einer der größten Modemetropolen weltweit eine kleine Fashionshow auf einer Seinebrücke mit einem Kronleuchter und vielen bunten Outfits.

Namibias Fahnenträgerin Vera Looser wird in den kommenden Tagen im Radsport antreten. Und da Dabeisein alles ist, wird sie in Paris sicherlich eine Gewinnerin sein. Zu kämpfen haben die beiden Fahnenträger aus Myanmar, deren Flagge sich ungünstig um ihren Stab gedreht hat.

Auf den Booten der Marshallinseln, von Mauritius und Mauretanien geht es etwas exotischer zu - mit extravaganten Outfits, die man in Mitteleuropa normalerweise seltener zu Gesicht bekommt. Auch dafür gibt es Olympia, und das ist auch gut so! Das Team aus Monaco jubelt unter anderem seinem Fürsten Albert zu.

Nun gibt es als Zwischenspiel Breakdance und eine kleine Opern-Arie im historischen Kostüm, bevor es mit Malaysia, Malawi und den Malediven weitergeht.

Bei Liechtenstein fiel die Wahl zum Fahnenträger leicht, denn das Fürstentum zwischen der Schweiz und Österreich ist mit einem Ein-Mann-Team zu Olympia nach Paris gereist. Einziger Vertreter und mit einigen Betreuerinnen und Betreuern an Bord anwesend ist der 20 Jahre alte Mountainbiker Romano Püntener.

Auf künstlichen Inseln mitten auf der Seine werden moderne Sportarten wie Skateboarden oder BMX-Fahren spielerisch gezeigt, während im Hintergrund weitere Boote mit Athleten wie Japan, Kirgisien, Kosovo und Kiribati vorbeifahren. Fontänen in der Seine sorgen für weiteres Wasser von oben.

Auf dem Dach des Grand Palais wird von einer Sängerin die französische Nationalhymne, die Marseilleise, angestimmt. Am Ufer der Seine tauchen zehn Statuen von weiblichen französischen Personen auf, die in ihren Leben etwas Herausragendes geleistet haben. Diese sollen im Nachgang der Spiele der Stadt Paris zur Verfügung gestellt werden. Im Stadtbild der französischen Hauptstadt sind Statuen männlicher Protagonisten bislang deutlich in der Überzahl.

In einem Video tauchen die Minions auf, die ein U-Boot unter Wasser der Seine steuern und mit dem entwendeten Gemälde der Mona Lisa nebenbei einige Sportarten wie Gewichtheben, Boxen und Bogenschießen ausprobieren. Nun sind kurz vor dem Zubettgehen also auch die Kinder auf ihre Kosten gekommen.

Das Team aus Israel schippert im Krieg mit den Hamas unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen über die Seine und teilt sich sein Boot mit Island, Jamaika und Italien mit seinem extrovertierten Hochspringer Gianmarco Tamberi als Fahnenträger.

Großbritannien müsste das Sauwetter eigentlich gewohnt sein, so mancher Gesichtsausdruck auf dem Boot der Briten verrät aber etwas anderes. Vor seinen fünften Spielen steht Wasserspringer Tom Daley, der gemeinsam mit Ruderin Helen Glover voller Stolz die Fahne trägt. Besser ist da schon die Stimmung bei der kleinen Mannschaft aus Äquatorialguinea.

An den Flussufern dominieren die Regenschirme das Bild. Die Athletinnen und Athletinnen auf den Booten halten sich aber tapfer und trotzen dem Schmuddelwetter. Besonders gut ist die Stimmung an Bord der Spanier, während sich die Sportlerinnen und Sportler aus Estland zu Klavierklängen vermehrt in ihre Regencapes eingemummelt haben und schüchtern ihre Fähnchen schwenken.

Es geht wieder zu Wasser - unter anderem mit den Mannschaften aus Zypern, Kolumbien und den Komoren. Im Hintergrund der Boote schauen Nachbildungen der Kunstwerke aus dem berühmten Louvre vom Flusswasser aus auf die Athletinnen und Athletinnen. Verkehrte Welt!

Die Militärkapelle der republikanischen Garde marschiert mit 80 Mitgliedern aus dem Institut de France. Nach einer weiteren Ladung Feuerwerk erscheint der nächste Superstar der frankophilen Welt: Aya Nakamura. Die malisch-französische R&B-Sängerin singt in einem knappen goldenen Federkleid in einem Medley unter großem Jubel ein paar ihrer größten Hits, darunter ihren Song "Djadja", der selbst in Deutschland chartete.

Über der Pont Neuf zeigt zudem Seiltänzer Nathan Paulin eine Kostprobe seiner Kunst - und dies im leider nun wieder strömenden Regen in Paris. Die französische Kunstflugstaffel malt im Vorbeifliegen ein rotes Herz in den grauen Himmel.

Die Glocken von Notre Dame läuten, zumindest einmal im Video. Dann wird es skurril. In den Fenstern eines früheren französischen Gefängnisses stehen zahlreiche geköpfte Marie Antoinettes in den Fenstern. Dazu gibt es einen Stilmix aus Heavy Metal und Oper mit bekannten französischen Künstlerinnen und Künstlern und eine Menge roter Pyrotechnik. Auf der Pont Neuf, der ältesten Brücke in Paris, werden mehrere Künstlerinnen und Künstler auf einer beweglichen Stänge in sämtliche Himmelsrichtungen gewippt.

Auf der Ile de la Cité mit der Baustelle der Kathedrale Notre Dame wird fleißig weitergetanzt, während in einem Video die Herstellung der Medaillen thematisiert wird. Diese enthalten alle ein kleines Stück des Eiffelturms. Der Koffer mit den darin enthaltenen Medaillen wird in Richtung Seine getragen. Auch der erfolgreichste Olympionike, der 23-malige Goldmedaillengewinner Michael Phelps, wird von den Kameras eingefangen.

In einem Video ist immer wieder ein mysteriöser Fackelträger zu sehen, der das Olympische Feuer durch Paris trägt. Zwischendurch kommt diese vermummte Person auch im echten Bild zum Vorschein. Wer steckt dahinter?

Kanada mit Fahnenträger Andre De Grasse teilt sich ein weiteres riesengroßes Boot mit der Zentralafrikanischen Republik, Chile und China mit Tischtennislegende Ma Long an der Fahne, während am Ufer in der Farben Pink und Weiß 80 Tänzerinnen und Tänzern aus dem Moulin Rouge eine neue Version des weltberühmten Can Can tanzen. Hoch die Beine, Mädels und Jungs!

Das brasilianische Boot schaukelt im Takt, während die Mannschaft an Bord hüpft. Am Ufer gibt es tanzende Croissants und Baguettes, mehr Klischee geht eigentlich nicht. Zumindest sind die bekanntesten Spezailitäten einer französischen Boulangerie nur an Kostümen von Tänzerinnen und Tänzern angebracht und nicht in XXL-Größe anwesend. Aber vielleicht kommt das noch.

Weiter geht es mit der Vorstellung der nächsten Mannschaften, mit dabei sind unter anderem Belgien, Belize und Bermuda. Natürlich dürfen an Bord dieses Bootes pinkfarbene Bermudashorts nicht fehlen. Die Farben Rosa und Pink spielen eine größere Rolle bisher, denn auch am Ufer steigt eine größere Parade in eben diesen Farben. Man weiß gar nicht, wo man überall hinschauen soll.

Mit Lady Gaga kündigt sich ein erster Weltstar am Seineufer unweit der Kathedrale Notre Dame an. In einem knappen schwarzen Outfit und mit einigen Tänzern mit rosafarbenen Federn und einigen Musikanten schmettert der US-Star im Stile einer Grand Dame eine neckische Kabarettnummer in französischer Sprache und wird dabei munter mit Hebefiguren durch die Gegend getragen. Ein starker musikalischer Auftakt!

Hinter den Booten in der Seine werden Wasserfontänen in die Höhe geschossen, die an Fontänen am Schloss Versailles erinnern sollen. Begleitet wird das Boot Österreichs unter von den Klängen von "Reality" von Richard Sanderson in der Akkordeonversion aus dem französischen Film "La Boum".

Es geht Schlag auf Schlag. Dann kommt schon das Boot mit der deutschen Mannschaft - und es ist ein großes Ausflugsboot mit weiteren Mannschaften, wie Afghanistan und Algerien. Die Stimmung im deutschen Team scheint gut zu sein, es wird gesungen und geschunkelt. Anna Maria Wagner und Dennis Schröder halten voller Stolz die deutsche Flagge.

Dann geht es los mit der Einfahrt der Mannschaften. Das Boot der griechischen Mannschaft durchfährt als erstes die Pont d'Austerlitz mit den Fahnenträgern Giannis Antetokounmpo und Antigoni Drisbioti, gefolgt vom Boot des Flüchtlingsteams.

Auf der Ehrentribüne vor dem Palast Trocadero werden Emmanuel Macron und IOC-Präsident Thomas Bach begrüßt. Es kommt zu einem Handschlag und einer freundlichen Umarmung. An der Pont d'Austerlitz, dem Startpunkt der Bootsparade, wird mithilfe von Rauchfontänen die französische Nationalflagge dargestellt.

Das Boot mit der deutschen Mannschaft, die bereits zaghaft mit kleineren deutschen Fähnchen wedelt, wurde derweil bereits zu Wasser gelassen und hat sich auf die Strecke in Richtung des Eiffelturms begeben.

Mit einem Countdown-Video eines Fackelträgers im leeren Stade de France in Saint-Denis beginnt die Zeremonie. Dort ist er aber falsch, denn die Eröffnungsfeier findet ja auf der Seine statt. Fußballstar Zinedine Zidane nimmt ihm die Fackel ab und macht sich im humoristischen Video über Autodächer und Straßencafés sowie sogar in der Metro und der Kanalisation auf dem Weg zur richtigen Kulisse.

Auch wenn noch nicht viele Details an die Öffentlichkeit gelangt sind, ist klar, dass die Show verschiedenste Stile - von Oper bis Rap - erhalten soll und damit die kulturelle Identität des Landes widerspiegeln soll. Dazu sollen auf jeder Brücke entlang der Strecke Tänzerinnen und Tänzer auftreten. Insgesamt etwa 3000 Personen sind an der Gestaltung des Programms beteiligt. Das alles ohne Generalprobe - die Gegebenheiten ließen einen Komplett-Testlauf nicht zu. Für das Programm verantwortlich zeichnet der renommierte französische Schauspieler und Regisseur Thomas Jolly.

Rund um die Eröffnungsfeier soll es aber keinesfalls zu irgendwelchen Zwischenfällen kommen. Das Areal rund um die Feierlichkeiten auf der Seine soll heute Abend der sicherste Ort der Welt sein. Der riesige Bereich am Ufer ist seit Tagen Semisperrgebiet und wurde für den heutigen Tag hermetisch abgeriegelt. Ursprünglich 600.000 Menschen sollten die Feier an Ort und Stelle verfolgen. Wegen Sicherheitsbedenken wurde dies auf 316.000 reduziert, darunter 104.000 Besitzer von bis zu 2700 Euro teuren Tickets. Etwa 45.000 Polizisten und 15.000 Soldaten sollen für Ordnung sorgen. Alle Boote wurden im Vorfeld kontrolliert, im Notfall können im Fluss selbst Barrieren herabgelassen werden. Auch Taucher und Drohnen sollen im Einsatz sein. Zudem ist der Luftraum über Paris während der Zeremonie gesperrt.

Wenige Stunden vor dem Beginn der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris haben Brandanschläge auf technische Anlagen weite Teile des französischen Bahnverkehrs lahmgelegt. Hunderttausende Menschen waren betroffen, auch einige deutsche Athleten aus der BMX-Mannschaft und dem Team der Springreiter leiden unter dem Sabotageakt. Sie schafften es leider nicht mehr rechtzeitig zur einzigartigen Zeremonie auf der Seine.

Das Alphabet macht es möglich. So wird unser "Team D" als "Allemagne" bereits als siebte Nation in ihrer Kluft mit etwa 150 der 429 qualifizierten Athletinnen und Athleten über den Kanal schippern. Als Fahrenträgerin und Fahnenträger wurden Judoka Anna-Maria Wagner, Weltmeisterin in der Klasse bis 78 Kilogramm, sowie Dennis Schröder, Kapitän der Basketball-Nationalmannschaft und ebenfalls Weltmeister, von Fans sowie Mitstreiterinnen und Mitstreitern gewählt. Griechenland als Ursprung der Olympischen Spiele wird die Zeremonie eröffnen, gefolgt vom Flüchtlingsteam. Den Abschluss machen Australien, die USA und Frankreich - also die Gastgeber 2032, 2028 und 2024.

Etwa 10.000 Sportlerinnen und Sportler aus 206 IOC-Mitgliedsstaaten werden in etwa 700 Booten beginnend an der Pont d'Austerlitz über die Seine an diversen Monumenten vorbei quer durch die Stadt fahren und den vielen Zusehenden am Ufer zuwinken. Rund um den Palast Trocadero nahe des Eiffelturms, Ziel der Bootsfahrenden, werden Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und IOC-Präsident Thomas Bach die Spiele später eröffnen. Weltweit werden mehr als eine Milliarde Zuschauer vor den Bildschirmen erwartet.

Hatte es den Tag über teils heftig geregnet, ist es in Paris bei weiterhin grauem Himmel mittlerweile trocken. Hoffentlich bleibt das einzige beteiligte Wasser das viel kritisierte, weil nicht ganz keimfreie Seine-Wasser unterhalb der beteiligten Boote. Noch immer ist nicht klar, ob die Wasserqualität ausreicht, um in der Seine die Wettbewerbe im Freiwasserschwimmen und Triathlon austragen zu können.

Als "anspruchsvoll, historisch und spektakulär" beschreiben die Veranstaltenden die Zeremonie, die wir mit dessen Beginn ab 19.30 Uhr in den dann folgenden "mehr als drei Stunden" an dieser Stelle in Wort und Schrift begleiten wollen. Doch eine sehr zutreffende Vokabel wurde noch vergessen: innovativ. Denn erstmals in der olympischen Geschichte findet eine Eröffnungsfeier nicht im Olympiastadion statt, sondern mitten im Stadtzentrum auf dem großen Fluss des Austragungsortes.

Herzlich willkommen zur Eröffnungsfeier der XXXIII. Olympischen Sommerspiele in Paris. In den vergangenen beiden Tagen legten einige Mannschaftssportarten in ganz Frankreich schon den Grundstein für die diesjährigen Wettbewerbe - nicht frei von ersten Schlagzeilen und Skandälchen. Doch nun geht es endlich auch offiziell los. Wir sind sehr gespannt, was sich die Organisatorinnen und Organisatoren haben einfallen lassen. Und auf die Antwort der Fragen aller Fragen: Welche Persönlichkeit wird die Ehre haben, das Olympische Feuer entzünden zu dürfen?