Die deutsche Weitspringerin Malaika Mihambo bei der Leichtathletik-WM in Eugene.

So lief der letzte WM-Tag Gold für Mihambo - Zwei Weltrekorde zum Abschluss

Stand: 25.07.2022 07:51 Uhr

Fulminanter Schlusstag bei der Leichtathletik-WM in Eugene: Weitspringerin Malaika Mihambo holte erneut Gold, Stabhochsprung-Star Armand Duplantis und Hürdensprinterin Tobi Amusan sorgten für Weltrekorde. Die Zusammenfassung.

Weitsprung Finale Frauen: Gold für Mihambo

Olympiasiegerin Malaika Mihambo hat in Eugene ihre nächste Goldmedaille gewonnen. Mit 7,12 m verteidigte Deutschlands Sportlerin des Jahres ihren Titel im Weitsprung erfolgreich und setzte sich vor Ese Brume aus Nigeria (7,02) durch. Bronze ging an die Brasilianerin Leticia Oro Melo (6,89).

Mihambo, die seit ihrem EM-Triumph 2018 in Berlin bei Großereignissen im Freien ungeschlagen ist, holte in Eugene die zweite Medaille und das einzige Gold für das deutsche Team, das in der von Gastgeber USA deutlich dominierten Nationenwertung lediglich den 14. Platz belegte.

Zehnkampf: Titelverteidiger Kaul Sechster - Mayer Weltmeister

Titelverteidiger Niklas Kaul wurde beim Triumph des neuen Zehnkampf-Weltmeisters Kevin Mayer (Frankreich) guter Sechster. Drei Jahre nach seinem Sensations-Coup von Doha sammelte der Mainzer 8.434 Punkte und war damit bester Deutscher. Weltrekordler Mayer sicherte sich Gold mit 8.816 Punkten vor dem Kanadier Pierce Lepage (8.701) und Zachery Ziemek aus den USA (8.676). 

WM-Neuling Leo Neugebauer wurde mit 8.182 Punkten Zehnter. Kai Kazmirek, WM-Dritter von 2017, kam auf Rang zwölf (8.113). Tim Nowak musste sich nach einem "Salto nullo" beim Stabhochsprung mit 7.008 Punkten und Platz 18 begnügen.

Stabhochsprung Finale Männer: Duplantis steigert eigenen Weltrekord

Stabhochsprung-Star Armand Duplantis stellte einmal mehr seine Ausnahmequalitäten unter Beweis und verbesserte bei seinem ersten WM-Triumph seinen eigenen Weltrekord. Der 22 Jahre alte Schwede überquerte zum Abschluss der Welt-Titelkämpfe 6,21 m und übertraf damit die alte Bestmarke um einen Zentimeter. Für Duplantis ist es der dritte Weltrekord in diesem Jahr.

Hinter Duplantis holten Christopher Nilsen aus den USA und Ernest John Obiena (Philippinen/beide 5,94) Silber und Bronze. Oleg Zernikel und Bo Kanda Lita Baehre verpassten trotz starker Leistung eine Medaille. Noch vor dem deutschen Hoffnungsträger Lita Baehre kam WM-Debütant Zernikel mit persönlicher Bestleistung von 5,87 m auf einen hervorragenden fünften Platz. Lita Baehre übersprang ebenfalls 5,87 und landete in einem hochklassigen Wettbewerb auf Rang sieben.

100 m Hürden Frauen: Amusan mit Weltrekord

Zuvor hatte die Nigerianerin Tobi Amusan überraschend für den zweiten Weltrekord der WM gesorgt. Im Halbfinale über 100 m Hürden blieb die Olympiavierte bei regulärem Rückenwind (0,9 m/s) in 12,12 Sekunden gleich acht Hundertstel unter der bisherigen Bestmarke der US-Amerikanerin Kendra Harrison aus dem Jahr 2016.

Im Finale rannte Amusan als neue Weltmeisterin in 12,06 Sekunden sogar noch schneller, mit 2,5 m/s war der Rückenwind allerdings zu stark. Silber gewann die Jamaikanerin Britany Anderson (12,23) vor der zeitgleichen Olympiasiegerin Jasmine Camacho-Quinn (Puerto Rico). Zuvor hatte in Eugene Sydney McLaughlin (USA) den Weltrekord über 400 m Hürden um 0,73 Sekunden auf 50,68 verbessert.

5.000 m Finale Männer: Ingebrigtsen bärenstark

Jakob Ingebrigtsen gelang nach seinem Olympiasieg über 1.500 m das nächste Husarenstück. Der erst 21-jährige Norweger siegte über 5.000 m nach einem fulminanten Endspurt überlegen in 13:09,24 Minuten vor dem Kenianer Jacob Krop (13:09,98) und Oscar Chelimo aus Uganda (13:10,20). Über 1.500 m hatte der Europarekordler Silber geholt.

Weltrekordler und Olympiasieger Joshua Cheptegei (Uganda), der in Eugene die 10.000 m gewonnen hatte, wurde nur Neunter. Titelverteidiger Selemon Barega (Äthiopien) landete auf Platz zwölf. Der deutsche Vizemeister Sam Parsons belegte den 15. und damit letzten Platz (13:45,89). Für den Frankfurter war bereits die Endlauf-Teilnahme ein großer Erfolg.

4x400 m: 14. WM-Gold für Felix

US-Sprinterin Allyson Felix verbuchte zum Abschluss ihrer Karriere ihr 14. Gold bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Die 36-Jährige war im Vorlauf für die 4x400-m-Staffel zum Einsatz gekommen, die am Sonntag das Finale gewann. Damit baute sie ihre Führung in der Rekordliste aus. Das US-Team um Sydney McLaughlin siegte in 3:17,79 Minuten souverän vor Jamaika (3:20,74) und Großbritannien (3:22,64).

Eigentlich sollte die Mixed-Staffel am Auftakttag, wo sie mit den USA Bronze holte, das letzte Rennen von Felix gewesen sein. Kurzfristig wurde die Rekord-Weltmeisterin dann aber zum Vorlauf aus Los Angeles eingeflogen.

Auch bei den Männern siegten die USA. 400-m-Weltmeister Michael Norman führte die Staffel in 2:56,17 Minuten zum klaren Sieg vor Jamaika (2:58,58) und Belgien (2:58,72).

800 m Finale Frauen: Mu holt nach Olympiasieg auch WM-Titel

Olympiasiegerin Athing Mu aus den USA setzte sich im 800-m-Finale in der Jahresweltbestzeit von 1:56,30 Minuten knapp vor der Olympiazweiten Keely Hodgkinson (Großbritannien/1:56,38) durch. Bronze ging an Mary Moraa aus Kenia (1:56,71). Die deutsche Meisterin Christina Hering und WM-Debütantin Majtie Kolberg waren ebenso wie Titelverteidigerin Halimah Nakaayi (Uganda) im Halbfinale ausgeschieden.

Gehen 35 km der Männer: Olympiasieger Stano triumphiert

Der Italiener Massimo Stano gewann bei der WM-Premiere über 35 km Gehen den Titel. Der 20-km-Olympiasieger von Tokio triumphierte in 2:23:14 Stunden vor dem Japaner Masatora Kawano (2:23:15). Bronze erkämpfte sich wie schon im Wettbewerb über 20 km der Schwede Perseus Karlström (2:23:44).

Die beiden deutschen Geher Karl Junghannß und Carl Dohmann waren frühzeitig weit zurückgefallen. Junghannß beendete den Wettkampf als 34. mit 15:36 Minuten Rückstand, Dohmann wurde 40. Christopher Linke, zweimaliger Olympia-Fünfter über 20 km, fehlte wegen einer Corona-Infektion.

Insgesamt 58 positive Coronatests

Insgesamt gab es bei der WM nach Angaben der Veranstalter vor den abschließenden acht Medaillenentscheidungen 58 positive Coronatests. Zehn Athleten seien betroffen, drei davon hätten vor ihrem Wettkampf zurückziehen müssen, sagte Weltverbands-Sprecherin Jackie Brock-Doyle am Sonntag (Ortszeit) in Eugene. Bei den Titelkämpfen im US-Bundesstaat Oregon waren rund 1.700 Sportlerinnen und Sportler aktiv.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 15.07.2022 | 20:20 Uhr