Leichtathletik | WM in Belgrad Hallen-WM - Deutschland nur mit Rumpfaufgebot am Start

Stand: 18.03.2022 12:00 Uhr

Keine Malaika Mihambo, kein Niklas Kaul, und der Speerwurf mit einem Johannes Vetter ist unter dem Hallendach ohnehin nicht im Programm: Das deutsche Team kämpft mit einem Rumpfaufgebot in Serbien um die Medaillen. Alle Augen dürften in Belgrad auf den "Rockstar" des Stabhochsprungs gerichtet sein.

Viele Leistungsträger verzichten wegen einer optimalen Vorbereitung auf die zwei Sommer-Highlights WM und Heim-EM auf eine Teilnahme. 16 Athletinnen und Athleten des DLV sind noch dabei und wollen "zeigen, dass auch ein kleines deutsches Team mit guten Leistungen für Aufsehen sorgen kann", wie Chefbundestrainerin Annett Stein sagte.

Kazmirek, Heß und Blech mit Außenseiterchancen

Wenigstens bei den Sprinterinnen wären die Deutschen eigentlich top vertreten gewesen, doch Tatjana Pinto zog sich eine Verletzung zu und musste absagen. Gina Lückenkemper verabschiedete sich über 60 Meter am Freitag schon im Vorlauf. Die EM-Zweite über 100 Meter von 2018 lief am Freitag 7,33 Sekunden und wurde damit nur Fünfte ihres Vorlaufes.

Da auch der frühere Dreisprung-Europameister Max Heß und 1500-Meter-Läufer Christoph Kessler erkrankt nicht dabei sein können, ist bis zum Sonntag nur ein 16-köpfiges deutsches Team am Start, das allenfalls Außenseiterchancen hat. Bekannte Namen und damit auch Medaillenhoffnungen im DLV-Team sind noch Siebenkämpfer Kai Kazmirek (LG Rhein Wied) und Stabhochspringer Torben Blech (Bayer Leverkusen), der mit Außenseiterchancen aufs Podium an den Start geht.

Enge Zeitfenster für Leichtathletik-Events

Weitsprung-Olympiasiegerin Mihambo hatte ihre Hallensaison wie etliche Athletinnen und Athleten schon beendet, weil sie bereits mit der Vorbereitung auf die Freiluftsaison beginnt. Da gibt es in diesem Jahr gleich zwei Höhepunkte binnen kurzer Zeit: Mitte Juli finden die Weltmeisterschaften in Eugene im US-Bundesstaat Oregon statt, nur einen Monat später folgen die European Championships in München.

Duell zwischen Coleman und Jacobs

100-Meter-Weltmeister Christian Coleman fehlte in Tokio wegen seiner Anti-Doping-Sperre - und so schnappte sich Lamont Marcell Jacobs den prestigeträchtigen Olympiasieg. Mittlerweile darf der US-Bad-Boy Coleman wieder laufen und will der Welt zeigen, wer die wahre Nummer Eins im Sprint ist.

Mit seinen 6,45 Sekunden führt er die Weltbestenliste über 60 Meter an, will seinen Titel verteidigen. Jacobs lauert mit seinen 6,49 Sekunden auf Rang fünf. "Mein Ziel ist es vor allem, alles zu gewinnen, was möglich ist, um den Standard zu halten, den ich in Tokio gesetzt habe", sagte der Italiener.

Duplantis sieht sich noch nicht am Limit

Nach dem Rücktritt von Usain Bolt wird Armand Duplantis mehr und mehr zu dem Gesicht der Leichtathletik. Jung, dynamisch, smart und erfolgreich: Der Sonnyboy aus Schweden begeistert Fans und Experten. Für Weltverbands-Präsident Sebastian Coe ist Duplantis einer der "Rockstars" des Sports.

Gerade erst hat der Europameister seinen eigenen Weltrekord auf 6,19 Meter geschraubt - und danach noch mehr angekündigt. "Ich denke nicht, dass das schon alles war", sagte der Überflieger. Folgt in Belgrad die nächste Weltrekord-Show?

Sechs Ukrainerinnen am Start

Trotz des Krieges in ihrer Heimat sind sechs Ukrainerinnen in Belgrad dabei, bekannteste Starterin ist Hochspringerin Jaroslawa Mahutschich. Die 20-Jährige hatte in Tokio Bronze gewonnen - und anschließend mit Olympiasiegerin Marija Lasizkene aus Russland gejubelt. 

Lasizkene wird nicht am Start sein, der Weltverband World Athletics hat wegen der russischen Invasion alle Athleten, Betreuer und Offiziellen aus Russland und Belarus "mit sofortiger Wirkung für die absehbare Zukunft" von allen internationalen Veranstaltungen ausgeschlossen. "Jeder tut jetzt, was er kann, um Schulter an Schulter mit der Ukraine zu stehen", sagte WA-Präsident Coe: "Und das muss der Sport auch tun."

Das deutsche Aufgebot im Überblick

FRAUEN:
60 Meter: Gina Lückenkemper (SCC Berlin)
60 Meter Hürden: Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01)
3.000 Meter: Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen)
Dreisprung: Neele Eckhardt-Noack (LG Göttingen)
Kugelstoß: Sara Gambetta (SV Halle), Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge)

MÄNNER:
60 Meter: Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München)
60 Meter Hürden: Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen)
400 Meter: Patrick Schneider (TV Wattenscheid 01)
800 Meter: Marc Reuther (Eintracht Frankfurt)
1.500 Meter: Robert Farken (SC DHfK Leipzig)
3.000 Meter: Sam Parsons (Eintracht Frankfurt), Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd)
Stabhochsprung: Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen), Oleg Zernikel (ASV Landau) 
Siebenkampf: Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied)