Leichtathletik Berlin-Marathon: "Es soll auf jeden Fall schnell werden!"

Stand: 23.09.2021 19:26 Uhr

Beim Berlin-Marathon am Sonntag geht neben der Weltjahresbesten in Rabea Schöneborn auch eine deutsche Läuferin mit großen Ambitionen ins Rennen. Die Strecke und Bedingungen sorgen jedenfalls für perfekte Voraussetzungen, um Rekorde zu brechen. Von Lukas Witte

Nach zwei Jahren Pause wird Berlin an diesem Wochenende endlich wieder zum Mekka der schnellsten Läuferinnen und Läufer der Welt. 25.000 Teilnehmende wird der Marathon in der Hauptstadt am Sonntag zählen. Und vor allem bei den Frauen gehen dabei ein paar echte Spitzenathletinnen an den Start, die sich vor allem auf eines fokussieren: Rekorde brechen.

Ob dabei nur die persönlichen Bestzeiten verbessert werden, oder sich die Berlinerinnen und Berliner an der Strecke und vor dem Fernseher sogar über noch größere Rekorde freuen können, wird der Sonntag zeigen. Die Erwartungen von Veranstalter und Läuferinnen sind auf jeden Fall hoch.

Die Favoritinnen

Sechs Läuferinnen mit Bestzeiten unter 2:25 Stunden werden am Sonntag auf der Straße des 17. Juni starten. Unter ihnen auch die Weltjahresbeste Hiwot Gebrekidan aus Äthiopien. 2:19:35 lief die 26-Jährige im April in Mailand und liegt damit nur knapp über dem Berliner Streckenrekord der Frauen von 2:18:11.

Bei ihrem ersten Lauf in Deutschland will sie den Fans aber mehr bieten. "Ich habe hart trainiert. (…) Ich gehe davon aus, dass ich es schaffe, am Sonntag meine Bestzeit zu schlagen," sagte sie auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Ihre Strategie: "Ich will langsam anlaufen und mich dann immer weiter steigern."

Für die ersten 21 Kilometer würde sie dabei eine Zeit von 69 Minuten anstreben. Wer jetzt nachrechnet, was dann am Ende dabei rauskommen könnte, der darf sich auf Großes freuen.

Nicht aus den Augen lassen sollte man aber auch ihre Landsfrau Shure Demise. Mit einer persönlichen Bestzeit von 2:20:59 wird auch sie vorne mit dabei sein. Die 25-Jährige vertraut dabei vor allem auf den Berliner Asphalt: "Ich habe mit anderen Läuferinnen gesprochen. Die Strecke in Berlin scheint eine schnelle zu sein, deshalb habe ich an mich selbst auch hohe Erwartungen."

Mit Ortskenntnis und Sport im Blut

Bei den deutschen Läuferinnen sollten die Zuschauer ihr Auge vor allem auf eine werfen: Rabea Schöneborn. Ihre Bestzeit liegt derzeit bei 2:27:03 und sie war zuletzt Reserveläuferin für das Olympia-Team in Tokyo. Dadurch ist sie bestens vorbereitet auf den Berlin Marathon und freut sich schon sehr: "Es ist definitiv ein großes Highlight!"
 
Spitzensport liegt der Psychologie-Studentin im Blut. Ihre Zwillingsschwester Debora startete bei den Olympischen Spielen in Tokio für Team Deutschland im Marathon und belegte den 54. Platz. Und ihre ältere Schwester Lena ist sogar olympische Goldmedaillengewinnerin im modernen Fünfkampf.

Bloß nicht zu früh freuen

Vor allem aber kennt sie die Straßen der Hauptstadt wie ihre Westentasche. Schließlich absolviert sie ihr Studium an der Humboldt-Universität und startet für den LG Nord Berlin. Quasi also Heimspiel für Schöneborn. "Wenn ich mit dem Rad zum Job fahre, sehe ich schon immer die blaue Linie", sagt sie. Und auch die nötige Unterstützung an der Strecke wird sie bekommen: "Ich freue mich, dass ich hier die Möglichkeit habe, dass meine Freunde und Arbeitskollegen an die Strecke kommen können und so live dabei sein werden. (…) Mir bringt es definitiv einen Push", schwärmt sie. Aber auch die vielen anderen Berlinerinnen und Berliner werden sie bestimmt lautstark unterstützen.
 
Mit einer Zwischenzeit von 1:13:10 nach 21 Kilometern hat sie sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt, aber sie ist überzeugt von sich: "Es soll auf jeden Fall schnell werden. (…) Ich glaube, dass ich eine Bestzeit laufen kann." Wie die Weltjahresbeste aus Äthiopien will auch Schöneborn es erstmal langsam angehen lassen und dann hinten raus immer schneller werden. Und einen ganz wichtigen Tipp für den Endspurt hat sie auch noch: "Beim Berlin Marathon muss man aufpassen. Das Brandenburger Tor ist nicht das Ziel, sondern es geht noch ein bisschen weiter. Die letzten Meter können dann noch ein bisschen tückisch sein!" Also nicht zu früh freuen, wenn man die Quadriga auf dem Tor erblickt.

Der Berlin Marathon

Am kommenden Wochenende (25. Und 26. September) werden rund 30.000 Teilnehmer beim Marathon an den Start gehen. Die Strecke startet und endet dabei wie immer traditionell auf der Straße des 17. Juni und führt die Läufer durch die Bezirke Mitte, Friedrichshain, Kreuzberg, Neukölln, Schöneberg, Steglitz, Wilmersdorf und Zehlendorf.

Für die Teilnehmer gilt die 3G-Regel zur Eindämmung der Corona-Pandemie, laut Veranstalter sind aber über 90 Prozent bereits geimpft oder genesen. Zuschauer werden lediglich aufgefordert eine medizinische Maske zu tragen und die Abstände einzuhalten. Im Umkreis des Start- und Zielbereichs gilt aber auch für sie die 3G-Regel.

Erhebliche Einschränkungen für den Autoverkehr

Neben dem Marathon findet am Sonntag außerdem die Bundes- und Landtagswahl in Berlin statt. Für Wähler soll das Lauf-Event aber keine Hürden darstellen. So wird es entlang der Strecke immer wieder Querungen geben, über welche die Wahllokale erreicht werden können. Anders sieht es für den Autoverkehr aus. Kfz-Verkehrsteilnehmer müssen sich auf erhebliche Einschränkungen im ganze Streckenbereich einstellen.
 
Am Samstag um 11:30 Uhr starten die Kinder am Brandenburger Tor, um 12:30 Uhr folgt der 100m-Sprint der Skater auf der Straße des 17. Juni. Um 15:30 Uhr geht es dann los mit dem Inlineskating-Marathon, bei dem rund 2.800 Teilnehmer erwartet werden. Von 13:30 bis zirka 19:00 Uhr bleibt laut der Berliner Verkehrsinformationszentrale (VIZ) die gesamte Marathonstrecke gesperrt, die Blockaden werden sukzessive aufgehoben. Am Sonntag beginnt der Wettkampf mit den Rollstuhlfahrern und Handbikern um 08:50 Uhr. Um 09:15 Uhr starten dann die Marathonläufer in drei Wellen.

Sendung: rbb UM6, 23.09.2021, 18 Uhr