Die iranische Klettersportlerin in Aktion

Iranische Kletterin ohne Kopftuch Elnaz Rekabi soll unter Hausarrest stehen

Stand: 22.10.2022 10:43 Uhr

Die iranische Kletterin Elnaz Rekabi, die einen internationalen Wettkampf ohne Kopftuch bestritten hatte, soll laut einem Medienbericht im Iran unter Hausarrest stehen. Zu ihrer "Entschuldigung" soll sie gezwungen worden sein.

Wie "BBC Persian" berichtet, darf die iranische Kletterin Elnaz Rekabi ihr Haus nicht mehr verlassen. Die iranischen Behörden sprechen unterdessen davon, dass Rekabi sich ausruhen müsse und deshalb zu Hause bleiben würde.

Zuvor soll Rekabi in einem Raum im Gebäude des Nationalen Olympischen Komitees des Iran festgehalten worden sein. Dort seien Agenten in Zivil anwesend gewesen, bis sie den Minister traf.

Im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit

Die 33-jährige steht seit einigen Tagen im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Rekabi war in Südkorea bei einem Wettkampf ohne Kopfbedeckung angetreten und verstieß damit gegen die strenge iranische Kleiderordnung.

Diese besagt, dass Frauen ihr Haar mit einem Kopftuch (Hijab) und ihre Arme und Beine mit lockerer Kleidung bedecken müssen. Auch Sportlerinnen müssen sich an die Kleiderordnung halten, wenn sie den Iran offiziell bei Wettkämpfen im Ausland vertreten.

Drohungen der Behörden

Rekabi sagte nach ihrer Rückkehr in den Iran, ihr Kopftuch sei "versehentlich" heruntergefallen. Diese öffentliche Entschuldigung am Flughafen sei erzwungen gewesen berichtet "BBC Persian".

Dem Bericht zufolge hätten die Behörden damit gedroht, das Eigentum ihrer Familie zu beschlagnahmen, falls sie diese Erklärung nicht abgeben würde. Ein übliches Mittel der iranischen Behörden, um ihre Staatsbürger unter Druck zu setzen.

Vor ihrer Abreise hätte Rekabi laut "BBC Persian" einen Scheck über 35.000 Dollar übergeben und zudem dem iranischen Bergsteigerverband die Vollmacht erteilen müssen, dass dieser den Besitz ihrer Familie verkaufen könne, sollte sie nicht in den Iran zurückkehren.