Will mit ihrem Team bei der WM zur Stelle sein: Sonja Zimmermann (l).

WM in Spanien und der Niederlande Hockey-Frauen wollen K.o.-Spiele gewinnen

Stand: 30.06.2022 18:51 Uhr

Mit dem neuen Trainer alte Schwächen ablegen. Die deutschen Hockey-Frauen wollen bei der Weltmeisterschaft vor allem in den K.o.-Spielen auf den Punkt da sein. Alles, was man zum Weltturnier wissen muss.

Erstmals in zwei Ländern

Das spanische Terrassa sowie das niederländische Amstelveen sind vom 1. bis zum 17. Juli Schauplatz der 18. Hockey-Weltmeisterschaft der Frauen. Damit findet eine WM erstmals in zwei Gastgeberländern statt. 16 Teams sind dabei, Spanien und Kanada eröffnen am Freitag das Weltturnier.

Schwierige Gruppe

Für das deutsche Team von Bundestrainer Valentin Altenburg ist schon die Gruppenphase eine Herausforderung. Es geht gegen WM-Neuling Chile, Weltmeister Niederlande und Vizeweltmeister Irland. Spielort ist jeweils Amstelveen.

Nur der Gruppenerste sicher im Viertelfinale

Nur die Erstplatzierten jeder Gruppe qualifizieren sich direkt für das Viertelfinale. Im sogenannten "Crossover" spielen die jeweils Zweitplatzierten einer Gruppe gegen den Drittplatzierten einer anderen. Erst danach geht es ins Viertelfinale.

Niederlande großer Favorit

Klarer Favorit auf den Titel sind die Rekordweltmeister aus den Niederlanden – acht WM-Titel hat Oranje bereits eingefahren. Zudem zählen auch Argentinien, England und Irland zum engeren Kreis der Titelanwärterinnen.

Altenburg dämpft Erwartungen

Und das deutsche Team? In der der FIH Pro League landeten die Frauen des Deutschen Hockey-Bundes im Neunerfeld auf Platz sechs. Im letzten Spiel der Liga, zeitgleich die Generalprobe für die WM, gab es einen klaren 4:0-Sieg gegen China. Trainer Altenburg hat kurz vor der Abreise die Außenseiterrolle seiner Mannschaft betont. "Es würde der Wirklichkeit nicht entsprechen, wenn wir uns hinsetzen und sagen, dass wir um Medaillen mitspielen. Das wäre ja völliger Quark", sagte er: "Wir müssen erst einmal unsere eigene Leistung abrufen. Dann können wir schauen, was das mit den Ergebnissen auf der Anzeigetafel macht. Mal schauen, wie weit uns das führen kann." Der bisher letzte Erfolg der deutschen Frauen bei einer WM liegt schon etwas zurück. 1998 gab es in Utrecht Bronze.

Trainer setzt auf Erfahrung

Altenburg hat 18 Spielerinnen für die WM nominiert und setzt auf dem Feld auf Erfahrung. "Wir haben mit Anne Schröder, Sonja Zimmermann und Nike Lorenz drei wichtige Führungsspielerinnen in der Mannschaft, die in verschiedenen Ebenen auf dem Spielfeld ganz viel Erfahrung auch aus Turnieren in diese Mannschaft bringen", sagte er: "Die drei sind für mich ein wichtiger verlängerter Arm auf dem Spielfeld."

Mit Altenburg zurück zum Erfolg?

Die Hoffnungen ruhen aber auch auf Altenburg selbst. Der 41-jährige Hamburger Altenburg übernahm das Team erst am 1. Januar. Er steht für Aufbruch und gilt als moderner, kommunikativer Trainer. "Meine Vision ist es, dass wir mit dieser Mannschaft attraktives und erfolgreiches Hockey spielen", sagt er.

"Wollen unsere K.o.-Spiele gewinnen"

Beim ersten Turnier unter Altenburg will die Mannschaft vor allem diese Schwäche ablegen. "Wir haben uns vor allem vorgenommen, unsere K.o.-Spiele zu gewinnen", sagte Nationalspielerin Sonja Zimmermann. Seit dem Gewinn der olympischen Bronzemedaille bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro gingen die Entscheidungsspiele bei Top-Events (eine WM und drei EM-Turniere) regelmäßig verloren. Zuletzt auch bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio. Dort gab es im Viertelfinale ein 0:3 gegen Argentinien. "Die WM-Elite ist eng beisammen, da kann man schon mal ein K.o.-Spiel verlieren, aber es kommt immer auf das Wie an", sagte Altenburg. Oft sei man dabei "nicht an der übermächtigen Konkurrenz, sondern an sich selbst gescheitert. Der eigene Anspruch und der Perfektionismus haben gebremst", sagte der Trainer: "Das müssen wir abstellen."