Deutschland - Färöer-Inseln 34:26 Handball-WM-Playoffs: DHB-Auswahl feiert klaren Sieg gegen die Färöer-Inseln

Stand: 13.04.2022 22:15 Uhr

Pflicht erfüllt, WM-Ticket ganz dicht vor Augen: Deutschlands Handballer können beruhigt für die Weltmeisterschaft planen. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason gewann das Hinspiel der WM-Playoffs gegen die Färöer mit 34:26 (17:11) und hat nun beste Chancen auf die Qualifikation für das Turnier im Januar 2023 in Polen und Schweden.

Bester deutscher Torschütze in Kiel war Lukas Zerbe mit sechs Treffern. Zudem überzeugte Keeper Andreas Wolff mit zahlreichen Paraden. Die endgültige Entscheidung über die WM-Teilnahme fällt beim Rückspiel am Samstag (16.04.2022, 20.00 Uhr) in Torshavn. 

"Das Ergebnis ist nicht schlecht. Wir haben in der Abwehr nicht immer den Zugriff bekommen. Insgesamt können wir darauf aber aufbauen", sagte Gislason bei "Sport1". Seine Mannschaft hat nun beste Chancen auf die Qualifikation für das Turnier im Januar 2023 in Polen und Schweden. Restlos zufrieden waren aber auch die Spieler nicht: "Wir haben zu viele einfache Tore zugelassen", kritisierte Spielmacher Luca Witzke.

Verständlicherweise: Noch nicht gut eingespielt

Zwar zeigten sich Kapitän Johannes Golla und Co. in der Abwehr nicht immer sattelfest und agierten im Angriff mitunter zu umständlich, doch Wolff gab dem umformierten und verjüngten Team enorm viel Sicherheit. Auch dank der teils spektakulären Paraden des Europameisters von 2016 führte Deutschland von der ersten Minute an - und baute den Vorsprung kontinuierlich aus.

Während es Wolff allein im ersten Abschnitt auf zehn gehaltene Bälle brachte, trugen sich vorne bis zur Pause gleich neun verschiedene Spieler in die Torschützenliste ein.

Luca Witzke und Juri Knorr überzeugen

Pluspunkte sammelte auf der Spielmacherposition der junge Witzke. Der 23 Jahre alte Leipziger glänzte nicht nur als präziser Vorlagengeber, sondern er strahlte auch immer wieder selbst Torgefahr aus. Auch Youngster Juri Knorr konnte nach seiner Einwechslung Akzente setzen und überzeugte mit seiner enormen Zweikampfstärke.

Gislason entspannt sich zunehmend

Auch weil die deutsche Mannschaft hinten nun mehr Zugriff bekam, entspannten sich die Gesichtszüge bei Gislason zusehends. Der Isländer, der den THW Kiel in seinen elf Jahren an der Förde bis 2019 zu 20 Titeln geführt hatte, feierte jede gelungene Aktion mit geballten Fäusten. So hatte er sich die Rückkehr in seine langjährige sportliche Heimat vorgestellt.

Neben dem fast sicheren WM-Ticket hat der deutliche Erfolg einen weiteren Vorteil: Gislason kann das Rückspiel am Samstag in Torshavn als weiteres Testspiel unter Wettbewerbsbedingungen für seine international noch recht unerfahrene Mannschaft nutzen. Wegen der Heim-EM 2024, für die Deutschland als Ausrichter bereits qualifiziert ist, würde es schließlich schon das letzte DHB-Pflichtspiel vor dem WM-Turnier im Januar 2023 in Polen und Schweden sein.

Patrick Wienczek feierlich verabschiedet

Der langjährige Nationalspieler Patrick Wiencek ist im Anschluss an das Spiel feierlich verabschiedet worden. Der DHB würdigte seinen Ex-Abwehrchef mit einem persönlichen Video und bedankte sich für dessen 159 Länderspiel-Einsätze (316 Tore). Anfang März hatte Wiencek sein Karriereende im DHB-Team nach mehr als zwölf Jahren verkündet. Für den THW Kiel wird der Kreisläufer weiterhin auflaufen.

Seine größten Erfolge waren Olympia-Bronze in Rio 2016 sowie der vierte Platz bei der Heim-WM 2019. "Ich habe das Trikot immer mit Stolz getragen. Ich hatte tolle Jahre, dabei aber leider nie einen Titel gewonnen. Olympia-Bronze wird immer in meinem Herzen bleiben", sagte Wiencek. Zuletzt war der 33 Jahre alte Familienvater bei der EM im Januar in der Slowakei für die deutsche Mannschaft im Einsatz.