Deutschlands Juri Knorr (r.) versucht sich gegen Schwedens Max Darj durchzusetzen

Handball-Testspiel DHB-Team bricht gegen Schweden ein

Stand: 13.10.2022 21:15 Uhr

Deutschlands Handballer haben im WM-Härtetest gegen Schweden trotz eines guten Starts eine Lehrstunde erhalten.

Die Mannschaft von Alfred Gislason unterlag am Donnerstag (13.10.2022) in Mannheim dem abgezockten Europameister 33:37 (16:19).

Exakt drei Monate vor dem ersten Spiel bei der WM brachte das DHB-Team um den starken Kapitän Johannes Golla die Schweden einzig zu Spielbeginn in ernste Bedrängnis. Desolate sechs Minuten nach Wiederbeginn sorgten vor 9.221 Zuschauern in der Mannheimer Arena für die Vorentscheidung. Golla war mit zwölf Toren der beste Werfer für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB).

Das war ein Totalausfall. Da ging alles schief. Das bricht einer Mannschaft natürlich das Genick.
Kapitän Johannes Golla

Im ersten Länderspiel seit knapp einem halben Jahr präsentierte sich Deutschland insgesamt zu unflexibel in der Offensive, einzig das Kreisspiel funktionierte. "Wir wollten lernen, aber wir mussten Lehrgeld bezahlen. Ich bin sehr unzufrieden mit den Phasen, in denen wir extrem viele technische Fehler gemacht und zu überhastet gespielt haben. Da haben wir den Kopf verloren. Das tat weh", sagte Gislason.

Auf der anderen Seite parierten die Torhüter Andreas Wolff und Till Klimpke zwar einige Bälle - die deutsche Deckung hatte den Schweden aber zu wenig entgegenzusetzen.

Spanien als nächster Gegner

Am Samstag (20.15 Uhr/sportschau.de) wartet im andalusischen Jaen im zweiten Spiel des EHF EURO Cups mit Spanien der nächste Weltklasse-Gegner auf Deutschland. Es ist das letzte Länderspiel des Jahres, das DHB-Team testet vor Start der WM in Polen und Schweden (11. bis 29. Januar 2023) erst wieder im Januar zweimal gegen Island.

Die Zeit drängt: Gislason wollte daher bereits gegen die mit zehn Bundesliga-Spielern angereisten Schweden keine Zeit verlieren. Der Isländer hatte Spielfreude und ein schnelles Umschaltspiel gefordert. Genau das zeigte sein Team aber nur in der Anfangsphase.

Schweden kaum beeindruckt

Deutschland, das mit Spielmacher Juri Knorr und Rückkehrer Patrick Groetzki auf Rechtsaußen von den Rhein-Neckar Löwen startete, zog schnell auf drei Tore davon. Immer wieder gefunden: Golla, der seine Chancen am Kreis eiskalt verwertete. Nach zwölf Minuten hatte der erst 24 Jahre alte Spielführer bereits sieben Tore auf dem Konto.

Den EM-Champion beeindruckte das aber nicht. Schweden pirschte sich wieder heran, ging beim 10:12 (20.) erstmals mit zwei Treffern in Führung und baute diese im ersten Abschnitt bis auf vier Tore aus. Deutschlands Abschlussquote ließ deutlich nach.

Wiederbeginn verschlafen

Der Rückraum strahlte kaum Gefahr aus, die Offensive schien phasenweise ideenlos. Gislason reagierte, brachte den siebten Feldspieler - was zunächst gut funktionierte. Die schwedische Angriffsmaschine um den Flensburger Jim Gottfridsson lief aber unaufhörlich, der Vizeweltmeister fand im 111. Duell mit Deutschland immer eine Antwort.

Den Wiederbeginn verschlief Deutschland dann völlig. Schweden bestrafte die Schlafmützigkeit eiskalt. Erst in der 37. Minute erzielte Lukas Mertens das erste Tor nach Wiederbeginn, Schweden lag mit acht Treffern vorn - 17:25. "Da haben wir das Spiel komplett aus der Hand gegeben. Das darf so nicht passieren. Mit solch einer langen Schwächephase ist es unmöglich, gegen Schweden zu gewinnen", sagte Rückraumspieler Kai Häfner.

Die DHB-Männer, die in WM-Vorrundengruppe E auf Katar, Serbien und Algerien treffen, bewiesen aber dennoch Moral.