Handball-Nationalmannschaft: Bundestrainer Alfred Gislason

Länderspiel gegen Spanien DHB-Handballer - Schwierigkeiten in der Findungsphase

Stand: 14.10.2022 13:03 Uhr

Die deutschen Handballer sind auf der Suche nach einem Gerüst für die anstehende WM im Januar. Der erste Test gegen Schweden zeigte: Auf Trainer Alfred Gislason wartet noch viel Arbeit.

Die Erwartungen des DHB-Teams vor diesem Duell gegen den Europameister waren nicht sonderlich hoch, es sollte vor allem in diesem Auftaktspiel des EHF Eurocups darum gehen, Selbstvertrauen zu tanken. Doch auch dieses Vorhaben misslang.

Deutschland zeigte gegen die Schweden (Endstand 33:37) zwar eine starke Anfangsphase mit einem überragenden Kreisläufer Johannes Golla (zwölf Tore), konnte dann aber gegen den Europameister nicht mehr mithalten.

Lange Mängelliste für Gislason

"Das war sehr enttäuschend. Wir haben Angriffe verschenkt", kritisierte Bundestrainer Alfred Gislason und ergänzte: "Wir müssen uns einen Riesenvorwurf machen, dass wir unseren Kopf und unsere Linie verlieren." Die Mängelliste des Trainerroutiniers war so lang wie in kaum einem anderen Spiel seiner Amtszeit: "Die Schweden waren zwei Klassen besser. Wir haben Lehrgeld bezahlt."

Denn abgesehen von Kreisläufer Golla funktionierte wenig. Im Tor? Hielt das WM-Gespann Andreas Wolff und Till Klimpke gerade einmal 22 Prozent aller Bälle. Die Deckung? Löchrig. Der Angriff? Ideenlos, ungefährlich und vor allem: fehlerhaft. Schweden wurde zu Gegenstößen geradezu eingeladen.

Handball-Nationalmannschaft: Johannes Golla setzt sich gegen Jonathan Carlsbogard durch.

Einziger Lichtblick gegen Schweden: Kreisläufer Johannes Golla.

Unbefriedigende Personallage

Nun ist dieses eine Testspiel nicht überzubewerten, auch im zweiten Spiel am Samstag gegen Weltmeister Spanien im andalusischen Jaen (Samstag, 15.10.2022, 20.15 Uhr, Livestream bei sportschau.de) steht im Vordergrund, Erkenntnisse für die bevorstehende Weltmeisterschaft in Polen und Schweden (Beginn: 12. Januar) zu sammeln. Gleichzeitig ist die personelle Ausgangslage bei diesem letzten Testblock vor der WM alles andere als befriedigend.

Ein halbes Dutzend Spieler fehlt verletzungsbedingt. Neben den Langzeitverletzten Sebastian Heymann, Julius Kühn und Timo Kastening mussten aktuell Fabian Wiede, Lukas Stutzke und Jannik Kohlbacher wegen diverser Blessuren absagen. Paul Drux stand als werdender Vater ebenfalls nicht zur Verfügung

Problemzone Rückraum

Besonders auf dem Berliner Wiede ruhen die Hoffnungen. Wiede spiele eine "sehr zentrale Rolle", sagte Gislason. Er hätte den Rückraumspieler gerne auch diesmal dabei gehabt, sagte der 63-Jährige. Wiede ist einer der wenigen, die der Bundestrainer als Stammspieler bezeichnet, auch weil er jene Leaderqualitäten mitbringt, die den Youngstern Juri Knoor und Julian Köster noch fehlen - auch das eine Erkenntis aus den 60 Minuten von Stuttgart. Ohnehin wird es Gislasons Hauptaufgabe sein, bis zum nächsten großen Turnier dem Rückraum mehr Schlagkraft zu verleihen.

Nun wartet in Spanien erst einmal der nächste Hochkaräter auf die deutsche Mannschaft. Alfred Gislason hofft in jedem Fall auf eine Leistungssteigerung.

Vier Niederlagen in Serie gegen Spanien

Wie gegen Schweden ist Deutschland Außenseiter in diesem zweiten Match des EHF Eurocups, zumal die vergangenen vier Spiele gegen die Spanier allesamt verloren gingen, so bei den beiden vergangenen Europameisterschaften 2020 und 2022 (26:33, 23:29), so auch beim Olympiaturnier (27:28) und der letzten WM (28:32). Der bislang letzte Sieg gegen die Spanier datiert von der WM 2019 (31:30), damals noch unter Trainer Christian Prokop.

Auch wenn es vielleicht wieder nicht für eine Überraschung reichen sollte, zumindest mehr Selbstvertrauen sollte sich die deutsche Mannschaft im Vergleich zum Schweden-Spiel holen.