DHB-Präsident Andreas Michelmann

Handball-EM der Frauen DHB macht ernst beim Equal Pay

Stand: 31.10.2022 12:28 Uhr

Starkes Signal: Der Deutsche Handballbund (DHB) hat für die bevorstehende EM der Frauen wie zuletzt bei den Männern 250.000 Euro an Prämien für einen möglichen Titelgewinn ausgelobt.

"Wir signalisieren mit dieser Prämienregelung, was wir intern leben: Unsere Frauen genießen die gleiche Wertschätzung wie unsere Männer", sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann, der die Regelung "auch als gesellschaftspolitisches Signal" versteht. Auf dem Weg zum Equal Pay seien "sicherlich noch weitere Schritte zurückzulegen, aber dieser Entschluss ist mehr als ein Anfang".

Die DHB-Kapitäninnen Emily Bölk und Alina Grijseels sehen in der ausgehandelten Summe "ein starkes Signal für den Frauensport. Wir freuen uns über diese Wertschätzung, die sich in die professionellen Rahmenbedingungen der Lehrgangsmaßnahmen in den letzten Jahren einfügt." 

Auch Tagegelder dem Niveau der Männer weiter angenähert

Das mögliche Preisgeld würde sich auf die gesamte Mannschaft verteilen, hinzu kämen 20 Prozent für das Team hinter dem Team. Für Bundestrainer Markus Gaugisch und die übrigen Coaches gelten individuelle Regelungen.

Die EM-Prämien, die bei Frauen und Männern im Wesentlichen durch Sponsorenleistungen gedeckt sind, sind gestaffelt. So gibt es für das Erreichen der Hauptrunde für das Frauen-Team 30.000 Euro. Auch die Tagegelder der Nationalspielerinnen (je nach Anzahl der Länderspiele bis zu 100 Euro) haben sich dem Niveau der Männer weiter angenähert. 

Ziel: Frauenhandball fördern

Die Maßnahmen beruhen auf einem Strategiepapier der AG Frauenhandball, die der DHB-Bundestag bereits im Oktober 2021 auf den Weg gebracht hatte. Dieses beinhaltet strukturelle Reformen im Spielbetrieb und in der Förderung, um im von Verbandsseite ausgerufenen "Jahrzehnt des Handballs" mit höherer Qualität auf allen Ebenen das Interesse am Frauenhandball nachhaltig zu steigern. Leuchtturmprojekt im Frauenhandball ist die Heim-Weltmeisterschaft im Dezember 2025, die Deutschland gemeinsam mit den Niederlanden ausrichtet. Aktuell bereitet sich die DHB-Auswahl mit Bundestrainer Gaugisch im ungarischen Tatabanya auf die EM vor.

Dennoch weiterhin schwierige Zeiten

Die Diskussionen um psychische Gewalt im Frauenhandball und die Aufarbeitung der Vorwürfe gegen André Fuhr halten derweil an. Mit ihrer fristlosen Kündigung beim Frauen-Bundesligisten Borussia Dortmund wegen ihres Trainers hatten die Handball-Nationalspielerinnen Mia Zschocke und Amelie Berger den Fall Mitte September öffentlich gemacht. Der 51 Jahre alte Fuhr  war seit 2019 auch auf Honorarbasis für den DHB tätig.