Reaktion auf Proteste Neue Beachhandball-Regel: Kurze Hosen statt Bikinis

Stand: 02.11.2021 09:00 Uhr

Der Handball-Weltverband IHF hat auf Proteste reagiert und die "Kleiderordnung" für Beachhandballerinnen geändert.

Die IHF lässt in ihren Wettkampfbestimmungen künftig "kurze, enganliegende Hosen" für Frauen-Wettbewerbe zu. Bisher waren Bikini-Hosen vorgeschrieben. Die Regelung für die Spielkleidung der Spielerinnen wurde bereits Anfang Oktober beschlossen, aber nun erst öffentlich diskutiert. Laut IHF tritt sie am 1. Januar 2022 in Kraft.

Auslöser der nun erfolgten Regeländerung war der Fall der norwegischen Beachhandballerinnen. Weil sie im Juli bei der EM in Bulgarien statt der vorgeschriebenen Bikini-Hosen aus Protest etwas längere Sporthosen getragen hatten, mussten sie nach einer Entscheidung der Europäischen Handball-Föderation wegen "unangemessener Bekleidung" eine Geldstrafe von insgesamt 1.500 Euro zahlen.

Norwegischer Verband übernahm die Kosten

Spätestens damit wurde der Protest zu einem großen Thema. Der norwegische Verband übernahm zwar die Kosten, es hatte zudem ein weiteres Angebot gegeben: Sängerin Pink bot öffentlich an, die Strafe zu zahlen und lobte die Norwegerinnen.

Der norwegische Sportminister sprach von einer lächerlichen Regel. Später forderte er in einem gemeinsamen Statement mit allen für den Sport zuständigen Ministern der skandinavischen Länder den Weltverband zu einer Änderung auf.

Die Bekleidungsregeln haben schon häufig bei Sportlerinnen Kritik hervorgerufen und Debatten über Sexismus angestoßen. Die deutschen Turnerinnen traten bei den Olympischen Spielen in Tokio in langen Anzügen an. "Unsere Botschaft ist: Zieht an, was ihr wollt und wann ihr es wollt, Hauptsache, ihr fühlt euch wohl", sagte die Turnerin Elisabeth Seitz.

Keine echte Gleichberechtigung

Echte Gleichberechtigung bedeutet die Regeländerung im Handball allerdings nicht: Bei den Beachhandball-Herren gibt die Regel keineswegs vor, dass die Spielkleidung eng sein muss.