NDR-Sport 28:28 bei den Füchsen Berlin: Erster Punktverlust für THW Kiel

Stand: 11.10.2021 15:07 Uhr

Handball-Meister THW Kiel hat am sechsten Bundesliga-Spieltag den ersten Punktverlust hinnehmen müssen. Im Auswärts-Duell mit den ebenfalls noch ungeschlagenen Füchsen Berlin stand es nach spannenden 60 Minuten 28:28 (14:14).

"Hier einen Punkt zu gewinnen, ist eine klasse Leistung", sagte THW-Trainer Filip Jicha. "Das Spiel war Werbung für unsere Sportart. Ein Spitzenspiel, was man eigentlich von der Champions League kennt." Der Coach machte die Füchse dann auch kurzerhand zum Titelanwärter. "Die Berliner haben untermauert, dass sie um die Meisterschaft spielen wollen. Und obwohl die Saison noch jung ist, werden sie ein Wort mitreden."

Ihm habe "unglaublich gefallen, wie die Mannschaften gekämpft haben. Wir hätten eine bessere Quote im Abschluss gebraucht, um zu gewinnen. Aber der Torhüter der Berliner war bärenstark. Deshalb ist der Punkt für uns Gold wert", so Jicha.

Der THW begann am Sonntagnachmittag vor 3.650 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle mit einer sehr offensiven Deckung. Das erforderte viel Beinarbeit und kostete Kraft - war aber auch erfolgreich. Den "Zebras" gelang es zunächst, den Berliner Rückraum auf Distanz zum eigenen Gehäuse zu halten und Ballverluste der Hausherren zu erzwingen. Und die gute Deckungsarbeit krönte das Team von Trainer Filip Jicha mit guten Tempogegenstößen, sodass der Rekordmeister im ersten Abschnitt zweimal mit drei Treffern (9:6 und 12:9) in Führung lag.

Füchse-Keeper Milosavljev überragend

Der Vorsprung hätte sogar noch höher ausfallen können, wenn Füchse-Keeper Dejan Milosavljev in den ersten 30 Minuten nicht herausragend gehalten hätte. Sechs Paraden schlugen zur Halbzeit für den Serben zu Buche. Am Ende waren es sagenhafte 17. Das Rückzugsverhalten seiner Vorderleute wurde erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs besser. Und auch im Angriff fanden die Hauptstädter mit zunehmender Spieldauer bessere Lösungen gegen eine nun allerdings auch nicht mehr so aggressive Kieler Abwehr. Routinier Hans Lindberg traf mit einem Siebenmeter zum 14:14-Pausenstand in einer temporeichen Begegnung, die sich auf einem handballerisch sehr hohen Niveau bewegte.

THW mit Problemen im Positionsangriff

Nach dem Seitenwechsel dasselbe Bild wie zu Beginn der ersten Hälfte: Der THW erwischte den besseren Start und ging mit 20:18 in Führung (38.), konnte sich jedoch erneut nicht absetzen. Berlin konterte mit einem 3:0-Lauf zum 21:20 (41.) und stellte die "Zebras" mit einer 5:1-Deckung vor einige Probleme im Positionsangriff. Das Jicha-Team musste nun mehr Aufwand für Torerfolge betreiben, als dies noch in über weite Strecken im ersten Abschnitt der Fall war. Beispielhaft hierfür war, dass die Schleswig-Holsteiner aus einer Zwei-Minuten-Strafe für Paul Drux (50.) kein Kapital in Form eines Treffers schlagen konnten.

Füchse Berlin - THW Kiel 28:28 (14:14)

Tore Füchse Berlin: Andersson (5), Lindberg (4/3), Holm (4), Matthes (3), Marsenic (3), Koch (2), Kopljar (2), Drux (2), Wiede (2), Vujovic (1/1)
THW Kiel: Ekberg (7/2), Duvnjak (5), Wiencek (4), Sagosen (4/1), Weinhold (3), Zarabec (2), Jacobsen (1), Pekeler (1), Reinkind (1)
Zuschauer: 3.650

Sagosen vergibt mit der Schlusssirene den Sieg

Die Kieler Abwehrarbeit war allerdings weiter ausgezeichnet, sodass die Füchse über die Zweite und Dritte Welle nicht wegziehen konnten. Und in der Schlussphase entwickelte der THW-Rückraum auch wieder mehr Ideenreichtum. Die Folge war eine 28:26-Führung für den Meister (58.), die allerdings nicht lange Bestand hatte. Drux und Lindberg trafen für Berlin, das die letzten 40 Sekunden nach einer Zwei-Minuten-Strafe gegen Hendrik Pekeler in Überzahl agierte.

Jicha wechselte für Keeper Niklas Landin einen sechsten Feldspieler ein, um den Nachteil wettzumachen. Tatsächlich brachte sich sein Team noch einmal in gute Wurfposition. Der Abschluss von Sander Sagosen war allerdings zu harmlos. Milosavljev rettete mit seiner 17. Parade den Füchsen einen Punkt.

Dieses Thema im Programm:
NDR 2 Sport | 10.10.2021 | 23:03 Uhr