Golf | Masters in Augusta Tiger Woods' Golf-Rückkehr: Ein Wunder, auch ohne Sieg

Stand: 11.04.2022 10:21 Uhr

Um den Sieg spielte Tiger Woods am Finaltag der US Masters in Augusta nicht mehr mit. Trotzdem wurde der US-Amerikaner bei seinem Comeback auf der Profitour von den Zuschauern gefeiert. Es war eine wundersame Rückkehr des Superstars im Golfsport.

Das Wunder ist ausgeblieben, werden manche sagen. Wie falsch sie liegen. Ja, Tiger Woods hat nach seinem beeindruckendem Auftakt beim US Masters von Tag zu Tag abgebaut. Sein Comeback beim prestigeträchtigsten Turnier der Welt war dennoch nicht weniger als ein Wunder.

Mit einer 78-er Runde beendete der 46-jährige US-Amerikaner sowohl den Samstag als auch den Sonntag. Bedeutete Platz 47 für ihn am Ende. Weit abgeschlagen beim Sieg des Weltranglistenersten Scottie Scheffler. Trotzdem stand vor allem Woods im Fokus des Interesses.

Woods wird am 18. Loch von den Fans gefeiert

Als er gestern auf das Grün auf dem 18. Loch zuschritt, erwarteten ihn Tausende Zuschauer, die ihn begeistert und mit stehenden Ovationen empfingen. Der sonst so kühl und unnahbar wirkende Tiger Woods nahm seine Kappe ab und lächelte. Es wirkte, als könne er diesen Moment wirklich genießen.

An eine Rückkehr auf die Profitour war bis vor wenigen Wochen nicht zu denken - nach seinem schweren Autounfall vor rund 14 Monaten, bei dem er mit hoher Geschwindigkeit in seinem SUV von der Straße abgekommen war. Danach hatte eine Amputation seiner Beine zur Diskussion gestanden, drei Monate konnte er sein Bett nicht verlassen.

Auftaktrunde am Donnerstag beeindruckt am meisten

Seine überraschende Rückkehr, ausgerechnet bei dem Turnier, bei dem er vor drei Jahren schon einmal ein Comeback mit dem Sieg gekrönt hatte, elektrisierte die Golffans in den USA. Woods wurde bei seinem Comeback in Augusta für jeden seiner Schläge gefeiert. Egal ob diese nun gelungen oder missraten waren.

Nach seiner starken Auftaktrunde am Donnerstag trauten ihm nicht wenige sogar die ganz große Überraschung und tatsächlich den Sieg zu. Am Freitag machten Woods tückische Winde das Leben schwer. Am Samstag zeigte er große Schwächen mit dem Putter auf dem Green. Am Sonntag wirkte er bereits ein wenig entkräftet.

Woods lässt zahlreiche Topgolfer hinter sich

Wer will es ihm verdenken. Nur sein eiserner Wille machte die Rückkehr in die Weltspitze des Golfs überhaupt möglich. Jeden Tag legte er rund zehn Kilometer zu Fuß zurück. Seine Physiotherapeuten hätten ihn "Nacht für Nacht reparieren" müssen, erzählt Woods. Wer genau hinschaute, konnte ein leichtes Humpeln ausmachen.

Doch auch wenn Woods am Ende nicht gewonnen hat und das größtmögliche Wunder verpasst haben mag, allein dass er in Augusta gespielt, den Cut geschafft und viel besser als viele andere Weltklassegolfer abgeschnitten hat, ist ein Wunder.

Woods kündigt Start bei British Open an

Wer ihn gestern im für ihn am Finaltag typischen, roten Shirt spielen gesehen hat, wird sich wie in der Zeit zurückversetzt gefühlt haben. Sein Schwung und seine körperliche Fitness sind immer noch beeindruckend. Seine Leidenschaft ist eine Inspiration.

Nach dem letzten Loch in Augusta kündigte Woods an, im Juli bei den British Open starten zu wollen. Ob sein Körper weitere Starts bis dahin zulasse, könne er nicht sagen. "Jeder einzelne Tag ist eine Herausforderung", hatte er zuvor erklärt. "Ich wache auf und beginne den Kampf immer wieder von neuem."