Golf Tiger Woods - das nächste Comeback zeichnet sich ab

Stand: 30.03.2022 12:37 Uhr

Golf-Superstar Tiger Woods ist nur eine Woche vor dem Start des Masters in Augusta bei einem Training auf der Anlage gesichtet worden. Plant der US-Amerikaner tatsächlich nur rund ein Jahr nach seinem schweren Autounfall ein Comeback beim wichtigsten Major des Jahres? Es wäre nicht das erste Mal, das Woods all die überrascht, die ihn abgeschrieben haben.

Der bislang letzte Auftritt von Tiger Woods auf der PGA-Tour liegt genau 500 Tage zurück. Als Titelverteidiger ging Woods damals auf die Schlussrunde des Golf-Masters in Augusta, das aufgrund der Pandemie ausnahmsweise in den November verschoben worden war. Woods lag schon vor der Finalrunde weit zurück, hatte keine Chancen mehr auf den Sieg.

Auf dem berüchtigten zwölften Loch brauchte der US-Superstar dann tatsächlich zehn Schläge um den Ball zu lochen - die höchste Schlagzahl für ein Loch in seiner gesamten Karriere. Ein Desaster. Doch Tiger Woods zeigte eine Reaktion. Auf den abschließenden sechs Löchern spielte er fünf Birdies und ein Par.

Dieser unbedingte Wille, sich nicht unterkriegen zu lassen, sich zurückzukämpfen, kennzeichnet die gesamte Laufbahn des mittlerweile 46-Jährigen. 2008 gewann er die US Open, spielte dabei tagelang gegen ärztlichen Rat mit einer Stressfraktur im Knie. Vor wenigen Wochen wurde er feierlich in die Hall of Fame des Golfsports aufgenommen. Eine Ehre, die Sportlern meist nach ihrem Karriereende zuteil wird. Trotz seiner zahlreichen herausragenden Erfolge hat Woods mit dem Golf aber noch nicht abgeschlossen.

Schwerer Autounfall im Februar 2021

In der Golfwelt sind sie seit gestern in heller Aufregung. Dass Woods sich aus der Teilnehmerliste für das prestigeträchtige Masters Turnier im legendären Augusta National Golf Club im US-Bundesstaat Georgia noch nicht ausgetragen hatte, war eine wenig beachtete Randnotiz der vergangenen Tage. Niemand glaubte ernsthaft an einen Start von Woods, der nach seinem schweren Autounfall vor etwas mehr als einem Jahr an keinem Profiturnier mehr teilgenommen hat.

Gestern Abend überschlugen sich die amerikanischen Golfreporter aber in den sozialen Netzwerken vor Begeisterung. Erst sichteten sie Woods Privatjet, dann den Superstar selbst auf der Anlage in Augusta. Nach übereinstimmenden Medienberichten absolvierte Woods eine Trainingsrunde über 18 Löcher - genau dort, wo in einer Woche das wohl wichtigste Majorturnier des Jahres startet.

Eine Stange stabilisiert Woods Schienbein

An eine Rückkehr der lebenden Golflegende hatten selbst kühnste Optimisten vor wenigen Monaten nicht mehr geglaubt. Woods selbst hatte erklärt, dass sein schwerer Autounfall im Februar vergangenen Jahres ihn fast das Leben gekostet hätte. Die Chance, dass er ein Bein verlieren könnte, taxierte er auf 50 Prozent. Sein rechtes Schienbein musste mittels komplizierter Operationen und dem Einsetzen einer Stange stabilisiert werden.

Vor einem Jahr sagte Woods in einem Interview mit "GolfDigest": "Ich glaube nicht, dass ich noch einmal die körperlichen Voraussetzungen haben werde, den Mount Everest zu besteigen, und das ist in Ordnung." Dabei kennt sich Woods mit Comebacks aus. Eine Reihe von Operationen am Rücken hatten Woods vor einigen Jahren außer Gefecht gesetzt. Als niemand mehr ernsthaft an eine Rückkehr auf die Tour glaubte, kam Woods wieder.

Größter Sieg vor drei Jahren beim Comeback in Augusta

Er krönte sein gefeiertes Comeback mit dem Sieg beim Masters in Augusta. Drei Jahre ist das her. Der Sieg damals gilt als der vielleicht größte überhaupt im Golfsport. Bis Montag kann sich Woods noch Zeit lassen, erst dann muss er sich entscheiden, ob er tatsächlich auch dieses Jahr einen Start wagt.

Kein Spieler auf der Tour kennt den Kurs in Augusta so gut wie er. Niemand weiß besser, was es braucht, um hier vier Turniertage durchzustehen. Zweifel an seinem Schwung gibt es auch im Alter von 46 Jahren nicht. Die Frage, die Woods für sich beantworten muss, lautet: Hält das Bein vier Tage in Folge? Sechs Stunden täglich. Über rund zehn Kilometer auf hügeligem Terrain.

Vielleicht kommt Woods auch zu dem Schluss, dass ein Comeback in Augusta zu früh kommt. Er selbst hat sich öffentlich in diesen Tagen noch nicht geäußert. Früher oder später aber wird er wieder angreifen. Mit dem Ziel zu gewinnen. Es liegt in seiner DNA.