Golfer in St. Andrews

Golf British Open – Tradition pur in St. Andrews

Stand: 13.07.2022 10:19 Uhr

Mit den British Open beginnt am Donnerstag das traditionsreichste Golfturnier der Welt. Mit dabei ist auch Superstar Tiger Woods. Zum Jubiläum geht es nach St. Andrews.

Das Turnier gibt es seit 1860, es ist das einzige Major-Turnier in Europa und der Sieger bekommt den "Claret Jug" - eine silberne Weinkaraffe, die neben dem Grünen Jackett beim US-Masters in Augusta sowie dem Ryder-Cup-Pokal die berühmteste Trophäe im Golfsport ist.

Die Briten sind zu Recht mächtig stolz auf "The Open". Das Turnier wird turnusmäßig auf neun verschiedenen Links-Plätzen in Schottland, England und Nordirland gespielt – alles berühmte und berüchtigte Anlagen. Zur 150. Auflage geht es ins schottische St. Andrews – zum ältesten Golfplatz der Welt.

Woods: "Historische Veranstaltung"

Mit dabei ist auch Tiger Woods. Der körperlich angeschlagene Golf-Star hat zuletzt ein paar Turniere sausen lassen, um auf dem Old Course an Schottlands Ostküste an den Start gehen zu können. "Das ist etwas, das mir sehr am Herzen liegt, ich habe in St. Andrews zwei Open gewonnen, es ist das Home of Golf und mein Lieblingsgolfplatz auf der Welt", erklärte der 15-malige Major-Sieger, der unbedingt bei der "historischen Veranstaltung" dabei sein wollte.

"Es bedeutet mir sehr viel, hier zu sein, denn hier hat für mich als Amateur alles angefangen", sagt der 46-Jährige: "Ich habe hier mein erstes Spiel gemacht. Ich habe mit Bernhard Langer, Ernie Els und Tom Watson gespielt, und sie alle haben mir gezeigt, wie man es macht. Dies ist mein sechstes Turnier hier, und es ist immer etwas ganz Besonderes."

Gute Erinnerungen hat der Mann aus Kalifornien als dreimaliger Sieger genug. Bei seinem ersten Triumph 2000 stellte er mit 19 Schlägen unter Par nicht nur einen Rekord für ein Major-Turnier auf, sondern wurde mit damals 24 Jahren auch der jüngste Spieler, der den Grand Slam schaffte - er hielt gleichzeitig alle vier Major-Titel. Fünf Jahre später gewann Woods erneut in Schottland, hinzu kommt sein Sieg 2006 in Liverpool.

Swilcan Bridge, Särge und das 17. Loch

Doch diese Zeiten sind vorüber, der einstige Dominator des Sports zählt nicht mehr zu den Favoriten. Sein Körper habe "eine Menge durchgemacht, er ist, was er ist. Aber auf Linkskursen kann man noch bis in die 50er Jahre spielen", sagt Woods. Er selbst will sich jedenfalls noch nicht komplett abschreiben. Links-Plätze gelten als besonders rau und naturbelassen. Der Boden ist im Sommer sehr hart, Bäume gibt es nur sehr selten.

Das heißt natürlich nicht, dass St. Andrews nichts zu bieten hätte. Die Swilcan Bridge, die über den Fluss Swilcan Burn führt, ist eine Steinbrücke aus der Römerzeit und das wohl beliebteste Fotomotiv im Golfsport. Zwei nebeneinanderliegende Bunker sehen aus der Ferne wie Brillengläser aus, der Hell Bunker ist besonders groß, eine ganze Gruppe von Bunkern wird "die Särge" genannt, denn wer sich einmal in ihnen verfangen hat, kommt nur schwer wieder hinaus  – und das 17. Loch gilt als eines der schwierigsten Par 4 der Welt.

Scheffler, Rahm und McIlroy die Favoriten

Als Favoriten für den Sieg werden neben dem Weltranglisten-Ersten Scottie Scheffler (USA) auch der Spanier Jon Rahm und vor allem Rory McIlroy aus Nordirland gehandelt. Selbst Titelverteidiger Collin Morikawa (USA) werden nur Außenseiterchancen zugeschrieben. Aus Deutschland ist kein Profi für das Major-Turnier qualifiziert.

Rory McIlroy

Rory McIlroy

Für das Jubiläumsturnier in Schottland und das letzte Major des Jahres wurde sogar extra das Preisgeld aufgestockt. Dem Sieger winken nun rund 2,5 Millionen Euro, insgesamt werden 13,8 Millionen Euro ausgezahlt, das entspricht einer Steigerung um 22 Prozent.

"LIV-Rebellen" mit dabei

Mit am Start sind auch Golfer, die für die umstrittene neue Tour LIV Golf Invitational Series gemeldet haben. Die PGA-Tour hatte mehrere Profis, darunter die US-Stars Dustin Johnson und Phil Mickelson, wegen ihrer Teilnahme an der LIV-Serie gesperrt. Diese verstoße gegen die PGA-Turnierbestimmungen. Die Betroffenen dürfen auch nicht mehr am Ryder Cup teilnehmen, dem traditionellen Kontinentalvergleich zwischen den USA und Europa. "Offenheit ist ein fundamentaler Bestandteil unserer Haltung und ein Alleinstellungsmerkmal", sagt dagegen Martin Slumbers, Turnierchef der British Open.

Die neue Golf-Serie steht wegen des Millionen-Investments aus Saudi-Arabien in der Kritik. Hintergrund ist, dass das wegen Menschenrechtsverletzungen kritisierte Land mit lukrativen Sportveranstaltungen versucht, sein Ansehen aufzubessern.