Ukraine - Nordmazedonien 2:1 Treffsicheres Sturm-Duo rettet Ukraine gegen Nordmazedonien

Stand: 17.06.2021 16:51 Uhr

Trotz zweier Treffer von Andrej Jarmolenko und Roman Jaremtschuk stand die Ukraine im ersten EURO-Spiel der Gruppe F gegen die Niederlande am Ende mit leeren Händen da. Gegen den krassen Außenseiter Nordmazedonien trafen die Sturmpartner erneut - und diesmal zahlten sich die Tore nach einer Zitterpartie aus.

Im Duell der Verlierer des ersten Spieltags der Euro-Gruppe C siegte die Ukraine am Donnerstag (17.06.2021) vor 13.000 Zuschauern in Bukarest mit 2:1 (2:0) gegen Nordmazedonien. Der Ex-Dortmunder Andrej Jarmolenko (29.) brachte die Ukraine in Führung, Roman Jaremtschuk (34.) erhöhte auf 2:0. Beide haben nun je zwei EM-Treffer auf dem Konto und sind gemeinsam mit ihrem Trainer Andrej Schewtschenko jetzt beste EM-Torschützen ihres Landes. Der Mazedonier Ezgjan Alioski (57.) verkürzte noch per Nachschuss, nachdem Ukraines Schlussmann Georgi Buschtschan zunächst seinen Strafstoß pariert hatte.

Nach zuvor sechs Niederlagen in Folge bei Europameisterschaften durfte die Ukraine endlich wieder jubeln und hat damit wieder alle Möglichkeiten auf die erste Achtelfinalteilnahme. Für EM-Neuling Nordmazedonien sieht es weniger gut aus. Noch nie kam ein Team weiter, das die ersten beiden Gruppenspiele verloren hat.

Angelovski: "Haben zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten gesehen"

"Wir hatten genug Chancen, das Spiel früher zu entscheiden. Wir hätten das dritte Tor machen müssen", haderte Ukraines Trainer Schewtschenko nach dem erst zweiten EM-Sieg überhaupt für sein Land. Nordmazedoniens Trainer Igor Angelovski merkte an: "Wir haben zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten gesehen. Nach der Pause haben wir gezeigt, dass wir es verdient haben, bei dieser EM mit dabei zu sein."

Und tatsächlich: Die Ukraine sah nach einer starken ersten Halbzeit wie der sichere Sieger aus, führte nach 9:3 Torschüssen auch verdient mit 2:0 und gab die Partie dann im zweiten Abschnitt fast noch aus der Hand - Nordmazedonien war hier bei 10:7 Torschüssen nah dran an einer Sensation.

Sowohl die Ukraine nach dem 2:3 gegen die Niederlande als auch die Mazedonier nach dem 1:3 gegen Österreich brauchten drei Punkte, um die Chance aufs Achtelfinale zu erhalten. Ukraines Trainer Schewtschenko hatte denn auch angekündigt: "Wir müssen Risiko eingehen."

Ukraine geht ins Risiko

Und das taten die Ukrainer und drängten vom Anpfiff weg auf die Führung, belagerten phasenweise das mazadonische Tor. Die erste Chance hatte Ruslan Malinowski (8.) mit einem Schuss vom rechten Strafraumeck, den Nordmazedoniens Schlussmann Stole Dimitrievski am kurzen Pfosten gerade noch zur Ecke lenkte.

Sturmduo im ersten Abschnitt überragend

Drei Minuten später verhinderte Stefan Ristovski den Einschlag, als er im Strafraum ein Zuspiel von Roman Yaremchuk auf den frei vorm Tor lauernden Malinowski mit einer beherzten Grätsche gerade noch unterband. In der 29. Minute scheiterte Jarmolenko zunächst noch freistehend an Dimitrievski, nach der folgenden Ecke staubte er zur Führung ab.

Fünf Minuten danach hebelte Jarmolenko mit einem tollen Pass auf Jaremtschuk die mazedonische Hintermannschaft aus, und der vollendete aus zwölf Metern per Flachschuss ins kurze Eck. Das Sturm-Duo war der herausragende Mannschaftsteil der Ukraine - vor allem in der ersten Halbzeit. Die mazedonische Defensive bekam die beiden kaum in den Griff.

Pandev-Treffer nicht gegeben

Auf Seiten der Mazedonier unterstrich Nationalheld Goran Pandev, der sein Land im Playoffspiel gegen Georgien überhaupt zur EM geschossen hatte, wieder einmal seine Ausnahmestellung. Wenn das Team vom Balkan offensiv gefährlich wurde, war der 37-Jährige stets beteiligt. Pech hatte er in der 39. Minute, als er freistehend Ukraines Torwart Buschtschan mit einem abgezockten Lupfer überwand, das Tor aber vom argentinischen Schiedsrichter Fernando Andres Rapallini zu Recht wegen vorheriger Abseitsstellung des Kapitäns nicht gegeben wurde.

Sturmlauf nach Strafstoß

Wie verwandelt kamen die Mazedonier zur zweiten Halbzeit aus der Kabine. Entsetzen dann bei den Ukrainern, als Pandev im Strafraumduell mit Oleksandr Karawajew zu Boden ging und der Schiedsrichter auf den Punkt zeigte. Ukraines Keeper Buschtschan, der gegen die Niederlande bei zwei Treffern keine gute Figur gemacht hatte, parierte zunächst Ezgjan Alioskis Strafstoß, gegen den Nachschuss hatte er keine Chance.

Malinowski vergibt Handelfmeter

Nordmazedonien warf nun alles nach vorne, die ukrainische Abwehr schwamm bisweilen bedenklich. Das Spiel drohte zu kippen, die Ukraine hatte völlig den Faden verloren. Dazu passte, dass Malinowski (84.) auch noch mit einem Handelfmeter an Dimitrievski scheiterte. Daniel Avramovski hatte zuvor einen Freistoß mit dem Arm geblockt. Dimitrievski wehrte nicht nur den Strafstoß, sondern auch insgesamt sieben Torschüsse ab und damit so viele wie noch kein Torhüter bei diesem Turnier. Es nutzte unterm Strich aber nichts. Am Ende zitterte sich das Schewtschenko-Team zum ersten Erfolg bei dieser EURO.