Frankreich raus nach Elfmeter-Fehlschuss Frankreichs Mbappé - der Wunderstürmer wird menschlich

Stand: 29.06.2021 07:45 Uhr

Frankreichs Kylian Mbappé verschoss gegen die Schweiz den entscheidenden Elfmeter. Überhaupt war es nicht das Turnier des Superstars. Derweil gibt es beim Weltmeister von 2018 nun auch noch Diskussionen um den Trainer Didier Deschamps.

Mit seinen 22 Jahren ist Kylian Mbappé noch immer der jüngste Spieler in Frankreichs EM-Kader. Aber er ist auch der Spieler, auf dem die größten Hoffnungen lasteten - und er konnte sie nicht erfüllen. Der Weltmeister von 2018 ist schon im Achtelfinale ausgeschieden. Und Mbappé hatte seinen Anteil daran, er verschoss den letzten Elfmeter beim 7:8 nach Elfmeterschießen gegen die Schweiz. Der traurige Höhepunkt einer Endrunde, die für Mbappé kaum unglücklicher hätte laufen können.

"Ich habe versagt"

Der Wunderstürmer von Paris St. Germain, in den vergangenen drei Jahren Torschützenkönig in Frankreich, war diesmal der tragische Held. Sonst sieht man Mbappé fast nur in Jubelpose - wie auch bei der WM 2018, als er die "Equipe Tricolore" mit vier Toren zum Titel schoss -, diesmal schlich er mit hängendem Kopf vom Elfmeterpunkt sofort in die Kabine. "Es tut mir leid. Ich wollte der Mannschaft helfen, aber ich habe versagt", schrieb er wenig später auf Instagram unter einem Foto, das ihn nach seinem Fehlschuss zeigt, während im Hintergrund der Schweizer Jubel ausbricht.

Dass Mbappé es war, der diesen letzten Elfmeter verschoss, passte zu seinen Auftritten bei dieser Endrunde. 14 Torschüsse hatte er bei dieser EM, keiner brachte den gewünschten Erfolg. Nach seinen fulminanten ersten Karrierejahren musste auch Mbappé feststellen, dass er menschlich ist. "Die Traurigkeit nach unserem Aus ist riesig, wir konnten unser Ziel nicht erreichen. Aber so etwas passiert leider in diesem Sport, den ich so sehr liebe", schrieb er weiter.

Pelé baut Mbappé auf

Zumal Mbappé solche Negativerlebnisse trotz aller persönlicher Erfolge schon einige Male wegstecken musste. Besonders die Niederlage im Champions-League-Finale gegen Bayern München 2019 dürfte da prägend gewesen sein. Der Titel in der Königsklasse fehlt ihm noch in seiner Sammlung. Genau wie der Gewinn einer Europameisterschaft.

Doch Mbappé steht erst am Anfang seiner Karriere, auch wenn sie schon jetzt eine herausragende ist. So bekam er sofort Zuspruch von einem der ganz großen Idole des Sports. Pelé, der ehemalige brasilianische Weltklasse-Stürmer, wandte sich in einem Social-Media-Post direkt an Mbappé. "Behalte den Kopf oben, Kylian. Morgen ist der Tag einer neuen Reise", schrieb der 80-Jährige auf Twitter.

Deschamps unter Druck - kommt Zidane?

Wer ihn bei dieser Reise bei der Nationalmannschaft begleiten wird, ist noch offen. Didier Deschamps steht nach der EM-Enttäuschung in der Kritik. Auch, weil das mit Top-Spielern gespickte Team fußballerisch nur selten bei diesem Turnier überzeugen konnte. Viele Franzosen wünschen sich nun einen Trainerwechsel - und haben bereits einen klaren Favoriten als Nachfolger.

Florentino Perez, der Präsident von Real Madrid, hat zuletzt publik gemacht, dass Zinédine Zidane, der die "Königlichen" am Ende der vergangenen Saison auf eigenen Wunsch verlassen hat, Interesse an dem Job habe. "Wenn es nach mir ginge, würde er wieder Trainer von Real Madrid werden. Aber er hat die Hoffnung, Nationaltrainer von Frankreich zu sein und sicherlich wird er das", sagte Perez.

Besondere Beziehung zwischen Zidane und Mbappé

Als der Real-Boss das sagte, saß Deschamps noch fest im Sattel. Doch die Aussage hat gerade dessen Kritiker hellhörig werden lassen und nun spielt ihnen auch noch das Achtelfinal-Aus in die Karten. Zudem ist die Hoffnung groß, dass Mbappé unter Zidane noch mehr Dominanz in der Nationalmannschaft entwickeln kann.

Die beiden Franzosen machten nie einen Hehl um ihre gegenseitige Bewunderung. "Zidane war mein erstes Idol - wegen all dem, was er mit der Nationalmannschaft erreicht hat", sagte Mbappé einst über den heutigen Trainer, der mit Frankreich Welt- und Europameister wurde. "Ich kenne ihn schon lange, ich bin verliebt in ihn. Ich schaue alle Spiele, das mag ich. Wenn ich tolle Dinge sehe, genieße ich es. So wie alle Fans", schwärmte Zidane bereits über den Stürmer.

Möglich, dass dieses Duo zukünftig in der französischen Nationalmannschaft für "tolle Dinge" sorgen wird.