DFB-Team: Nach dem sehr guten Spiel gegen Portugal Kai Havertz - Vergleich mit Zidane ohne Risiko

Stand: 21.06.2021 16:57 Uhr

Kai Havertz hat gegen Frankreich schwach begonnen, ist gegen Portugal umso stärker gewesen. Ein äußerst prominenter Fußballer verglich den deutschen Nationalspieler danach mit Zinédine Zidane. Bei Havertz dürfte das Freude auslösen, mehr aber auch nicht.

"Es ist immer so: Wenn du mal ein nicht so gutes Spiel hast, fangen alle an zu reden. Ich versuche, da immer locker zu bleiben. Ich vertraue meinen Stärken." Die Sätze klingen eher nach einem ausgebufften Profi als nach einem, der erst vor ein paar Tagen 22 Jahre alt geworden ist.

Aber sie stammen tatsächlich von Kai Havertz, gesprochen am Samstag (19.06.2021) in der Münchner Arena nach dem 4:2-Sieg der deutschen Mannschaft gegen Portugal.

Einen Treffer erzielte er selbst, außerdem leistete er die Nötigung zu einem Eigentor, was aber in allen Statistiken fehlen wird.

Selbstbewusster Auftritt gegen Portugal

Havertz war häufig da, wenn der Ball scharf von der Seite in den Strafraum gespielt wurde. Er war viel besser eingebunden als vier Tage vorher beim 0:1 gegen Frankreich. Auch technisch wirkte er besser, nahm den Ball sauber mit und beschleunigte dabei. So selbstbewusst, wie er nach dem Siegtreffer für den FC Chelsea im Finale der Champions League vorgab zu sein, war er nun tatsächlich.

Es war ein gutes, sogar ein sehr gutes Spiel von Kai Havertz, dem nun jüngsten deutschen Torschützen bei einer Europameisterschaft.

Kai Havertz bei der EURO 2020
Spiele 2
Startelf 2
Einsatzminuten 147
Tore 1
Assists 0
Torschüsse 4
Torschussvorlagen 2
erfolgreiche Pässe 85 %
gewonnene Zweikämpfe 40 %

Matthäus hält große Stücke auf ihn

Seine am Mikrofon der Sportschau geäußerte These, dass "alle" nach einem "nicht so guten Spiel" anfangen zu reden, erwies sich als richtig. Einer meldete sich aber auch nach dem sehr guten Spiel gegen Portugal zu Wort.

Es war der, der 150 Länderspiele und damit 134 mehr aufzuweisen hat. Lothar Matthäus, deutscher Rekordnationalspieler, sagte dem Fachmagazin "kicker" über Havertz: "Ich vergleiche ihn mit Zinédine Zidane, von den Fähigkeiten her, der Technik, der Übersicht und dem Vorwegnehmen einer Situation."

"Bodenständigkeit, die auch vom Elternhaus herkommt"

Das ist schon ganz okay, so etwas über sich zu hören. Kann aber auch gefährlich sein, je nachdem, wie der Rezipient gestrickt ist. Bei Kai Havertz dürfte die Gefahr gering sein, dass ihn der Vergleich mit einem der besten Fußballer der Geschichte aus der Bahn werfen wird. Das öffentliche Auftreten des ehemaligen Leverkuseners, der im Sommer 2020 für eine Ablöse von etwa 80 Millionen Euro zu Chelsea wechselte, spricht dagegen.

Thomas Küppers stützt die These. Er ist einer von Havertz' Trainern bei Alemannia Mariadorf und sprach in einem Interview mit WDR2 von der "Bodenständigkeit, die auch vom Elternhaus herkommt. Das ist bei seinem Bruder so, bei seiner Schwester, eigentlich bei allen."

Vier Tore und zehn Assists in 16 Länderspielen

Von der "Landalemannia", wie sich die Mariadorfer nennen, ging es für Havertz zur Stadtalemannia im nahen Aachen, von dort dann ein Jahr später zu Bayer Leverkusen. Das außerordentliche Talent wurde schnell erkannt.

Havertz debütierte im September 2018 für die deutsche A-Nationalmannschaft, in nun 16 Spielen erzielte er vier Tore und gab zehn Assists.

Gute Prognose

Die Prognose für Kai Havertz ist gut, auch wenn immer mal wieder alle über ihn reden werden. Die Prognose von Lothar Matthäus im "kicker" lautet: "Havertz ist auf dem Weg, aber Nuancen werden entscheiden, ob er es bis nach ganz oben schafft, ob er ein exzellenter Spieler wird oder eben nur ein sehr guter."