Vor dem EM-Auftakt gegen Frankreich DFB-Team - zwei Topspieler wird es treffen

Stand: 12.06.2021 06:00 Uhr

Die Dreierkette, mit der die deutsche Nationalmannschaft gegen Frankreich spielen dürfte, raubt Platz für einen Offensivspieler. Sportschau-Experte Thomas Broich denkt, dass Kai Havertz gute Chancen auf die Startelf hat.

Trainingseindrücke, Form, Bauchgefühl, statistische Daten, körperliche Leistungseindrücke - eine Mischung aus diesen Komponenten wird es sein, nach der Joachim Löw und seine Assistenten die letzte Frage beantworten, die sich für die Aufstellung im Auftaktspiel der Europameisterschaft noch stellt. Wie sieht die Offensive aus?

Ein, höchstens zwei Positionen scheinen offen zu sein in der Formation, die am 15. Juni gegen Frankeich so aussehen dürfte: Neuer – Ginter, Hummels, Rüdiger – Kimmich, Gündogan, Kroos, Gosens – Müller - ?, ?.

Broich setzt auf Havertz und Gnabry in der Startelf

Wahrscheinlich wird der Name von Kai Havertz eines der Fragezeichen ersetzen. Der Profi des FC Chelsea gewann dank seines Treffers die Champions League, überzeugte auch gegen Lettland mehr als die Kontrahenten Leroy Sané und Timo Werner. "Sané kriegt’s in der Nationalmannschaft noch nicht so hin", sagt Sportschau-Experte Thomas Broich, "auch bei Werner ist noch Luft nach oben". Zwar habe auch Werner das Selbstvertrauen eines Gewinners der Champions League, aber "seine Saison war insgesamt nicht ganz so einfach", so Broich.

Er sieht Havertz und Serge Gnabry in der Startelf. Für Gnabry spreche auch die Quote. In 22 Länderspielen erzielte der Münchner 16 Tore, jeder vierte Schuss im Nationaltrikot ist auch ein Treffer gewesen.

Die reinen Zahlen haben sich auch bei Sané in den vergangenen Jahren gut entwickelt. Blieb der Münchner in seinen ersten 15 Länderspielen noch ohne Tor (bei einer Vorlage), schnellte die Quote seit November 2018 hoch. In den folgenden 15 Länderspielen war Sané an zehn Toren direkt beteiligt: sieben Treffer, drei Assists.

Werner und Sané nach Broich zunächst auf der Bank

Gegen Lettland im letzten Testspiel vor der EM schoss Sané nach seiner Einwechslung auch ein Tor, wirkte aber nicht überzeugend und nicht überzeugt von sich. Dass Thomas Broich Werner und Sané zunächst auf der Bank sieht, liegt auch an der Grundformation, die Löw wählen dürfte. Angesichts des dritten Innenverteidigers für die Kette geht ein Offensivspieler verloren. Dass der Bundestrainer nur einen "Sechser" im zentralen Mittelfeld aufbieten wird, gilt als ausgeschlossen.

Thomas Broich erwartet, dass Thomas Müller als zentraler Stürmer spielen wird, der aber die Angriffe aus der Position eines "Zehners" selber einleitet und dann nachrückt, um im Strafraum für den Abschluss bereitzustehen. Havertz rechts von Müller und Gnabry links sind dann die Offensivspieler in den sogenannten Halbräumen.

Broich: "Wird auf den Moment ankommen"

Klassische Flügelstürmer sieht Löws Ausrichtung nicht vor, den Außenspielern Joshua Kimmich (rechts) und Robin Gosens bleibt es vorbehalten, an den Seitenlinien offensive Akzente zu setzen, ohne dabei die defensiven Aufgaben zu vernachlässigen.

Für den Sportschau-Experten Thomas Broich ist eine spannende Frage, welche Ballbesitzverhältnisse sich ergeben werden: "Die Franzosen agieren bei allem Talent, das sie haben, pragmatisch." Es könne durchaus sein, dass die Anteile 50:50 verteilt würden, mit einer Vielzahl von Chancen für die deutsche Mannschaft rechnet Broich nicht: "Es wird auf den Moment ankommen." Auf den Moment, in dem sich die Möglichkeit bietet, für wen auch immer.