Frankreich - Deutschland 1:0 Eigentor Hummels - Frankreich zu abgezockt für DFB-Elf

Stand: 15.06.2021 22:55 Uhr

Dank eines Eigentores von Mats Hummels setzte sich Frankreich mit 1:0 gegen Deutschland durch. Die deutsche Mannschaft hatte über weite Strecken mehr Ballbesitz und mehr Spielanteile, doch funktionierte der Matchplan von Bundestrainer Joachim Löw besonders in der Offensive nicht. Der große EM-Topfavorit nutzte seine Chance eiskalt.

Nach gutem deutschen Beginn übernahm Frankreich nach einer Viertelstunde verstärkt das Kommando. Eine kurze französische Drangphase mit einem Kopfball von Paul Pogba (16.) und einem Schuss von Kylian Mbappé (17.), gipfelte in der 20. Minute in einem Eigentor von Mats Hummels, der am Fünfmeterraum vor Mbappé retten wollte, dann aber die Kugel mit dem Schienbein in den linken Winkel des eigenen Tores beförderte.

Das Eigentor von Hummels war das erste Selbsttor eines deutschen Spielers bei einer Europameisterschaft überhaupt. Mit seinem zweiten Eigentor im DFB-Dress zog der Unglücksrabe mit den bisherigen "Rekordhaltern" Oliver Kahn, Thomas Helmer und Arne Friedrich gleich. Vor sieben Jahren bei der WM 2014 in Brasilien war der Dortmunder noch der gefeierte Siegtorschütze beim Viertelfinalsieg gegen Frankreich gewesen.

Offensiv drückt der Schuh beim DFB-Team

Deutschland hatte nach dem Rückstand mehr Ballbesitz und war auch dominanter im Mittelfeld. Allerdings haperte es mit dem Herausspielen von Torchancen. Speziell Serge Gnabry und Kai Havertz hingen offensiv in der Luft und auch Toni Kroos und Ilkay Gündogan konnten ihre Mitspieler aus dem Mittelfeld nicht mit Pässen in Szene setzen.

Besonders das Spiel über den rechten Flügel funktionierte in der ersten Halbzeit nicht. Von Joshua Kimmich kamen keinerlei Flanken in den französischen Strafraum, einzig über links machte Robin Gosens eine gute Partie und konnte die ein oder andere gefährliche Szene für das DFB-Team einleiten. So resultierten die besten beiden deutschen Chancen im ersten Durchgang durch Thomas Müller (22.) und Gündogan (38.) jeweils aus Hereingaben des Profi von Atalanta Bergamo.

In der 2. Halbzeit kam die Mannschaft von Bundestrainer Löw besser ins Spiel und erhöhte die Schlagzahl. Nachdem Frankreichs Adrien Rabiot noch den Außenpfosten getroffen hatte, zielte Gnabry auf der Gegenseite knapp über das Tor.

Zwei Tore Frankreichs aberkannt

In der Folge hatte die DFB-Elf mehrmals Glück, als zwei Tore von Frankreich (66.+ 85.) wegen Abseits aberkannt wurden und der Weltmeister die Entscheidung verpasste. Glück hatte auch DFB-Abwehrmann Antonio Rüdiger, der Spieler vom FC Chelsea hatte Pogba von hinten bedrängt und eine Art Beißbewegung am Rücken seines französischen Gegenspielers durchgeführt. Doch die Szene blieb vom Schiedsrichterteam unbemerkt.

Für Aufregung sorgte auch der Zweikampf von Hummels gegen Mbappé, als der deutsche Verteidiger den blitzschnellen Top-Stürmer der Franzosen im deutschen Sechzehner gerade noch vom Ball trennte und Schiedsrichter Carlos del Cerro Grande auf den Elfmeterpfiff verzichtete (78.)

Deutschland erhöhte mit den Hereinnahmen von Kevin Volland, Leroy Sané und Timo Werner noch einmal den Druck, kam aber nicht mehr entscheidend vor das Tor von Frankreichs Torwart Hugo Lloris. Die Franzosen verteidigten souverän und brachten den Sieg über die Zeit.

Gegen Portugal unter Druck

Durch das gesamte Spiel der Deutschen zog sich auch eine eklatante Standardschwäche. Freistöße aus guten Situationen oder auch Eckbälle konnten keinerlei Gefahr erzeugen. Dabei hatte Löw und sein Trainerteam im Trainingslager noch großen Wert auf Standards gelegt.

Damit steht die deutsche Mannschaft im zweiten Gruppenspiel gegen Portugal (19.06. um 18 Uhr) bereits mit dem Rücken zur Wand. Frankreich kann am selben Tag gegen Ungarn in Budapest bereits den Einzug ins Achtelfinale perfekt machen.