EM-Viertelfinale Spaniens Offensivmotor stottert wieder

Stand: 02.07.2021 21:30 Uhr

Lange mussten die Spanier zittern, bis das Halbfinale erreicht war. Ein Spektakel wie gegen Kroatien war der Viertelfinal-Auftritt gegen die Schweiz nicht. Der Offensivmotor lief diesmal nicht richtig rund - nicht zum ersten Mal bei dieser EM.

Die beiden letzten Spiele der Spanier waren ein Torfestival: Im letzten Gruppenspiel schlug die "Furia Roja" die Slowaken mit 5:0. Wunderschöner Zauber-Fußball wurde da präsentiert. Beispiel gefällig? Ferran Torres beförderte eine Hereingabe von Sarabia kunstvoll mit der Hacke über die Linie.

Im Achtelfinale kämpften die Spanier die Kroaten mit 5:3 zwar erst in der Verlängerung nieder, die letzten Zweifel an der Treffsicherheit der Spanier waren ausgeräumt - bis zum Viertlfinalspiel am Freitagabend (02.07.2021) gegen die Schweiz.

Spaniens Offensive mit Rückfall in alte Zeiten

Spaniens Trainer Luis Enrique vertraute weiter auf seine zuletzt so erfolgreiche Offensivformation. Doch wer dachte, dass die Spanier wieder ein Offensiv-Feuerwerk zünden würden, der irrte. Das Spiel gegen die Eidgenossen erinnerte an die ersten beiden Gruppenspiele der Spanier.

Im ersten Gruppenspiel gegen Schweden rieben sich die Angreifer am Verteidigungsbollwerk der Skandinavier auf. Die Spanier hatten zwar viel Ballbesitz, aber Zählbares kam dabei nicht heraus - 0:0 endete die Partie. Auch gegen Polen lief es nicht besser, obwohl Enrique Alvaro Morata und den nach dem Schweden-Spiel von vielen geforderten Gerard Moreno im Angriff brachte - mehr als ein 1:1 nach Ablauf der regulären Spielzeit sprang nicht heraus.

Einziges Tor für die Spanier erzielt ein Schweizer

Morata, Torres und Co. kamen gegen die Schweizer Abwehr einfach nicht an. Was gegen die Kroaten und die Slowaken mit Leichtigkeit funktioniert hatte, klappte gegen die Eidgenossen einfach nicht mehr. Die Spanier hatten zwar mehr Ballbesitz, aber ihr Auftritt wirkte behäbig und lange Zeit uninspiriert. Bezeichnend: Die Führung erzielte kein spanischer Spieler, sondern der Ball landete durch ein Eigentor von Denis Zakaria im Netz.

Mit voller Offensivpower in die Verlängerung

Enrique merkte, dass im Spiel der Spanier wenig nach vorne ging und brachte nach der Pause Dani Olmo für Pablo Sarabia. Auch Morata, der ohne Torabschluss blieb, musste Gerard Platz machen. Doch die mit elf Treffern bislang beste Offensive dieser EM blieb weiter blass und musste in der 68. Minute den Ausgleich durch Xherdan Shaqiri hinnehmen. Erst nach der Roten Karte für Remo Freuler nahm die "Furia Roja" an Fahrt auf und drängte auf die Entscheidung. Doch vor dem Tor waren die Spanier weiter einfallslos.

Spanien musste in die Verlängerung und ließ dort zunächst viele Großchancen liegen. Später profitierten die Spanier dann doch noch von der Unterzahl der Schweizer, spielten plötzlich offensiv erfrischend auf, zeigten "Tiki-Taka"-Fußball vom Feinsten - scheiterten aber immer wieder am Schweizer Keeper Yann Sommer. Vor allem der eingewechselte Gerard verzweifelte am Schweizer Keeper. Im Elfmeterschießen schafften es die Spanier dann doch noch, Sommer und die Schweizer zu besiegen.