Corona-Notfallplan Medienberichte - London könnte EM-Finale verlieren

Stand: 18.06.2021 19:45 Uhr

Die rasante Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus bereitet Großbritannien Sorgen. In London sollen die Finalspiele der EM steigen - mit Zuschauern aus dem Ausland. Die UEFA erhöht den Druck.

Kurz vor den K.o.-Spielen im Londoner Wembley-Stadion erhöht die Europäische Fußball-Union UEFA den Druck auf die englischen Behörden, Corona-Ausnahmeregelungen zu beschließen. Die britische "Times", die New York Times und Associated Press (AP) hatten darüber berichtet, dass die UEFA mit der britischen Regierung darüber verhandele, zu den Halbfinalspielen und zum Endspiel die Einreise ausländischer Fans zu ermöglichen.

"Im Moment sind wir in Gesprächen mit den lokalen Behörden, um zu versuchen, den Fans der teilnehmenden Mannschaften die Teilnahme an den Spielen zu ermöglichen", teilte die UEFA mit und schrieb von "strikten" Test- und Coronablasen-Konzepten. Demnach würde der Aufenthalt der Zuschauer aus dem Ausland weniger als 24 Stunden andauern, die Bewegung vor Ort auf "genehmigte Transportmittel und Veranstaltungsorte beschränkt" werden.

UEFA macht Druck auf Großbritannien

"Wir verstehen den Druck, dem die Regierung ausgesetzt ist, und hoffen auf einen zufriedenstellenden Abschluss unserer Diskussionen."

Den Medienberichten zufolge erwäge die UEFA, die Spiele nach Budapest zu verlegen, wenn die Gespräche mit der britischen Regierung scheitern sollten. Dazu gab es keine Bestätigung von der UEFA, aber den vielsagenden Satz: "Es gibt immer einen Notfallplan, aber wir sind zuversichtlich, dass die Finalwoche in London ausgerichtet wird."

Die Times zitierte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin mit der an die Regierung gerichtete Aussage, die Einschränkungen auf der Insel seien zu strikt. Es gebe andere Städte in der EU, die willens und in der Lage seien, Spiele auszutragen, die eigentlich für Wembley angesetzt sind, so Ceferin laut Times.

In Wembley sind in der kommenden Woche zwei Achtelfinals (26. und 29. Juni) angesetzt, ehe dort am 6. und 7. Juli beide Halbfinalspiele und am 11. Juli das Endspiel steigen sollen. Für die K.o.-Runde sollen bis zu 45.000 Zuschauer zugelassen werden, was 50 Prozent der Gesamtkapazität des Stadions entspricht.

Andere Corona-Regeln für VIP-Gäste?

Die "Times" berichtete zudem über Überlegungen, dass für VIP-Gäste, Offizielle und Berichterstatter nicht dieselben, strikten Corona-Regeln bei der Einreise gelten sollen wie für normale Rückkehrer oder Einreisende.

Premier Boris Johnson: "Schutz vor COVID Priorität"

Der britische Premierminister Boris Johnson will sich von der UEFA nicht unter Druck setzen lassen. "Wir werden alles tun, was notwendig ist, um das Land vor COVID zu schützen", sagte Johnson am Freitag: "Das wird unsere Priorität sein." Man werde mit der UEFA sprechen "und sehen, ob wir einige vernünftige Zugeständnisse machen können, aber Priorität muss die öffentliche Gesundheit haben".

Bundeskanzlerin Angela Merkel plädierte für weniger statt mehr Zuschauern in den EM-Stadien. "Wenn ich vollkommen besetzte Stadien sehe in anderen Ländern Europas, bin ich skeptisch, ob das die richtige Antwort auf die augenblickliche Situation ist", sagte Merkel am Freitag. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerte sich besorgt. Frankreich und Deutschland hätten "strikte Regeln gegenüber Großbritannien" verhängt, um die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus zu stoppen. Für Rückkehrer gilt eine strenge Test- und Quarantänepflicht.

Delta-Variante breitet sich in Großbritannien aus

In Großbritannien breitet sich derzeit die in Indien entdeckte Delta-Variante rapide aus und treibt trotz hoher Impfquote die Zahl der Neuinfektionen deutlich in die Höhe. Bereits geplante weitere Lockerungen wurden aufgeschoben, bei der Einreise aus fast allen Ländern ist weiterhin eine Quarantäne von zehn Tagen Pflicht. Mit einem negativem Testergebnis am fünften Tag nach der Einreise kann man die Quarantäne verlassen.