Die U21 des DFB bejubelt ihren Treffer gegen Ungarn

U21 startet in EM-Saison Wie steht's um den deutschen Fußball-Nachwuchs?

Stand: 21.09.2022 15:01 Uhr

Im deutschen Fußball wird oft der Mangel an Talenten beklagt. Ist es wirklich so schlimm? Ein Blick auf das U21-Team des DFB vor der EM-Saison.

Immer wieder wird der "goldenen Generation" der deutschen U21-Nationalmannschaft nachgetrauert, die 2009 Europameister wurde. Sechs Spieler des Teams wurden fünf Jahre später in Brasilien Weltmeister: Manuel Neuer, Mats Hummels, Benedikt Höwedes, Jérôme Boateng, Sami Khedira und Mesut Özil.

Im vergangenen Sommer hat sich das aktuelle DFB-Juniorenteam für die EM in Rumänien und Georgien vom 9. Juni bis 2. Juli 2023 qualifiziert. Mit Partien gegen Frankreich am 23. September in Magdeburg und vier Tage später in Sheffield gegen England starten sie in die EM-Saison.

Von einer neuen "goldenen Generation" spricht diesmal niemand - dennoch hat das Team etliche Talente in seinen Reihen, die eine große Zukunft vor sich haben könnten.

Moukoko, das "Wunderkind"

Allen voran ist da das sogenannte Wunderkind Youssoufa Moukoko von Borussia Dortmund. Der 17-Jährige wurde am vergangenen Wochenende gegen Schalke 04 zum Matchwinner und Derbyhelden.

Er soll mit seinen Toren auch die DFB-Nachwuchsnationalmannschaft voranbringen, dabei soll aber nichts überstürzt werden, um ihn nicht zu überfordern. U21-Trainer Antonio Di Salvo und auch der BVB betonen stets, ihn behutsam aufzubauen.

Armel Bella-Kotchap, der Shootingstar

Für die fettesten Schlagzeilen sorgt derzeit einer, der bei den Spielen gegen Frankreich und England gar nicht dabei ist: Armel Bella-Kotchap. Bundestrainer Hansi Flick hat den 20-Jährigen, der zur aktuellen Saison vom VfL Bochum in die Premier League zum FC Southampton gewechselt ist, überraschend in die A-Nationalmannschaft befördert.

Bella-Kotchap "will sich als junger Spieler einbringen"

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"Er hat in den vergangenen Monaten eine hervorragende Entwicklung genommen", sagte Di Salvo über den Shootingstar. Für das U 21-Trainerteam gehöre das Heranführen der jungen Spieler an die A-Nationalmannschaft zur Hauptaufgabe.

Bauer mit breiter Brust

Eine gute Entwicklung hat auch Maximilian Bauer vom FC Augsburg gemacht. Zuletzt trug der Innenverteidiger entscheidend zum 1:0-Sieg seines Vereins gegen den FC Bayern bei.

Bauer ist mit viel Selbstbewusstsein zur U21 gekommen: "Es ist ein super Gefühl, mit einem Sieg gegen die Bayern anzureisen. Dieser gibt in jedem Fall eine breite Brust."

Jubel bei Augsburgs Maximilian Bauer

Maximilian Bauer

Knauff, der Europa-League-Held

International für Aufsehen hat schon Ansgar Knauff gesorgt - zunächst wegen seines Traumtores beim 1:1 von Champion Eintracht Frankfurt gegen den FC Barcelona im Viertelfinal-Hinspiel der abgelaufenen Europa-League-Saison. Auch im Halbfinal-Rückspiel bei West Ham United traf er - in der ersten Minute.

Die Leihe des Rechtsaußens von Borussia Dortmund zu den Hessen war augenscheinlich genau der richtige Schritt für seine Entwicklung.

Thiaw jetzt bei AC Mailand

Vielversprechende Zukunftsperspektiven hat auch Innenverteidiger Malick Thiaw. Das Eigengewächs aus der Schalker "Knappenschmiede" wechselte zur Saison von Gelsenkirchen in die Serie A zu Meister AC Mailand. Schalke hätte das Toptalent gerne behalten, verkaufte es letztendlich aus wirtschaftlichen Gründen und erhält bis zu zwölf Millionen Euro.

Vor zwei Jahren ging der damalige U21-Coach Stefan Kuntz mit den Junioren nach einer 1:4-Niederlage im EM-Qualifikationsspiel in Belgien hart ins Gericht: "Wir wussten, dass eventuell auch einmal schwächere Jahrgänge kommen. Es war klar, dass wir mit diesem Jahrgang kein EM-Titelfavorit sind." Dennoch wurde der deutsche Nachwuchs 2021 wie schon 2009 und 2017 Europameister.

Malick Thiaw auf dem Weg zum Medizin-Check bei der AC Mailand

Malick Thiaw

Auf die Spielpraxis kommt es an

Warum sollte das nicht auch mit dem aktuellen Kader gelingen? Für Trainer Di Salvo ist das A und O die Spielpraxis, und zwar "auf dem höchsten Niveau". Dem Portal "t-online.de" sagte er Anfang Juni: "Ich verstehe die Ungeduld, aber wenn es bei einem absoluten Top-Klub der Bundesliga nicht reicht, ist immer auch eine Ausleihe eine gute Option."

Diesen Weg ist wie Knauff auch Mittelfeldspieler Reda Khadra gegangen, allerdings in England. Der 21-Jährige steht eigentlich beim Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion unter Vertrag, spielt aber derzeit auf Leihbasis in der zweitklassigen Championship für Sheffield United. Er stand zwar schon einmal im Kader der U21, kam bisher aber noch nicht zum Einsatz. Vielleicht ist das schon am Freitag der Fall - der Spielpraxis wegen.