Fußball | 1. FC Kaiserslautern Weltmeister und FCK-Legende: Heute wäre Horst Eckel 90 Jahre alt geworden

Stand: 08.02.2022 08:12 Uhr

Er war der letzte überlebende Weltmeister von 1954, ein großes Vorbild auf und neben dem Rasen. Vergangenen Dezember ist Horst Eckel in seiner pfälzischen Heimat verstorben. Heute wäre er 90 Jahre alt geworden.

Das legendäre 3:2 im Finale gegen Ungarn und der damit verbundene Weltmeistertitel 1954 haben Horst Eckel zu einem ganz Großen im Fußball gemacht. Der Windhund, wie sie ihn nannten, war aber nicht nur wegen seiner spielerischen Qualitäten ein Vorbild - auch neben dem Platz war es Horst Eckel stets ein großes Anliegen, Werte wie Disziplin, Teamgeist und Anstand zu vermitteln. Die hat er bis zuletzt selbst vorgelebt.

Eckel erfüllt sich seinen Kindheitstraum

Am 8. Februar kam Horst Eckel im pfälzischen Vogelbach zur Welt. Schon als Kind wollte er Fußballer werden. Mit 17 Jahren sollte sein Traum wahr werden: 1949 stieß er als Jugendlicher zu den Roten Teufeln. "Ach Gott, schick das verhungerte Kerlche wieder heem" - das soll der Vorstand des 1. FC Kaiserslautern gesagt haben, als sich Eckel auf Betreiben des großen Fritz Walter auf dem Betzenberg vorstellte. Der junge, laufstarke Außenstürmer war dem Spielführer des FCK als Spieler des SV Vogelbach aufgefallen. Und Eckel durfte bleiben, wurde Stammspieler und trug das rote Trikot 214 Mal. 1951 und 1953 gewann er mit dem 1. FC Kaiserslautern die Deutsche Meisterschaft. Nur ein Jahr später gelang ihm und seinen Vereins-Kameraden Fritz und Ottmar Walter, Werner Kohlmeyer und Werner Liebrich dann mit der Nationalmannschaft der große Coup: der Weltmeistertitel.

Eckel bleibt trotz des Erfolgs bodenständig

Als Helden von Bern wurden die Spieler bei ihrer Heimkehr wie Popstars gefeiert. Das Wort "Held" allerdings mochte Eckel nie. "Das höre ich nicht so gerne. Ich bin ein ganz normaler Mensch geblieben", sagte er oft genug in seiner ihm eigenen bescheidenen Art. Diese Bodenständigkeit schätzten auch viele seiner Wegbegleiter. "Alles das, was man Jugendlichen mitgeben sollte, hat Horst vorgelebt", sagte einmal sein Freund Otto Rehagel über ihn.

Botschafter, Lehrer und Hotelier

1960 beendete Horst Eckel seine aktive Laufbahn beim FCK und ließ seine Karriere im Saarland auslaufen. Finanziell war das keine einfache Phase. Eckel schulte um, wurde Lehrer und betrieb eine Zeit lang ein Sporthotel. Immer begleitet und unterstützt von Ehefrau Hannelore. Doch das Hotelier-Dasein machte ihn nicht glücklich. Zusammen mit seiner Familie kehrte er nach Vogelbach zurück. Dort und in ganz Deutschland nutze er seine Popularität für gute Zwecke. Als Botschafter der Sepp-Herberger-Stiftung besuchte Eckel Gefängnisse. Das Ziel: Die Resozialisierung jugendlicher Strafgefangener. Das hatte schon sein Freund und Mentor Fritz Walter gemacht. Eine Herzensangelegenheit, der Eckel viele Jahre nachging. Genauso wie dem Sport. Egal ob bei Benefiz-Fußballspielen, auf dem Tennisplatz oder mit Box-Handschuhen im heimischen Garten: Horst Eckel liebte den Sport bis zu seinem Tod.

Am 3. Dezember 2021 verstarb Eckel im Alter von 89 Jahren. Er bleibt in Erinnerung als der letzte Held von Bern. Auch, wenn er so nie genannt werden wollte.