Fußball | Premier League Denkwürdiger Spieltag in Premier League: Tore satt, Coronalage kritisch

Stand: 27.12.2021 23:09 Uhr

Manchester City und andere Teams in Torlaune, Manchester United enttäuschend, dazu ein wütender Thomas Tuchel und so viele Coronafälle wie nie zuvor: Die Premier League hat einen denkwürdigen Spieltag hinter sich.

Der "Boxing Day" 2021 in der englischen Premier League war in mehrerer Hinsicht ein besonderer. Vor allem stand er im Schatten der Coronapandemie, die noch einmal Tempo aufgenommen hat, seit sich die Omikron-Virusvariante in England ausbreitet.

Insgesamt wurden wegen hoher Infektions- und Quarantänezahlen drei Begegnungen am zweiten Weihnachtsfeiertag abgesetzt. Außerdem wurde bekannt, dass auch die für den 28. Dezember angesetzten Partien zwischen dem FC Arsenal und Wolverhampton sowie zwischen Leeds United und Aston Villa nicht stattfinden werden.

Rekordwert: 103 Corona-Fälle in einer Woche

Die Personalnot wird immer größer, am Montagabend (27.12.2021) vermeldete die Premier League einen Rekordwert: 103 Corona-Fälle gab es innerhalb einer Woche bei Spielern sowie Mitgliedern der Betreuungsstäbe - mehr waren es in dieser Zeitspanne nie zuvor seit Beginn der Tests im Mai 2020.

Die Premier League muss nun schon 16 Spiele nachholen. Termine dafür sind im engen Spielplan mit zwei Pokalwettbewerben aber schwierig zu finden. Zudem bleibt die Belastung der Spieler ein Streitthema.

Tuchel fordert fünf Wechsel

Trainer Thomas Tuchel redete sich nach dem 3:1-Sieg seines FC Chelsea gegen Aston Villa in Rage. "Wir packen es auf die Schultern der Spieler. Wir müssen immer spielen, auch wenn wir Covid hatten oder andere Sachen. Jetzt haben wir neue Verletzungen, so wird das nie aufhören."

Tuchel führte an, dass er mangels Alternativen Romelu Lukaku eingewechselt habe, der erst kürzlich nach einer Coronainfektion zurückgekehrt war. "Vielleicht machen wir da einen großen Fehler, Spieler spielen zu lassen, die nach Corona erst ein oder zwei Trainingseinheiten bestritten haben." Tuchel monierte, dass andernorts in Europa fünf Wechsel erlaubt seien und Winterpausen anstünden, in England jedoch nicht. "Menschen in Stühlen, an grünen Tischen in irgendwelchen Büros treffen diese Entscheidungen."

Neben Tuchel fordern auch seine deutschen Kollegen Jürgen Klopp vom FC Liverpool und Ralf Rangnick von Manchester United fünf Wechsel und mehr Pausen im Spielplan.

Ilkay Gündogan trifft

Trotz aller Diskussionen boten die Spiele, die am Sonntag stattgefunden haben, teils beste und torreiche Unterhaltung. Allen voran legten sich Manchester City und Leicester City beim 6:3 (4:0) ins Zeug. "Es war eine echte Achterbahnfahrt. Es war ein typisches Boxing-Day-Spiel mit vielen Toren, für alle unterhaltsam", sagte City-Manager Pep Guardiola.

City hatte optimal losgelegt, schoss durch Kevin De Bruyne (5. Minute), Riyad Mahrez (14., Foulelfmeter), Nationalspieler Ilkay Gündogan (21.) und Raheem Sterling (25., Foulelfmeter) eine schnelle 4:0-Führung heraus. James Maddison (55.), der von RB Leipzig ausgeliehene Ademola Lookman (59.) und Kelechi Iheanacho (66.) machten die Begegnung aber wieder spannend. Dann trafen Aymeric Laporte (69.) und erneut Sterling (87.) für Manchester.

City hat nun sechs Punkte Vorsprung auf den FC Liverpool, dessen Spiel gegen Leeds United abgesagt worden war.

Jorginho und Lukaku treffen für Chelsea

Chelsea drehte am Sonntagabend bei Aston Villa einen Rückstand in einen 3:1 (1:1)-Erfolg. Ein Eigentor von Chelseas Reece James (28.) glich Jorginho (34.) aus. Nach der Pause brachte der eingewechselte Lukaku (56.) trotz Trainingsrückstands Chelsea in Führung. Erneut Jorginho sorgte per Foulelfmeter (90.+3) für den Endstand.

Steven Gerrard musste die Partie aus der Distanz verfolgen, der Teammanager von Aston Villa fehlte wegen einer Corona-Infektion. Chelsea liegt nun punktgleich mit dem FC Liverpool hat auf Platz drei und hat sechs Zähler Rückstand auf den Tabellenführer.

Weiter im Aufwind befindet sich der FC Arsenal. Der Ex-Meister siegte beim Schlusslicht Norwich City 5:0 (2:0) und behauptete Platz vier.

Vieira fehlt Crystal Palace wegen Coronainfektion

Neuer Fünfter ist Tottenham Hotspur, das Crystal Palace mit 3:0 (2:0) bezwang. Die Gäste mussten dabei kurzfristig auf Teammanager Patrick Vieira verzichten, der positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Berichten zufolge soll sich Crystal Palace um eine Absage der Begegnung bemüht haben, die Premier League habe dies abgelehnt, hieß es.

Harry Kane erzielte in der 32. Minute sein neuntes Tor an einem "Boxing Day" und zog mit Rekordhalter Robbie Fowler gleich. Lucas Moura (34.) und der frühere Leverkusener Heung-min Son (74.) schossen die weiteren Tore.

Manchester United nur 1:1 in Newcastle

Im abschließenden Spiel am Montag kam Manchester United nur zu einem 1:1 bei Newcastle United. Für Manchester und Teammanager Rangnick war es nach mehreren Coronafällen das erste Spiel seit mehr als zwei Wochen (1:0 bei Norwich City am 11. Dezember). Allan Saint-Maximin (7.), früher in der Bundesliga für Hannover 96 aktiv, brachte den Außenseiter und Abstiegskandidaten in Führung. Edinson Cavani (71.) gelang nur noch der Ausgleich für Manchester, das in der Tabelle Siebter bleibt.