Fußball | Nations League Nations League: Spanien beendet Italiens Rekordserie

Stand: 06.10.2021 22:44 Uhr

Dank einer sauber funktionierenden Angriffsreihe und einem treffsicheren Ferran Torres ist Spanien ins Finale der Nations League eingezogen. Für Italien war es die erste Niederlage seit drei Jahren.

Für die Galavorstellung der Spanier sorgten in der ersten Halbzeit Mikel Oyarzabal, der zweimal über die linke Seite vorbereitete, und Ferran Torres, der Oyarzabals präzise Flanken zweimal geschickt und erfolgreich abnahm: ein Treffer mit dem Fuß (18.), der zweite mit dem Kopf (45. +1). Kurz vor dem zweiten Treffer schickte sich Italiens Kapitän Leonardo Bonucci dank der zweiten überflüssigen gelben Karte gewissermaßen selbst vom Platz.

In der 83. Minute machte es Federico Chiesa nach einem perfekt ausgespielten Konter noch einmal spannend, als er den eingewechselten Lorenzo Pellegrini bediente, der zum 1:2 verkürzen konnte. Die Niederlage der Squadra Azzurra war die erste Niederlage seit 37 Partien und seit drei Jahren.

Italien beginnt mit viel Druck und hohem Pressing

Die erste Chance der Partie gehörte den Italienern, die in den ersten zehn Minuten gleich mit hohem Pressing spielten: Federico Chiesa schloss flach aus gut 20 Metern ab, Unai Simón klärte problemlos. Doch die Spanier überstanden diese Druckphase unbeschadet und kamen ihrerseits in der 13. Minute erstmals gefährlich vor den Kasten Italiens. Von Beginn an war von einem ungeliebten Titel, der dem Sieg in der Nations League häufig angedichtet wird, auf beiden Seiten nichts zu spüren.

Zwei Annäherungen genügten dann den Spaniern, um die rechte Abwehrseite der Italiener als Schwachstelle auszumachen: Zuerst flankte Pablo Sarabia in die Mitte, wo Mikel Oyarzabal noch an Alessandro Bastoni scheiterte (13.). Fünf Minuten später aber kam jener Bastoni zu spät, Ferran Torres nahm die Linksflanke - diesmal von Oyarzabal geschlagen - direkt ab und überwand aus etwa acht Metern den chancenlosen Gianluigi Donnarumma im Kasten der "Azzurri".

Zwei vergebene Chancen, die sich rächten

Italien brauchte lange, um sich von dem Schock zu erholen - kam nach einer guten halben Stunde aber zweimal fast zum Ausgleichstreffer: Zuerst scheiterte Federico Bernardeschi an Keeper Simón, der den Schuss an den Pfosten lenkte, nur Sekunden später war es Lorenzo Insigne, der freistehend ein Zuspiel nichts aufs Tor brachte.

Spaniens Mittelfeldmann Pablo Martín Páez Gavira, kurz Gavi, feierte eine erfolgreiche Premiere. Über die Nominierung des jungen Angreifers vom FC Barcelona war im Vorfeld viel diskutiert worden: Mit 17 Jahren und zwei Monaten ist er nun der jüngste Nationalspieler der spanischen Geschichte. Und er fügte sich ausnehmend gut ins Spiel der Spanier ein, war im Mittelfeld präsent, arbeitete überraschend geschickt gegen den Ball und bediente Oyarzabal in Minute 38., der um ein Haar das 2:0 erzielte. Kurz nach Anpfiff der zweiten Hälfte schickte Trainer Luis Enrique mit Yeremi Pino (18) den zweiten Youngster aufs Feld, der allerdings keinen all zu guten Abend erlebte.

Bonucci sieht im Kapitäns-Zweikampf gelb-rot

Ungeschickt verhielt sich Italiens Spielführer Leonardo Bonucci kurz vor der Pause: Im Luftzweikampf mit Kapitänskollege Sergio Busquets fuhr der Routinier den Arm aus und traf den Spanier am Hals. Schiedsrichter Sergey Karasev hatte Bonucci zuvor wegen Meckerns bereits verwarnt, zog jetzt folgerichtig die Gelb-Rote Karte. Und das wurde umgehend noch drastischer bestraft.

Noch bevor Italien-Coach Roberto Mancini mit Umstellungen oder Auswechslungen reagieren konnte, bestraften die Spanier Bonuccis Unbeherrschtheit: Eingeleitet von Alonso war es erneut Oyarzabal, der über links den Ball mustergültig auf den zweiten Pfosten chippte, wo Torres überlegt gegen die Laufrichtung von Donnarumma zum 2:0 einköpfte.

Hälfte zwei: Italien wechselt, Spanien will erhöhen

Mancini brachte nach der Pause bis zur 72. Minute fünf neue Spieler, ohne aber dadurch wirklich viel im Spiel der Italiener bewirken zu können. Einzig Chiesa donnerte den Ball nach schönem Solo über die rechte Seite an den Pfosten - allerdings aus Abseitsposition. Aber in der 83. Minute schöpfte die Squadra noch einmal Hoffnung: Nach einer spanischen Ecke und einem dicken Patzer von Yeremi in der Rückwärtsbewegung spielten Chiesa und Pellegrini die Konterchance perfekt aus und verkürzten. Doch der Treffer kam zu spät.

Am Donnerstag (07.10.21) treffen im zweiten Halbfinale Belgien und Frankreich aufeinander, das Finale steigt am Sonntag (10.10.21) im Mailänder San-Siro-Stadion.